Ich teile meine Freude mit euch
„Irgendwann bin ich eingeschlafen. Ich mit der Pumpe.“ – Stillgeschichte
Posted on 29. Juli 2017Mein Stillbuch „Bedürfnisorientiertes Stillen“ bekommt ihr jetzt hier in unserem Shop!
Ich glaube, ich schlafe. Ich schlafe und das ist ein Alptraum.
Tag 1 nach dem Kaiserschnitt.
Ich sehe nichts. Ich sitze mit der elektrischen Pumpe auf meinem Krankenhausbett, soll abpumpen und sehe nichts. Die Schwester kam vorhin vorbei, stellte die Pumpe neben mir, erklärte kurz wie sie geht und bevor sie die Tür hinter sich schliesst, schaltet sie das Licht aus. Wahrscheinlich ein Automatismus, gar nicht böse gemeint. Aber nun kann ich nichts sehen. Die Pumpe ist an beiden Brüsten angedockt und ich habe keine Hände frei. Viel bewegen kann ich mich wegen der Narbe auch nicht. Ich drehe mich hektisch und schaffe, mit dem Ellenbogen zu klingeln. Und klingeln. Und klingeln. Keiner kommt. Ich schluchze leise. Im Hintergrund schnarcht meine Zimmernachbarin. Das ist eine Schwangere, die, wie ich kurz mitbekommen habe, eine Risikoschwangerschaft hat und vielleicht ihr Kind verliert. Sie ignoriert mich die ganze Zeit. Wahrscheinlich ist es ihr zu viel zu ertragen, dass eine Frau mit ihr das Zimmer teilt, die ein gesundes Kind geboren hat. Selbst wenn dieses Kind in der Säuglingsklinik unterzuckert liegt. Ja, das ist richtig. Ich liege nicht auf der Wochenbettstation. Dort ist gerade kein Platz. Ich liege auf der Station für Risikoschwangerschaften.
Irgendwann bin ich eingeschlafen. Ich mit der Pumpe.
Am nächsten Tag werde ich mit meinem Baby in die Wochenbettstation verlegt und habe eine neue, überglückliche Zimmernachbarin. Sie feiert gemeinsam mit der Familie die schöne, natürliche Geburt ihres Kindes und dass sie sofort stillen kann. Ich glaube, ich hasse sie. Ich kann das nicht aushalten, dieses Glück. Denn bei mir geht alles den Bach runter. Nach drei Tage Einleiten ein Kaiserschnitt und nun klappt es mit dem Stillen nicht. Die Stillberaterin sei in Urlaub. Die einzige „Hilfestellung“, die ich bekomme, ist: „Ach, wissen Sie, Sie müssen es mit dem Anlegen immer wieder probieren“. Mehr nicht. Ich gucke mein Kind an, es guckt mich an, wir fragen uns: wie denn, bitte schön?
Am Tag 4 werde ich entlassen
und kann immer noch nicht stillen. Meine Hebamme setzt sich neben mir, gibt mir ein paar Anweisung und in fünf Minuten habe ich gestillt als hätte ich nie etwas anders in meinem Leben gemacht. Ich bin begeistert, glücklich, geflasht, erleichtert, dankbar. Und einige Zeit später traurig, enttäuscht, niedergeschlagen, verbittert. Fünf Minuten. Fünf Minuten lange hätte sich jemand neben mich hinsetzen müssen. Mehr nicht. Stattdessen saß ich nachts im „Abpumpraum“ und habe mich wie die letzte Versagerin gefühlt.
Vier Jahre später…
bringe ich selbst, aus eigener Kraft mein zweites Kind zur Welt. Eine wunderschöne Hausgeburt, begleitet von zwei tollen Hebammen. Mein Kind wird mir sofort auf den Bauch gelegt und trinkt. Diese überwältigende Erfahrung sollten alle, wirklich alle Mutter machen dürfen.
Wie ich mein eigenes und ein fremdes Baby stillte. – Stillgeschichte
Posted on 28. Juli 2017Mein Stillbuch „Bedürfnisorientiertes Stillen“ bekommt ihr jetzt hier in unserem Shop!
Mein eigenes Baby stillen
In meiner Schwangerschaft habe ich mir keine großen Gedanken gemacht ob ich stillen will oder nicht. Für mich war klar, ich habe keine Lust die teure Milch zu kaufen, also stillen wir. Ob oder wie das klappt wusste ich nicht, aber warum denn nicht, es ist doch ein natürlicher Instinkt. So einfach das in meiner Überlegung klang war es dann nicht. Nachdem meine Tochter nach 17 Stunden Wehen, natürlich und spontan auf die Welt kam, legte ich sie mit Hilfe meiner super lieben Hebamme, noch im Kreißsaal an. Es tat so weh. Sie saugte nicht richtig, ich war müde kurzum: alles doof.
Glücklicherweise lag ich in einem sehr stillfreundlichen Krankenhaus und jede der Schwestern auf meiner Station wollte der jungen Mama (ich war 17) helfen. Jede hat sich geduldig mit mir hingesetzt, jede hatte noch eine Idee, einen Tipp. Ich habe abgepumpt, gewärmt, gekühlt, massiert, gecremt, mit und ohne Stillhütchen und in allen möglichen Positionen gestillt. Auch eine Stillberaterin war mit von der Partie.
In der zweiten Nacht hätte ich fast aufgegeben.
Ich hatte offene, blutige Brustwarzen und ein totales Stimmungstief. Das beschriebene Glücksgefühl welches direkt nach der Geburt eintreten sollte blieb aus. Klar fand ich meine Tochter süß, aber ich war jetzt auch nicht „unsterblich verliebt“. Im Nachhinein weiß ich, dass es normal ist. Aber in dem Moment ging für mich eine Welt unter. Nix war so wie ich es mir ausgemalt hatte. Als ich heulend und abpumpent im Stillzimmer saß, kam Schwester Johanna. Sie hat mich aufgefangen, in den Arm genommen und mir gut zugeredet. Wir machten den Deal das sie meiner Tochter jetzt die Flasche gibt damit ich nicht stillen muss und wir den nächsten Morgen meine Brust Lasern und dann es nochmal probieren. „Leider“ wollte meine Tochter aber die Flasche nicht. Also hat Johanna eine Überstunde gescheschoben und sich mit uns in aller Ruhe nochmal hingesetzt. Und siehe da: es klappte. Zwar nur mit Stillhütchen aber immerhin. Nächsten Tag wurde ich gelasert, damit gingen dann auch die Schmerzen weg. Nach 2 Monaten konnten wir auch endlich das Stillhütchen weg lassen. Inzwischen Stillen wir fast 17 Monate und es ist kein Ende in Sicht. Meine Tochter ist ein regelrechter Still junkie ♡ und ich stehe in meiner Ausbildung zur Stillberaterin um anderen Mütter zu helfen, so wie am Anfang mir geholfen wurde.
Ein anderes (fremdes) Baby stillen
Als meine Tochter 14 Monate alt war, waren wir unterwegs mit einer Freundin und ihrem Neugeborenen. Meine Freundin wollte auch gerne stillen, es klappte aber nicht so richtig. Sie hatte Schmerzen bei jedem Anlegen. Unterwegs gab sie die Flasche mit abgepumpter Mumi. Wir waren aber länger unterwegs als gedacht und ihre Tochter bekam Hunger, sie hatte aber keine Milch mehr mit. Bei dem Gedanken ans Stillen fing sie fast an zu weinen.
