Kennt ihr sie auch? Die mahnenden Kommentare der (kinderlosen) Freundin oder Nachbarin, die gute gemeinten “Ratschläge” der Tante, des Schwagers deiner Oma? “Wenn du ihn so viel trägst wird er nie richtig laufen lernen!”, “Wenn du sie jetzt schon wieder stillst gewöhnst du sie nie an richtiges Essen!”, “Wenn ihr die Kinder bei euch im Bett schlafen lasst, kriegt ihr die da nie wieder raus!”, “Das Kind braucht Regeln und Grenzen, sonst wird nie was aus ihm, das Leben ist halt kein Wunschkonzert!”, “Lass ihn nicht mit dem Essen matschen, er lernt sonst nie, vernünftig essen!” und mein absoluter Lieblingssatz “Du verwöhnst sie/ihn/es!”
Meine eigenen Erfahrungen mit “Baby” Dronte zeigen, dass genau das Gegenteil der Fall ist: befriedigte Bedürfnisse verschwinden irgendwann! So hat mich mein kleiner Mann – zu dem Zeitpunkt knapp 3 Jahre alt – kürzlich bei einem Discounter auf dem Parkplatz darüber informiert, dass er lieber im Auto warten möchte, als für die 3 Kleinigkeiten mit reinzukommen. Ich hatte dicht am Eingang geparkt und zufällig so, dass ich das Auto von der Kasse aus sehen konnte. Es regnete (also keine Gefahr durch Hitze) und er schien es tatsächlich ernst zu meinen – er blieb auch bei meiner fünften Nachfrage, freundlich aber bestimmt, bei seiner Meinung. Also wagte ich das Experiment, raste durch den Laden um zwei Schalen Erdbeeren und Getränke zu besorgen, trippelte an der Kasse vom einen Bein aufs andere, während ich durch das Fenster versuchte, etwas im Auto zu erkennen, bezahlte und rannte zurück. Nur, um ein quietschvergnügtes, völlig entspanntes Kind vorzufinden 🙂
Dann las ich vor einigen Tagen in einer Facebookgruppe einen ganz ähnlichen Bericht, den mir die Mama – anonym – zur Verfügung stellte und es reifte die Idee, diese “Gegendarstellungen” mit der Welt zu teilen. WIR wissen, wie gut der bedürfnis- und bindungsorientierte Umgang unseren Kindern tut und was für tolle Menschen aus ihnen werden. Der Rest der Welt ist da skeptisch bis hin zu absoluter Verneinung. Also lasst uns Geschichten, Anekdoten und Berichte sammeln. Um uns gemeinsam über unsere selbstständigen Kinder zu freuen und anderen zu zeigen, dass es lebende, POSITIVE Beispiele dafür gibt, dass wir unsere Kinder so aufwachsen lassen, wie wir es tun!
Ich freue mich, wenn ihr mir die Berichte – anonym oder mit Namen, hier als Kommentar, per Mail (oben rechts) oder über Facebook – zukommen lasst, so dass ich sie hier einfügen kann:
Meine Kleine (wird Ende Oktober 3) wollte heute unbedingt die Post aus dem Briefkasten holen. Ganz allein. Es sind von der Wohnungstür bis dahin nur etwa 15 Stufen. Also ja, sie nahm meinen Schlüssel, machte die Wohnungstür auf, drehte sich nochmal um, hielt die flache Hand hoch “Mama hier, warten, Jaja (ihr Eigenname) Post” und ging dann los. Ich beobachtete ums Eck. Sie ganz langsam die Treppe runter, Briefkasten auf, Post und Zeitschrift raus. Alles erstmal oben drauf gelegt, zugeschlossen, Post für sich sortiert zum besseren Tragen, Zeitschrift unter den Arm geklemmt und dann hoch. “Mama, Post viel Papa ”
Es war so beeindruckend, wie sie das so ganz alleine machte und wollte und dabei zuzuschauen. Sie wird so groß <3 anonym—————————————
Oh da hab ich auch zwei Beispiele! Thema Nahrungsaufnahme.