Ich wollte ihr gerne helfen und fragte was ich tun kann, sie meinte mehr scherzhaft: „Mir das stillen abnehmen!“. Da ich ja auch stille meinte ich gleich „Klar!“ . Gesagt getan, im Stehen habe ich ihre Tochter angelegt. Sie trank gierig und Glücklich. Meine Tochter war allerdings auch müde und wollte ihre „Nana“. Also haben wir uns einen Ort zum hinsetzten gesucht, damit ich beide stillen kann. Dieser Ort wurde McD****** ? Beide Kinder sind glücklich an meiner Brust eingeschlafen. Habe danach meiner Freundin Tipps gegeben. Ihre Tochter ist jetzt ein halbes Jahr alt, meine Freundin stillt immernoch und inzwischen ohne Schmerzen und ich stille ihre Tochter immernoch gelegentlich.
Nina West
„Ich habe mich so angreifbar gefühlt wie noch nie in meinem Leben zuvor.“ – Stillgeschichte
Posted on 26. Juli 2017Schonmal mit entblößten Brüsten in der Bahn gesessen?
Man gewöhnt sich ja an alles.
Angeblich.
Dass ich mich mal daran gewöhnen würde, in der Bahn, im Schuhladen und im Restaurant meine Brüste „auszupacken“, als wäre es das Normalste auf der Welt, das hätte ich zum Anfang meiner Stillzeit nicht geglaubt.
Never ever.
Dass unterwegs stillen aber auch etwas ganz anderes ist, als sich halbnackt in eine Bahn zu setzen, musste mir erstmal klar werden.
Für mich schien es irgendwie das Gleiche zu sein. Und wenn man in der Bahn seine Brüste nicht nackt zeigen darf, dann darf man doch auch in der Bahn logischerweise nicht stillen. Dann sind doch die, die mit verurteilenden Blicken strafen und die, die möglicherweise ganz abwertend und verachtend reagieren und ihren Unmut auch direkt aussprechen, doch im Recht.
Was für ein Irrtum und Denkfehler. Hervorgerufen durch das eigene, wahrscheinlich ganz natürliche Schamgefühl UND von Medienberichten. „Stillende Mutter aus Bus geworfen„. „Stillende Mutter aus Café, Einkaufszentrum etc. geworfen„. Weil andere sich beschwert haben.
Ohgott.
Was für eine Horrorvorstellung für mich als junge Anfängermama!
Ich habe mich nie von irgendetwas verunsichern lassen und kann von mir sagen, dass ich sehr klar bei MIR und meiner gesunden Mama-Intuition bleibe. Was das angeht, bin ich sogar ein bisschen stolz auf mich. Darf ich auch mal sein.
Aber die Sache mit dem Stillen unterwegs, die hat mich echt gedanklich fertig gemacht, in den ersten Monaten.
Mir war von Beginn an klar, dass Stillen mir wichtig ist.
Für mich und mein Kind. Also habe ich ein „Stillfreundliches Krankenhaus“ ausgewählt und in den Fragebogen bei der Anmeldung, bei der Frage „wie lange planen Sie zu stillen“? 1,5-2 Jahre geschrieben. Hui, da hat der werdende Papa aber gestaunt. „Echt?! Reichen nicht sechs Monate?“ Nee. Ich glaube nicht.
(Übrigens ging unsere Stillzeit nach ca 19 Monaten zu Ende und da hat der Papa dann gefragt, ob ich mir auch gaaaanz sicher bin, dass es jetzt zu Ende sein soll. Ja. Da war ich mir sicher und das Mausekind sich dann auch. Wir waren uns einig.)
Stillen war für mich wichtig und selbstverständlich.
Und doch waren da die ersten Wochen, in denen ich gar nicht mit der Kleinen vor die Tür wollte. Ich hatte Schweißausbrüche, wenn ich nur daran dachte, kurz mit Baby zum Supermarkt zu laufen. Was, wenn sie Hunger bekommt? Dann muss ich sie auf jeden Fall sofort stillen. Warten lassen ist keine Option. Aber unterwegs? Kann ich mir nicht vorstellen. Wo denn bitte? Bei Rewe an der Kasse? Im Tragetuch? Kann ich nicht. Geht nicht.
Wenn jemand was sagt.
Ich habe mich so angreifbar gefühlt wie noch nie in meinem Leben zuvor.
Irgendwann in den ersten Wochen hatte ich dann ein einschneidendes Erlebnis. Ich saß mit dem Baby in der U-Bahn, wir mussten 30 Minuten fahren. Das Baby wurde unruhig, fing an zu weinen und wollte an die Brust. Und ich wollte nicht. Und wollte aber doch. Das war ein schlimmer Kampf in meinem Kopf. Natürlich habe ich sie dann angelegt, versucht, mich von den vielen Leuten wegzudrehen. Nur das Baby angeschaut und gehofft, dass keiner etwas sagt.
Das war so ein schlimmes Gefühl: als Mutter wollte ich etwas ganz selbstverständliches tun. Das Baby so versorgen, wie das Baby es braucht. Und gleichzeitig habe ich mich geschämt, hatte Angst vor Blicken und Kommentaren. WEIL ICH MEIN BABY VERSORGE??
Mir liefen vor lauter Verzweiflung die Tränen.
Niemand hat geguckt.
Niemand hat etwas gesagt.
Hätte ich mich umgesehen, hätte ich vielleicht höchstens ein aufmunterndes, verständnisvolles Lächeln gesehen. Wie so oft in den folgenden Monaten. Von Frauen, die wissen, wie das ist. Von Papas, die das toll und stark und unterstützenswert finden. Davon ist Hamburg, meine schönste Stadt der Welt, nämlich voll.
In 19 Monaten Stillzeit habe ich mich zu einer selbstbewusst überall stillenden Mama entwickelt. Überall.
Und: NIE hat jemand etwas negatives gesagt. Kein Kopfschütteln, kein verurteilender, strafender Blick.
Nichts.
Als Berufsfotografin habe ich mich dann sehr schnell auf das Fotografieren stillender Mamas spezialisiert. Mir wurde klar, wie diese Stillfotos so viel erzählen. Von unserer Liebe, die wir mit Worten gar nicht ausdrücken können. Im Zuge meiner Arbeit habe ich sehr viele tolle Stillmamas und ihre Geschichten kennengelernt, was für mich als Mutter auch eine wahnsinnige Bereicherung ist.
Mir wurde dann auch klar, dass es vielen Müttern zu Beginn der Stillzeit so geht wie es mir ging. Dass viele Frauen unbegründete Ängste haben. Dass viele junge Mütter Mutmacher und Solidarität brauchen. Um sich überhaupt erstmal mit dem Stillkind entspannt vor die Tür zu trauen. Deswegen habe ich das Projekt „Hamburg stillt!“ ins Leben gerufen. Um Mut zu machen und Selbstvertrauen zu wecken, wenn es um Stillen in der Öffentlichkeit geht.
Und so war meine Stillzeit sogar wegweisend für meinen weiteren Berufsweg als Fotografin und es entstand ein tolles Projekt.
Meinem Kind bin ich dafür unendlich dankbar.
Vier Mal stillen und Tandemstillen – Stillgeschichte von Nadine
Posted on 14. Juli 2017Julian und viele schlechte Ratschläge.
Mein erster Sohn wurde 2004 geboren und ich war sehr naiv zu dem Zeitpunkt. Stillen wird
schon von selbst funktionieren. So steht es ja in jedem Ratgeber, den ich gelesen hatte.
Kein Wort von Stillproblemen und Schmerzen, oder dass es Stillberatung gibt.
Nach einer langen und interventionsreichen Geburt war mein Sohn nun da und er saugte
das erste Mal schon im Kreißsaal. So wie es sein sollte. Und ich war total benebelt von der
Schmerzmittelgabe unter der Geburt. Im Nachhinein erfuhr ich, dass ich Morphine
bekommen hatte. Ich wollte eigentlich Paracetamol haben.
Die Krankenschwester nahm mein Kind mit und sagte mir, ich solle mich erstmal ausruhen
und ein paar Stunden schlafen. Und schwupp, war es passiert.
Ich bekam mein Kind dann besagte paar Stunden später wieder. Mit Schnuller im Mund und
einem Fläschchen im Bettchen. Ungefragt. Ich legte meinen Sohn wieder und wieder an,
aber er schlief immer ein beim Trinken. Jedes Mal! Ich war verzweifelt und fragte um Hilfe,
aber jede Schwester erzählte einem was anderes. Entlassen wurde ich mit einem Milchstau
und einem Kind, dass “nicht richtig trinkt”. (Dass dies ein normales Verhalten ist, wusste ich
nicht und es sagte mir auch niemand). Diese Klinik ist inzwischen von der WHO als Baby- und
Stillfreundlich ausgezeichnet worden und ich hoffe wirklich, dass dies so zum Tragen
kommt.
Meine Nachsorgehebamme (gefühlte 70 und nicht sehr empathisch) schaute sich unser
Stillen an und ihre erste Aussage war “Ach das wird eh nichts, am Besten pumpst du ab.”.
Klare Ansage. Also holte mein damaliger Mann mir eine Milchpumpe und ich fing an zu
pumpen. Vor allen Dingen nachts empfand ich dies als sehr anstrengend. Pumpen, Kind
füttern, Pumpe sauber machen und vorbereiten fürs nächste Pumpen. Nach sechs Wochen
gab ich auf und mein Sohn bekam von da an Prenahrung.
In der Rückschau hätte ich mir anderweitig Hilfe holen können und mehr für das Stillen
kämpfen können, aber ich wusste weder von Stillberatung, noch war mir bewusst, dass
Stillen so wichtig ist. Ich kannte nur Mütter, die Fläschchen gaben und hatte bis dahin noch
nie eine Frau stillen gesehen.
Tammo und die Rückkehr des Bauchgefühls
Acht Jahre später, 2013, kam Sohn Nummer Zwei auf die Welt und ich wollte auf jeden Fall
das Stillen ausprobieren. Ohne Druck und ohne konkrete Vorstellung. Trotzdem wurden
Flaschen und Prenahrung gekauft. Als Backup. Wahrscheinlich diente das nur meiner
eigenen Beruhigung. Durch meine Hebamme kamen mein Mann und ich in Kontakt mit
Attachment Parenting. Ich bin ihr bis heute sehr, sehr dankbar für ihre Inspiration und ihr
Vorstellen der passenden Literatur im Vorbereitungskurs. Und meinem Mann für dein
Einkauf dieser Literatur 🙂
Die Geburt von Sohn Nr.2 war recht fix und das erste Anlegen klappte super. Aber auch hier
kam jede Schwester mit teils gegenläufigen Tipps und echte Hilfestellung gab es nicht.
Zusätzlich musste mein Mann bei jeder Untersuchung mit gehen und immer wieder
vehement NEIN! sagen. Nein! keinen Schnuller, Nein! keinen Tee, Nein! keine
Glukoselösung und so weiter. Als wir dann zu Hause waren wurde es sehr entspannt und
entschleunigt. Ich hatte zwei tolle Hebammen und das Stillen klappte ohne Probleme.Wir
machten einfach und verließen uns auf unser Bauchgefühl. Die Probleme wurden dann von
außen an uns herangetragen. Und zwar ab dem Zeitpunkt, als die Stillzeit über die “üblichen
6 Monate” hinaus ging. Erst leise und mit jedem Monat weiterer Stillzeit immer lauter. Ein
Jahr, zwei Jahre, drei Jahre … Dazu noch Familienbett, BLW und das Dauergetrage erst!
Und es kamen immer öfter Sprüche mit “Geschmäckle” im Freundeskreis und in der Familie.
Bis mein Mann irgendwann einfach sagte “Wir machen das so, also gebt Ruhe!”.
Nach 13 Monaten wurde ich erneut schwanger und spätestens da riet mir jeder zum
Abstillen. Der Große würde dem Baby im Bauch alle Nährstoffe wegtrinken und was wir alles
zu hören bekommen haben. Doch wiederum bestärkte mich meine Hebamme, dass Stillen
in einer Schwangerschaft ohne Komplikationen kein Problem sei. Also stillte ich fröhlich die
komplette Schwangerschaft durch. Meine Milch ging auch nicht weg, noch schmeckte sie
Tammo nicht mehr. Und so kam dann Kind Nummer 3 dazu…
Lenya und das Tandemstillen
Ich habe meine beiden das erste Mal nur wenige Stunden nach der Geburt gleichzeitig
gestillt. Am Anfang war es merkwürdig, denn ich entwickelte Lenya gegenüber einen
Beschützerinstinkt und musste erst “lernen”, beide Kinder gleichermaßen trinken zu lassen.
Doch es hat sich gelohnt. Es gab von Tammos Seite aus keinerlei Eifersucht und so bekam
auch er regelmäßig seine Portion Mama ab. Tandemstillen entschleunigt und jeder profitiert
von den Ruhepausen.
Doch trotz aller Romantik und Rosa Wolken die man vielleicht mit Tandemstillen verbindet
ist es auch harte Arbeit, für Körper und Geist, und teilweise echt nervig. Vor allen Dingen
nachts. Denn die beiden wollten grundsätzlich immer hinter einander stillen und ich bekam
wenig Schlaf, obwohl einzeln betrachtet, die Kinder echt super schliefen. Also stillte ich
Tammo nachts ab und mein Mann übernahm ihn. Es hat seine Zeit gedauert, bis er es
akzeptierte. Doch es war die richtige Entscheidung. Ich habe mich teilweise vergessen und
nicht auf meine Bedürfnisse geachtet. Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen.
Tagsüber und zum Einschlafen hab ich Tammo weiterhin gestillt. Abgestillt hab ich ihn, als
er circa 3,5 Jahre alt war. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass der Zeitpunkt ziemlich
genau mit einer erneuten Schwangerschaft zusammen gefallen ist. Wahrscheinlich habe ich
intuitiv gemerkt, dass es für mich doch zu anstrengend geworden wäre, in der
Schwangerschaft zwei Kinder zu stillen.