“Du darfst die nicht immer nur stillen. Du musst der mal was richtiges zu Essen geben, sonst lernt die das nie und du stillst noch ewig.” Lächeln. Nicken.
Nach acht Monaten voll stillen und keinerlei Beikostversuchen war meine Tochter soweit und hat das mehr als deutlich gezeigt. Wir waren unterwegs, sie im Tuch vorm Bauch. Ich esse ein Brötchen mit Räucherlachs drauf. Immer wenn ich das Brötchen zum Mund geführt hab hat sie wie irre geschrien, sich nach oben gedrückt und den Mund aufgerissen. Ich hab dann fast den kompletten Räucherlachs an sie verfüttert und ab da hat sie selbstbestimmt vom Familientisch mit gegessen.
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“Wenn du sie im Essen matschen lässt lernt sie das nie richtig. Sie spielt dann nur damit. Du musst ihr beibringen mit dem Löffel zu essen!” Aaahhhh ja.
Mit 13 Monaten saß meine Tochter wutschnaubend vor ihrem Teller Gulasch und Nudeln und starrte meine Gabel an, mit der ich gerade beginnen wollte zu essen. Griff in die Schublade, Kindergabel hervor gezaubert, dem Kleinkind überreicht, welches sofort eine Nudel anpiekste und zufrieden in den Mund stopfte. Maria
—————————————Kasia :
Unser kleiner erstaunt uns immer wieder! Er ist 2,5 Jahre alt. Er steht (leider) total auf donuts! Ich musste zum Becker und er meinte er will einen Donut! Sag ich , wir müssen aber nicht in den Supermarkt rein und das er sich ja was vom Becker aussuchen kann! Da sagt er doch tatsächlich er geht alleine Donut kaufen! Ich ließ ihn alleine rein laufen und beobachtete aus der Ferne. Und siehe da er holte sich mit der Zange einen Donut raus, packte ihn ein und lief zur Kasse! Ich war sooooo baff. Gab ihm das Geld und er bezahlte. ich bin so stolz auf diesen kleinen Mann.
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Ich für mich habe einfach alle Prinzipien über den Haufen geworfen, jedes “das macht man so…” und “ein Kind muss doch…” im Ofen verbrannt und tue nur noch das, was meiner Tochter und mir gut tut. Ich sehe, dass sie sich wunderbar und altersgerecht entwickelt und in keinem Punkt ihr Verhalten beeinträchtigt ist – also tue ich weiterhin das, womit es uns beiden ganz offensichtlich sehr gut geht!
—————————————Meine Motte ist seit letzte Woche Montag zur “Eingewöhnung” in der Kita. Wir bzw ich war total aufgeregt und hatte mich auf Geschrei usw eingestellt aber nix da. Wir sind rein, es gab noch ein Kuss und schon war sie weg. Ich habe geweint weil mein Baby jetzt groß ist und bin einkaufen gefahren. Nach zwei Stunden hab ich sie wieder abgeholt und sie war mal wieder total glücklich und zeigte mir das Spielzeug mit dem sie gespielt hatte.
Seit dieser Woche geht sie volle 5 Stunden und die Erzieherin sagte mir heute das ronja ein ganz ausgeglichenes neugieriges Kind ist und das sie so etwas noch nie erlebt hat das man als “fremde” die gute und sichere Bindung zwischen Mutter und Kind merkt.Und letzte Woche sagte mir jemand das ich mir vielleicht mal Gedanken machen soll warum mein Baby nicht nach mir weint und lieber zu den Erzieherinnen geht.
Soviel zu Sprüche die man sich als Mutter anhören darf. Ich hasse es.
Mein Partner und ich hören auf unseren Bauch und es ist das beste was man machen kann.
Meine Motte ist übrigens 12 Monate alt.