Lenya stillte ich weiter. Bis zu einem Arztbesuch, der wenig erfreuliche Nachrichten für uns
bereit hielt. Ich wurde positiv auf eine frische Toxoplasmose-Infektion in der
Schwangerschaft getestet und bekam sofort eine Antibiotikatherapie verordnet. Leider waren
die Medikamente nicht stilltauglich und ich musste Lenya von jetzt auf gleich komplett
abstillen. Da war sie 20 Monate alt. Ich erklärte ihr, wieso sie nun nicht mehr ihre “Mimi”
trinken kann und stattdessen gab es nun abends eine Flasche mit Hafermilch. Es klappte
erstaunlich gut die ersten Tage, aber es brach mir das Herz und ich vergoss viele Tränen.
Ich wollte sie selbst entscheiden lassen, wie lang sie stillen darf. Und dann geschah es doch
vollkommen fremdbestimmt und mit einem harten Cut.
Danach fixierte sich Lenya immer mehr auf den Papa als Primärperson und ließ sich nur
noch von ihm nachts beruhigen. Sie ist seit dem Abstillen ein Papakind, wo sie vorher doch
ein absolutes Mamakind war. Es machte und macht mich immer noch traurig, dass ich das
Band zwischen uns lockern musste. Jetzt erst, knapp ein ¾ Jahr nach dem Abstillen, ändert
sich es wieder und ich darf sie nachts auch wieder beruhigen oder trösten.
Lauri oder alles auf Anfang?
Anfang Mai kam nun der Vierte im Bunde auf die Welt. Seine Stillgeschichte ist noch relativ
kurz. Er macht alles genau so, wie Babies es eben machen. Und so wohnt er entweder
direkt auf mir oder im Tragetuch, schläft im Familienbett mit mir, dem Papa und den beiden
kleinen (großen) Geschwistern und stillt, was das Zeug hält.
Alle gut gemeinten Ratschläge werden freundlich abgenickt, denn ich habe gelernt, dass
Diskutieren nichts bringt, außer es ist beim Gegenüber echtes Interesse vorhanden. Ich
finde es schade, dass so viele Menschen meinen, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu
haben und man durch ungewollte Ratschläge schnell verunsichert wird. Gerade beim ersten
Kind. Als Mutter besitzt man das perfekte Handwerkszeug, aber man verlernt auf seine
Intuition zu hören. Das ist so schade. Stillen und vor allen Dingen lange stillen ist nicht
einfach und es ist legitim, es nicht auf Anhieb zu können. Doch wenn es nicht klappt, holt
euch Hilfe und Unterstützung.
Ohne meinen Mann an meiner Seite, der irgendwann alle dummen Kommentare abgewehrt
hat und mir den Rücken gestärkt. hat, hätte ich viel früher abgestillt und nicht 3,5 Jahre lang
und davon knapp 1,5 Jahre als tandem gestillt. Ich freue mich auf die Stillzeit mit Lauri. Mal
sehen, wie lange sie dauert und was so alles passieren wird. Ich werde definitiv wieder mehr
auf meinen Bauch und mein Herz hören und meine Ohren öfter auf Durchzug stellen 🙂
Nadine bloggt auf www.nataniswelt.de
Stillen trotz Frühgeburt – Blogparade „Meine Stillgeschichte“
Posted on 26. Juni 2017Mein Stillbuch „Bedürfnisorientiertes Stillen“ ist da und in unserem Shop zu bekommen!
Das ist meine Stillgeschichte, die allen Frühchenmamas Mut machen soll nicht aufzugeben.
Unser Sohn kam am Neujahrstag 2014 spontan 6 Wochen zu früh auf die Welt. Nach seinem ersten Schrei und einen ersten Blick auf ihn, nahm der Kinderarzt ihn gleich zur U1 mit. Mein Mann durfte ihn begleiten. Ein paar Minuten, was sich für mich wie eine Ewigkeit anfühlte, kam dieser kleine Wurm wieder und ich streichelte kurz sein Köpfchen. Nichts mit Bonding und Stillen. Das war ziemlich hart. Erst gegen Abend habe ich meinen Sohn im Brutkasten der Kinderintensivstation wiedergesehen. Somit war eigentlich Stillen unmöglich.
Alleine im Stillzimmer
Die Schwestern auf der Wochenbettstation machten mir Mut und sagten dass es schon klappen würde. Ich fing an abzupumpen. Alle drei Stunden (auch nachts). Das traurige und deprimierende für mich war, alleine ohne Kind ins Stillzimmer zu den anderen Müttern mit ihren Kindern zu gehen. Ich war nur mit der Milchpumpe beschäftigt, während andere ihre Kinder stillen durften. Das werde ich nie vergessen. Aber in diesem Zimmer lernte ich tolle Mütter kennen, mit denen ich bis heute noch Kontakt habe. So bekam unser Sohn bald die ersten ml Muttermilch von mir. Zusätzlich bekam er von Anfang an auch noch Frühgeborenennahrung. Drei Tage nach seiner Geburt haben wir den ersten Stillversuch unternommen. Es klappte ganz gut. Er ist zwar schnell eingeschlafen aber es wurde immer besser. Nach einer Woche habe ich mich selbst aus dem Krankenhaus entlassen. Ich hielt es dort nicht mehr aus. Dann ging der Stress los. Wir sind alle drei Stunden ins Krankenhaus gefahren, damit ich ihn stillen konnte. Die abgepumpte Milch bekam er nachts.
Eine Woche später war ich als Begleitmama wieder drin. In einem Zimmer wo ich mich total isoliert gefühlt habe. Ich durfte ihn nicht alleine aus dem Bettchen nehmen, weil seine Sättigung immer noch Probleme machte. So musste ich immer auf die Schwester warten, die dann die Kabel abmachte. Dazu kam noch vor und nach dem Stillen wiegen. Drei Wochen nach der Geburt wurden wir „vollgestillt“ entlassen. Das war ein gutes Gefühl.
Es lief alles soweit gut. Aber dann wurde meine Oma einen Monat nach seiner Geburt schwer krank. Wir pendelten zwischen Krankenhaus und später Pflegeheim hin und her. Natürlich wollten wir unseren Sohn nicht ständig ins Krankenhaus mitnehmen. So war er schon früh bei den Großeltern und sie fütterten ihn mit Pre-Milch. Mit 10 Monaten hat sich unser Sohn selbst abgestillt. Ohne meinen Mann hätte ich das alles nicht geschafft. Er hat mich immer unterstützt.
Schmerzen ohne Ende
Unsere Tochter kam am 27. Februar dieses Jahres nur 11 Tage zu früh auf die Welt. Direkt nach der Geburt durfte ich sie anlegen. Und das war ein so tolles Gefühl. Wir haben im Kreißsaal gekuschelt und ich habe diese Zeit sehr genossen. Das erste Anlegen war allerdings sehr schmerzhaft und fühlte sich an, als ob ihr Mund voller Zähne war. Die ersten Tage waren der Horror. Immer wenn ich sie angelegt habe, hat es so sehr weh getan. Ich war kurz davor aufzugeben. Im Krankenhaus wurde ich sogar gelasert, damit es besser wurde. Sie hat mehrmals Blut gespuckt, weil die Brustwarzen total entzündet waren. Es war die Hölle. Aber dieses Mal war ich sehr stolz, mit ihr ins Stillzimmer zu gehen.
Zuhause hatte ich fast jedes Mal eine Blockade, wenn sie wieder trinken sollte. Es hat immer ein paar Minuten gedauert, bis ich mich überwunden hatte. Die Schmerzen wollten einfach nicht aufhören. Ohne Schmerztabletten und Kühlkompressen ging nichts. Dank der Unterstützung meines Mannes hat es aber immer wieder geklappt. Mit Hilfe der Hebamme habe ich es innerhalb von drei Wochen doch geschafft. Und jetzt ist das Stillen einfach nur schön.
Stillen oder nicht Stillen? Gar keine Frage! Blogparade „Meine Stillgeschichte“
Posted on 20. Juni 2017Mein Stillbuch „Bedürfnisorientiertes Stillen“ ist da und in unserem Shop zu bekommen!
Katharina bloggt auf meingeliebteskind.com über Ihre Familie und das Leben auf vier Rädern. Heute teilt sie unsere Stillgeschichte mit uns!
Lange bevor ich Mutter wurde, war für mich das Bild einer Frau mit ihrem Neugeborenen geprägt von folgender Imagination:
Baby stillend im Schoß der Mutter.
Ich weiß nicht, was dieses Bild so stark geprägt hat, aber das war mein selbstverständliches Image einer Mutter, die ein Baby bekommt.
Insofern stellte ich mir nie die Frage, ob ich stillen oder füttern wollte, sollte ich ein mal selbst Mutter werden. Ebenso kam nie der Zweifel in mir auf, dass es gegebenenfalls nicht „klappen“ oder problematisch sein könnte, zu stillen. Ich betrachtete also Stillen als die natürlichste Sache der Welt.
Als ich schwanger wurde, freute ich mich wahnsinnig auf die Stillzeit, die enge Verbundenheit, die Nähe, das Kuscheln mit dem Kleinen. Die Erstgeburt war ein Kaiserschnitt, da ich ein knapp 5kg-Baby bei Beckenendlage und weiteren nicht sehr günstigen Vorzeichen zur Welt bringen sollte. Natürlich kamen von Außen rasch gut gemeinte Ratschläge bezüglich des Stillens und dass ich besser eine Milchpumpe kaufen und Pre-Milch besorgen solle, da es häufig nach Kaiserschnitten nicht „klappte“ mit dem Stillen. Ich vertraute auf meinen Körper und ließ diese Sätze an mir abprallen, stellte ich doch nicht in Frage, dass wir das schon schaffen würden. Auch und gerade trotz des Kaiserschnitts war es mir wichtig, dass wir in diese Beziehung gehen konnten.
Unser erster Sohn war kaum geboren
als die Hebamme versuchte, seinen Mund an meine Brust zu drücken, um ihn zum Stillen zu bewegen. Ich muss etwas verdattert dreingeschaut haben, denn sie sagte nur: „Na, wir müssen mal schauen, ob er was trinkt, sonst müssen wir vielleicht nach Alternativen schauen.“ Der kleine Mann war gerade erst geboren, noch total durcheinander und müde von der Geburt und schon stellte sich ein „Problem“ ein? Ich konnte es nicht glauben. Zudem war er mehr als propper und sicher nicht verhungert. Ich entspannte mich und als die Hebamme aus dem Raum war, robbte mein kleiner Sohn wie von selbst an die Brust und begann zu saugen. Wow, ich war beeindruckt und glücklich zugleich. Nichts war hier „problematisch“.
Mit dem Milcheinschuss stellte ich mir dann die Frage, ob dieser Schmerz je wieder aufhören und ich aus dem Dolly Buster-Modus jemals wieder raus kommen könnte, aber nach wie vor zweifelte ich keine Sekunde an der Richtigkeit der Entscheidung zu stillen. Für mich war es wie gesagt gar keine bewusste Entscheidung, sondern natürlicherweise das, was man mit einem Baby so macht, wenn es Hunger oder Durst hat.
Leider kristallisierte sich bald heraus,
dass unser Sohn kein „Kuschelkind“ war und die Brust ausschließlich zur Nahrungsaufnahme nutzte, so dass ich etwas ernüchtert nach 11 Monaten aus dieser Stillbeziehung gedrängt wurde, da er deutlich signalisierte: Ich esse jetzt, ich brauche die Brust nicht mehr.
Da das Stillen, wie das Wort „Stillbeziehung“ ja so schön aufgreift, ein Miteinander und keine Einbahnstraße ist, reagierte ich natürlich auf seine Signale und legte meine Vorstellung einer perfekten Stilldauer – die gefühlt noch lange nicht erreicht war – ad acta.
Als meine Tochter geboren wurde, war mir sofort klar, dass sich da etwas anderes anbahnte und ich sollte nicht eines Besseren belehrt werden. Sie stillte 2 Jahre und 8 Monate, ehe sie von einem Tag auf den anderen beschloss, dass sie keine Brust mehr brauche und sich das Thema dann – in beiderseitigem Einvernehmen – erledigte.
Sie brauchte die Brust nicht nur zum Trinken (sie stillte 11 Monate voll, ohne auch nur einen Biss anderer Nahrung haben zu wollen), sondern zu jedem erdenklichen Zeitpunkt wenn etwas Neues, Aufregendes, Beängstigendes oder Trauriges des Wegs kam. Sie stillte wahnsinnig oft, viel und ausgiebig, hing mir quasi dauerhaft am Rockzipfel und nachts war an längere Schlafphasen kaum zu denken. Teilweise kam sie alle 15 Minuten an die Brust, was stark an meinen Kräften zehrte und ich auch deutlich an Gewicht verlor. Nichts desto trotz überdauerte unsere Stillbeziehung auch die schwierigen und nervenzehrenden Zeiten und ich dachte keine Sekunde darüber nach, sie abzustillen. Naja, nicht wirklich. Das ein ums andere Mal dachte ich schon: „Mensch, wenn der Papa jetzt mal könnte und ich an seiner statt ausgehen oder gemütlich auf der Couch sitzen könnte…“, was aber rasch durch den zarten Hauch einer Berührung meiner Tochter, ihren vertrauensvollen, hilflosen Blick und das Wohlgefühl in ihrer Nähe ausgeblendet war. Der Versuch des Abpumpens und Flaschegebens war schnell zerschlagen, denn es war nicht in erster Linie die Milch, sondern die Nähe, die sie suchte und so verschenkte ich die Flaschen wieder und ließ das Stillen ganz bewusst ein wesentlicher Teil unseres Miteinanders sein.
Bei ihr durfte ich beobachten,
dass ich durch die Nähe und immerwährende Bereitschaft, für sie da zu sein, wenn sie es brauchte, nach dem Abstillen ein weltoffenes, selbstsicheres, vertrauensvolles Mädchen an meiner Seite hatte, die immer zu wissen schien, dass sie sicher ist, dass sie ihren Hafen kennt und dass ihr scheinbar nichts passieren konnte in der Welt da draußen. Ihre Selbstsicherheit und ihr Vertrauen in uns und das Leben hat sie sicher auch zu einem nicht unerheblichen Teil, dieser intensiven und bedingungslosen Stillbeziehung zu verdanken.