—————————————Unsere jüngste Tochter war so sehr voller Selbstvertrauen, dass sie im Alter von zweieinhalb Jahren in den Apfelbaum im Garten kletterte. Einfach, weil es ihr Bedürfnis war, sich auszutesten und endlich mal auf so einem hohen Ast zu sitzen.
Ich habe sie das tun lassen. Immer wieder. Sie ist nur einmal kurz abgerutscht und inzwischen (8 Jahre alt) unglaublich akrobatisch begabt. Sie macht Yoga-Übungen mit Links, von denen ich erstmal nur träumen kann und turnt auf laufenden Pferden. Die Kunst der Bewegung und Körperbeherrschung ist als Teil ihrer Persönlichkeit ein Bedürfnis, das ich ihr stets erfüllte, wenn es möglich war.Die Bindung zwischen mir und meinen vier Kindern ist unglaublich stark und bisweilen kann ich spüren, was in ihnen vorgeht, auch wenn sie ganz woanders sind.
Sie sind zugleich selbstständig, radeln zusammen zum Supermarkt, passen liebend gern und aufmerksam auf den kleinen Bruder auf, können Wäsche waschen, Dinge organisieren und kennen sich selbst sehr gut.
Man muss den Menschen verzeihen, die denken, Kinder sollten geformt und “für das Leben abgehärtet” werden. Sie kennen es nicht anders und sorgen sich, dass unsere “scheinbar verwöhnten” Kinder in diesem Leben untergehen.
Menschen, die lernen, ihre Bedürfnisse zu unterdrücken entwickeln ein unsicheres Ich und Selbstbewusstsein. Eigentlich hat aber jeder ein Recht auf innere Stärke. Das Wahrnehmen der eignen Bedürfnisse ist für viele Menschen schwierig – bei vielen wurden in der Kindheit bereits diese Bedürfnisse kategorisch übersehen.
—————————————BLW Kind seit sie 6,5 Monate alt ist. Schmeisst ihr Essen schon immer mit vollster Passion runter. Konnte aber schon mit 11 Monaten ihr Besteck korrekt nutzen. Schon seit jeher bewundern viele, wie toll sie essen kann und wie selbstständig sie ist. Trotz vieler nerviger Aufforderungen dem armen Kind endlich Brei zu füttern…
Sie ist auch einer der wenigen Kinder, die grundsätzlich sich von Mama entfernen (derzeit 15 Monate alt), um die Welt zu erkunden. Sie ging auch letztens Himbeeren (aus unserem Garten) pflücken, weil sie Hunger hatte. Nur beim Argument; “Sie wird nie Laufen lernen, wenn du sie so viel trägst” kann ich nichts sagen… Körperlich hinkt sie ein wenig hinterher (aber noch absolut im Maß). Sie ist immer die “Letzte”, die krabbeln, Laufen etc. kann XD
—————————————Jedes Kind hat sein Tempo und auch ich kenne diesen Spruch “so lernt er nie laufen” zur Genüge aber ich lächle nur und sage dann immer “klar im Kinderwagen lernt er es bestimmt viel schneller” (hab den Spruch aus einer anderen Gruppe übernommen)… Mini ist jetzt 16 Monate und probiert seit va einer Woche immer ml wieder frei laufen ist vorsichtig aber balanciert sich sehr schön aus….
—————————————Familienbett und gestillt – sie schläft, seit sie 19 Monate alt ist, so gut wie jede Nacht durch und sagt selbstständig wann sie müde ist “Bett, Heia”
Fast nur getragen – mit 12 Monate angefangen zu laufen
BLW – wesentlich sauberer als die 3 Male Brei mit dem sie die Wohnung verschönern wollte, nie verschluckt
voll gestillt die ersten 7 Monate – sie war die größte und schwerste in ihrem gleichalten Umfeld—————————————
- Wolke says:
Mein Prinz ist 27 Monate alt, wird gestillt, schläft im Familienbett, war Vollzeittragling und windelfrei. Er ist mit etwa neun Monaten frei gelaufen, mittlerweile geht er allein zur Toilette und legt sich gerne selbst ein wenig auf das Sofa zum Schlafen. Er ist sehr selbstbewusst und sicher bei allem, was er tut. Zudem ist er sehr verantwortungsbewusst und weiß, wann etwas gefährlich ist und wann nicht, da wir immer alles erklären statt einfach nur Nein zu sagen.