Ich wollte immer, dass die Kinder selbst bestimmen können, wann für sie das Stillen keine Rolle mehr spielt und sie sich von der Brust lösen wollten. Die unterschiedlichen Charaktere der Kinder spiegelten sich in ihrem Stillverhalten ganz deutlich wider, was ich nach wie vor sehr spannend finde.
Aktuell stille ich unser drittes Kind mit knapp zweieinhalb Jahren ebenfalls noch und es ist auch kein Ende in Sicht. Er kann zwar, wenn er beim Papa ist, ohne die Brust auskommen und fragt auch nicht danach, aber sobald ich den Raum betrete ist sie das Objekt seiner Begierde und darf es auch sein. Er braucht Stillen immer als Rückversicherung, dass alles in Ordnung und er nicht alleine ist. Gerade in unserer Situation des dauerhaften Reisens ohne den Papa und in Zeiten, die er dann ohne mich bei ihm verbringt, ist Stillen der sichere Hafen, der Anker, die Gewissheit, dass alles für ihn gut ist. Das würde ich ihm nie nehmen wollen – auch, wenn es für mich manchmal bedeutet, dass ich einen Gang zurück schalten, Pausen machen und mich zum Hinsetzen „zwingen“ muss. Manchmal denke ich, dass er ein so intensives Stillkind ist, weil ich gerade in einer turbulenten Entwicklung in meinem Leben stecke und ich so durch ihn daran erinnert werde, innezuhalten, durchzuatmen und mir Zeit zu nehmen.
Auch er wird selbst bestimmen dürfen,
wann für ihn die Zeit des Abstillens gekommen ist und ich bin sehr gespannt, wann das der Fall sein wird, denn er scheint das bedürftigste und anhänglichste Kind der drei zu sein. Wie gesagt, er spiegelt mich und meine Bedürfnisse und signalisiert mir deutlich, wann ich eine Pause brauchen könnte, indem er dann die Brust verlangt.
Es gibt im Übrigen kaum etwas Schöneres, als mit den Kleinen über das Stillen zu reden, in Austausch zu gehen, zu hören, wann sie wollen und warum, was sie über die Brust denken und wie sie über das Stillen sprechen. Mal abgesehen von dem Glänzen in seinen Augen, wenn er sich auf meinem Schoß zurechtkuschelt, ist Stillen für uns immer noch ein Moment totaler Verbundenheit und Nähe, der sich so richtig und liebevoll anfühlt, dass es mir nicht in den Sinn käme, eingreifen und das beenden zu wollen. Warum auch?
Natürlich höre ich auch die Stimmen von außen: „Ist da denn noch was drin?“, „Meinst Du nicht, dass das jetzt mal reicht langsam?“ und frage mich immer wieder, warum es jemanden in irgendeiner Weise interessieren kann, wie lange, intensiv und öffentlich wir stillen? Ich muss es nicht verstehen und versuche es auch gar nicht, sondern genieße einfach, was wir haben und lasse es sein, wie es ist: wunderschön.
Maida’s Stillgeschichte – Blogparade „Meine Stillgeschichte“
Posted on 19. Juni 2017Mein Stillbuch „Bedürfnisorientiertes Stillen“ ist da und in unserem Shop zu bekommen!
Unsere Stillzeit dauerte schöne, nervenaufreibende, entspannte, schmerzhafte und liebevolle 15 Monate.
Als ich nach 24 Übungszyklen und der Diagnose „primäre Sterilität“ überraschend schwanger wurde konnten wir es kaum glauben. So begann ich, wie wahrscheinlich jede werdende Mama, mir Gedanken zu den verschiedensten Dingen zu machen. Wo und wie wird mein Baby schlafen, kaufe ich einen Kinderwagen oder doch lieber eine Tragehilfe. Welche Babyschale soll es werden?
Über alles hab ich etwas gelesen und mich informiert. Außer über das Stillen.
Es war für mich so selbstverständlich, dass ich Stillen werde, dass ich daran keine Gedanken verschwendet habe.
Nach einer anstrengenden aber dennoch schönen Geburt konnte ich meine Tochter ziemlich bald das erste Mal anlegen. Die Hebamme im Krankenhaus war sehr einfühlsam und zeigte mir die richtige Technik. Anfangs saugte unser Kälbchen nur ganz kurz und schlief dann erschöpft ein. Dennoch war es genug, sodass sie nichts an Gewicht verlor. Wir durften nach Hause und genossen Stillend und Schlafend das Wochenbett.
Es war der Silvesterabend und meine Tochter würde in 5 Tagen genau 3 Monate jung werden.
Plötzlich fuhr ein grässlicher Schmerz durch meinen unteren Rücken und durch meine Beine. Dank der vielen Hormone, hatte ich die gesamte Schwangerschaft über nichts von meinen rheumatischen Beschwerden gespürt. Und von den noch schlimmeren Schüben blieb ich auch verschont. Bis dahin, als die Hormone anfingen nachzulassen.
Die ersten paar Tage waren nicht sehr schlimm, da mein Mann noch Urlaub hatte und mir helfen konnte. Jeden Morgen wachte ich auf und hoffte keine Schmerzen zu spüren, wurde aber enttäuscht. Üblicherweise dauerten die Schübe bei mir rund eine Woche. Dieser hier zog sich ins endlose und dauerte letztendlich schreckliche 6 Wochen.
6 Wochen in denen ich 5 Minuten brauchte um mich im Bett zu drehen. 6 Wochen in denen ich meine Tochter kaum hochheben konnte um sie auf den Arm zu nehmen. 6 Wochen in denen ich Angst hatte aufs WC zu gehen weil ich vielleicht nicht wieder aufstehen könnte.
Ich weinte damals viel. Meine Tochter nicht. Sie war von Anfang an pflegeleicht gewesen und in diesen Wochen nochmal mehr.
Jeden Tag spielte ich mit dem Gedanken abzustillen damit ich wirksame Medikamente nehmen konnte. Aber ich wollte noch einen Tag durchhalten, und noch einen und noch einen.
Schließlich bin ich auch anderweitig vorbelastet mit Neurodermitis und etlichen Allergien. Und wenn auch nur die kleinste Chance bestand, dass ich das meiner Tochter durchs Stillen ersparen konnte dann wollte ich das tun.
So vergingen die Wochen mit der Höchstmenge Ibuprofen und etlichen Terminen beim Physiotherapeuten und der Schub war überstanden. Ich fühlte mich großartig. War stolz auf mich und stolz auf meine Tochter dass wir das zusammen durchgestanden hatten.
Am Ende haben wir 10 Monate voll gestillt, da meine Tochter bis dahin alles andere verweigerte. Dann innerhalb eines Monats, als wäre es ihr einfach so eingefallen, hatte sie 3 Mahlzeiten ersetzt. Ich versuchte sie vor oder nach dem Essen anzulegen, wurde aber mit Bissen für meine anscheinend doofe Idee bestraft. Aber ich freute mich auch, dass es von ihr aus ging und ich sie nicht zum Essen drängen musste. Somit wurden die Stillmahlzeiten immer weniger und ich genoss sie immer mehr. Mein Baby war nun kein Baby mehr, sondern ein Kleinkind das nur noch am Busen kuscheln wollte. Mit knapp 15 Monaten stillte sich meine Tochter alleine ab.