—————————————Unsere kleine (3) äußerte ihren Wunsch im Auto zu bleiben wenn ich Tanke und Bezahle. An der Tankstelle teilte sie mir nochmal den Wunsch mit damit Mama (also ich) es wahr nimmt :).
Nachdem ich tankte wollte ich nochmal ihre Tür öffnen um ihr zu sagen das ich nu zahle. Ihre Tür war verschlossen (sie drückte den Knopf runter). Also flink rein und wieder raus. Im Auto fand ich ein fröhlich lesendes Kind vor :).
Als ich sie frug warum sie die Türe schloss (Mama ist ja neugierig :D) meint sie das sie es machte damit sie niemand klaut ♡.Als wir bei Oma&Opa waren erzählte sie stolz von ihr Erlebnis.
Sie schläft bei und nach Bedarf, sie bekam die Flasche und anschließend BWL.
Sie ist sehr selbstständig, isst sauber und am liebsten mit der Hand^^.
Der erste Kindergartentag verlief Prima und sie isr ein sehr soziales Kind. Fällt jemand rennt sie hin, nimmt es in den Arm und tröstet es.
—————————————unsere grosse (3j) erhielt von ihrem götti am dorffest so ein quad zum stossen. im stiel zuckerkügeli und eingebaute rätsche, welche einen mords lärm veranstaltet, wenn das ding gestossen wird. natürlich wollte auch unser kleine (14 mnt) mit ihm spielen, was er jedoch nicht durfte und ich hatte schon horror vor den streitereine, welche dieses ding hervorrufen würde. am nächsten abend räumte mein mann die Geschirrspülmaschine ein. der kleine war sofort zur stelle, um wieder alles auszuräumen. mein mann versuchte verzweifelt ihn irgendwie abzulenkeb und von der Geschirrspülmaschine wegzulocken. jedoch erfolglos. da läuft unsere grosse in die küche, drückt dem kleinen dieses quadteil in die hand mit einem total sicher und gelassenem “komm” und schon war der kleine abgelenkt und sauste mit dem quad davon. unsere tochter hat meinem mann aber sowas von gezeigt wies geht! hihi
—————————————Meine Große (4) war und ist so ein Kind das den Leuten die Kommentare vergällt 😉 knapp 2 Jahre gestillt (8 Monate voll), reiner Tragling, Familienbettschläfer, Breiverweigerer… mit 10 Monaten frei gelaufen, Salatliebhaberin, empathisch, selbstbewusst, hatte nie Trennungsprobleme (beim 1. Eingewöhnungsgespräch in der Krippe ist sie mit allen anderen in den Garten gelaufen während ich mit der Leitung geredet habe, nach 1 Woche hat sie dort schon Mittagsschlaf gemacht)
Mein Kleiner jedoch…. wenn ich die Große nicht hätte, würde ich wohl an meinen Erziehungsmethoden zweifeln… 15 Monate, quasi voll gestillt (jetzt muss er wenigstens nicht mehr würgen und hat Spaß am probieren, aber in der Regel wird abgebissen und ausgespuckt), laufen… nein ist ihm zu gefährlich, außerdem ist man mit dem Bobbycar doch viel schneller, schlafen… wenn ich 1,5h am abend was machen kann ohne dass er ruft ist das schon außergewöhnlich.
Bei meiner Großen hab ich mich über die Kommentare noch aufgeregt, jetzt denk ich mir nicht mehr viel dabei 🙂
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