Ihrem Busen gibt sie aber noch regelmäßig ein Bussi.
Stillgeschichte KISS-Syndrom – Blogparade „Meine Stillgeschichte“
Posted on 18. Juni 2017Mein Stillbuch „Bedürfnisorientiertes Stillen“ ist da und in unserem Shop zu bekommen!
Meine Tochter Hanna ist ein Sonntagskind. Ihre Geburt war kurz und heftig. Dafür, dass sie mein erstes Kind ist, ging es sehr zügig. Die Wehen waren von Anfang an in kurzen Abständen sehr intensiv und lang. Mir blieb kaum Zeit zum Atmen. Die Pressphase dauerte eine gefühlte Ewigkeit mit 2,5 Stunden. Aber Dank meinem Mann, der Badewanne und zwei wundervoll motivierenden Hebammen haben wir es ohne weitere Hilfe geschafft. Hanna kam auf die Welt und schenkte uns direkt ein Lächeln. Kurz darauf suchte sie auch schon nach der Brust und ich stillte sie in der Badewanne zum ersten Mal. Leider fehlten mir sämtlich Glücksgefühle, wahrscheinlich aufgrund der plötzlichen Geburt und der körperlichen Erschöpfung. Klar freute ich mich meine Tochter endlich im Arm halten zu können, aber genauso groß war die Erleichterung darüber, dass ich es geschafft hatte und es vorbei war. Das zweite Mal stillte ich sie dann auf dem Bett des Geburtshauses und konnte sie richtig anschauen.
Nach 3 Stunden durften wir schon nach Hause
und ich stillte Hanna in unserem Bett weiter. Die ersten Tage waren entspannt und schön. Dieser kleine Mensch war einfach so zauberhaft. Ich fühlte mich schuldig, dass ich keine großartigen Glücksgefühle hatte. Das hatte Hanna nicht verdient… Sie trank sehr langsam und schlief immer dabei ein. Meine Hebamme riet mir sie zu motivieren. Füße massieren, Rippenbogen, Kinn… all das half nur wenige Sekunden. Sie schlief sehr viel – bestimmt so 20 Stunden und hing dabei dauernd an meiner Brust 24/7, meine Brustwarzen waren blutig und wund, trotz Lanolin. Trotzdem trank sie – Nuckel, nuckel, schluck, nuckel, nuckel, nuckel, schluck… Sie so nah bei mir zu haben war schön, aber ich war es auch einfach nicht gewohnt, mich nicht bewegen zu können. Gefesselt ans Bett, half ich mir mit dem Smartphone Kontakt nach Außen zu halten. Was ich im Nachhinein wirklich hätte lassen sollen. Ankommen musste ich erst lernen. Entschleunigen konnte ich nicht. Nervös und geschwächt hielt ich durch, meine eigene Mama als großes Vorbild und meinen Mann als besten Unterstützer, den ich mir vorstellen konnte. Er umsorgte und fütterte mich, schmiss den ganzen Laden… Gerne hätte ich ihn mehr bei uns gehabt, aber er hatte den Ansporn es allein zu schaffen, obwohl ich ihm immer wieder sagte, dass es nicht sein muss und dass wir uns Hilfe holen können. Seine Eltern wohnten nicht weit von uns. Im Nachhinein wäre das in dem Stadium aber auch nicht gut gegangen. Hinterher ist man immer schlauer. Meine Mama wohnt leider zu weit weg und konnte mich zeitweise nur telefonisch beraten. Schließlich bin ich selbst 2,5 Jahre gestillt worden und ich bin überzeugt, dass meine Mama mir damit den besten Start ermöglicht hat, den ich kriegen konnte.
Hanna wurde zunehmend unruhiger
und schrie viel und das vor allem beim Stillen. Rechts wollte sie fast garnicht trinken. Sie dockte an und direkt wieder ab, schrie und überstreckte sich. Es wurde besser nachdem wir anfingen sie abzuhalten. Beim Stillen konnte ich das jedoch aus körperlichen Gründen nicht tun. Ich war einfach zu schwach, hatte ich das Gefühl, dass sich meine Muskulatur komplett verabschiedet hatte. Mein Mann übernahm das Abhalten für die erste Zeit und er hat das großartig gemacht. Ich bin unendlich dankbar, dass er sich die ersten zwei Monate Elternzeit genommen hat, so konnte ich mich besser erholen. Trotz der Erleichterung durch das Abhalten, schrie Hanna immer mehr. Wir waren ratlos. Mein Mann kaufte Samstags abends noch einen Schnuller, das entlastete schon mal meine Brustwarzen. Uns fiel auf, dass Hanna ihren Kopf nicht nach links drehen konnte. Außerdem lag sie sehr schief, wenn sie auf dem Rücken lag. Wir machten uns Sorgen und wollten den Arzt Anfang der nächsten Woche bei der U3 darauf ansprechen.
Plötzlich bekam ich Fieber… ok, es war heiß, wir hatten September. Wir wußten nicht, was ich hatte, also ab mit dem Baby und mir ins Krankenhaus – es war Freitag Abend. Nach der Untersuchung stand fest, dass ich einen heftigen Milchstau hatte. Seltsam, ich hatte keinerlei Schmerzen, aber steinharte riesige Brüste, die ich erstmal entleeren musste. Das ganze Genuckel von Hanna hatte meine Produktion extrem angeregt, soviel trank sie niemals. Zusätzlich muss ich auch sagen, hat unsere Nachsorgehebamme den Fehler gemacht mir pauschal zu sagen, ich solle mal 1-2 Malzbier trinken ohne zu wissen, ob ich denn genug Milch habe, oder nicht… Auf den Rat habe ich natürlich gehört und wenige Stunden später hatte ich den Stau inkl. 40° Fieber. Ich wußte damals nicht, dass ich ein Malzbier nur angucken musste und meine Produktion stieg ins Unermessliche. Das darf man ja auch keinem erzählen…
Der Rat der Ärztin war auch sehr mau,
sie empfahl mir Hanna anzulegen, damit sie die Brust leer trinkt und sie extrem zu motivieren. Immer wieder die Seite wechseln, hatte sie mir empfohlen, damit Hanna wieder wach wird. Es fühlte sich nicht gut an, da ich die Integrität meiner Tochter beim Stillen nicht respektieren sollte. Ich war verunsichert. Später las ich es noch mal nach und war verärgert über den unfachmäßigen Rat dieser Ärztin. Abgesehen davon hätte Hanna niemals die 200ml Milch trinken können, die ich dann anschließend mit einer elektrischen Pumpe abgepumpt habe. Nunja, das war alles sehr chaotisch und wenig hilfreich für eine gute Stillbeziehung. Nach diesem Stillmästen hatte Hanna plötzlich ständig extremen Reflux… Ich machte mir Sorgen, dass dadurch ihr Magen Schaden genommen hatte. Zum Glück verschwand der Reflux nach ein paar Monaten wieder.
Nach diesem furchtbaren Wochenende
hatten wir die U3 und der Arzt stellte fest, dass Hanna womöglich das KISS-Sydrom hat. Er schickte uns zum Orthopäden. Wir nahmen Kontakt auf zu einer Praxis in Köln und bekamen auch prompt einen Termin. Die Ärztin war sehr nett und resolut. Sie bestätige den Verdacht und klärte uns auf. Die anschließende Behandlung war leider nicht schön, aber direkt danach merkte ich, dass Hanna an meiner rechten Brust plötzlich besser trank. Die Schieflage war auch zunächst verschwunden. Nun stillte ich erstmal weiter und hoffte das Beste.
Meine Rückbildung machte mir derweil zu schaffen. Es fühlte sich an, als ob Gewebe nach Außen drückt und ich konnte dadurch kaum laufen. Leider war unsere Hebamme auch nicht hilfreich, sie diagnostizierte eine mögliche Senkung der Blase oder Gebärmutter und ich sollte bis zum nächsten Arzttermin in 10 Tagen liegen. Hätte sie den PH-wert gemessen, dann wäre ihr aufgefallen, dass da was nicht stimmt. Die Ärztin stellte nach 10 Tagen eine heftige Infektion fest. Auch hier hatte ich keine Schmerzen, warum weiß ich nicht. Dafür hatte ich später dann umso heftigere Rückenschmerzen aufgrund dieser Geschichte. Ich hatte umsonst gelegen und meine Muskulatur wieder geschwächt. Die Ärztin verschrieb mir ungesehen antibiotische Vaginalzäpfchen. Dass ich allergisch auf sämtliche Antibiotika bin, stand in meiner Akte. Ich habe die Packungsbeilage leider nicht studiert, da ich auch hier auf die Ärztin vertraut habe. Eine heftige Reaktion nach drei Tagen war die Folge. Beinahe wäre ich wieder im Krankenhaus gelandet, aber zum Glück beruhigte sich mein Körper nach ein paar Stunden wieder.
Seit dem bin ich sehr skeptisch, was Ärzte und Hebammen angeht, obwohl unsere geburtsbegleitende Hebamme wirklich fantastische Arbeit geleistet hat! Es gibt leider auch Hebammen, die nicht gut sind in ihrem Job. Aber das ist ja überall so.
Nachdem wir die 5 Wochen
Reaktionszeit der örthopädischen Behandlung von Hanna abgewartet hatten, konnte sie ihren Kopf leider immer noch nicht richtig nach links drehen. Außerdem schrie sie so dermaßen beim Stillen, dass ich sie tagsüber nur im Stehen stillen konnte, nachts musste ich mich aufsetzen, da sie nicht auf der Seite liegend trinken konnte. Zum Glück klappte es dennoch nachts ganz gut, daher gab mir das Hoffnung auch wenn ich immer kurz davor war aufzugeben. Sie trank in kurzen Abständen von 1-1,5 Stunden, auch nachts. Ich machte trotzdem weiter. Mein Mann stand hinter mir und sorgte dafür, dass er mich in jeder freien Minute, die er hatte entlastete. Er kochte und schmiss den Haushalt, da ich durch die starken Rückenschmerzen nicht fähig dazu war mich zu bücken. Jeden zweiten Tag machte ich Übungen, damit ich mich wieder besser bewegen konnte, aber es dauerte lange, bis ich wieder einigermaßen fit war. Später stellte sich heraus, dass mein Schambein durch die Geburt verrutscht war und somit meine gesamte Statik im Rumpf gestört war. Ich kann nur jeder Frau empfehlen nach der Geburt mal zum Osteopathen zu gehen, das macht viel aus. Ich habe drei Behandlungen gebraucht, um einigermaßen schmerzfrei zu werden. Die größte Hilfe in der Zeit war aber der Tipp einer Freundin, die auch ein Kind mit KISS Syndrom hatte: Wir kauften uns eine Federwiege. Das war eine riesige Entlastung. Denn Hanna schlief nicht mehr beim Stillen ein wie die meisten Babies, sondern wir mussten sie in den Schlaf tragen. Oft wachte sie auf, wenn ich versuchte sie abzulegen und schrie wieder, obwohl sie grad geschlafen hatte. Es war wie ein Blitz, der in sie fuhr und sie weckte. Dadurch standen wir enorm unter Spannung. Mit der Federwiege wurde es viel leichter.
Da Hanna mit 10 Wochen immer noch Probleme hatte,
machten wir uns noch mal auf den Weg nach Köln zur Nachbehandlung. Es wurde eine Röntgenaufnahme gemacht und man konnte deutlich sehen, wie verschoben der Atlaswirbel war. Da wurde uns richtig bewußt, dass unsere arme Maus die ganze Zeit Schmerzen hatte. Der Auslöser ist bis heute unklar. Nach dieser Behandlung wurde es wieder etwas besser, aber eben nicht komplett. Sie schrie immer noch und als sie anfing sich zu drehen mit ca. 4 Monaten sahen wir, dass sie sich nur über Rechts drehte. Wir gingen mit ihr zur Osteopathin und nach zwei Behandlungen wurde es viel besser. Sie hatte nicht nur die Blockade im Halswirbel gehabt, sondern auch noch im Brustbein und im Schlüsselbein. Bis dahin war meine Stillzeit für mich ein gelebter Alptraum. Meine Tochter brauchte mich so sehr, aber weinte immer, wenn ich versuchte sie zu stillen. Es war ein einziger Kampf, jeden Tag aufs Neue und ich war müde vom vielen Stillen im Sitzen nachts. Der Rhythmus war konstant bei 1-2Stunden. Ich schlief beim Stillen nachts natürlich ein und knallte mit dem Kopf oft gegen die Bettkante, wovon ich dann auch wach wurde. Irgendwie habe ich das alles durchgestanden und mit ca. 5 Monaten wurde es besser. Sie fing an wieder einzuschlafen beim Stillen und unsere Stillbeziehung war dabei zu genesen. Ich hatte das Gefühl, dass wir unsere Mitte gefunden hatten, trotz des nächtlich schwierigen Arrangements, trotz des Stillens im abgeschotteten Kämmerlein bei wenig Licht, trotz der vielen Tränen, fühlte ich mich langsam besser. Hanna und ich haben gekämpft um unsere Stillbeziehung. Nun ist sie 9 Monate alt und ich kann sie seit 4 Wochen im Liegen stillen – es ist traumhaft.
„Ich will und ich werde stillen.“ Blogparade „Meine Stillgeschichte“
Posted on 14. Juni 2017Mein Stillbuch „Bedürfnisorientiertes Stillen“ ist da und seit heute in unserem Shop zu bekommen!
Lange habe ich überlegt, ob ich diesen Bericht schreiben soll. Irgendwie ist das Thema Stillen doch ein sehr persönliches und bei mir mit vielen Emotionen verbunden. Aber vielleicht macht es ja der einen oder anderen Mama Mut – also beginne ich mal…
Als ich vor drei Jahren zu meinem Sohn schwanger war, war ganz klar: Ich will und ich werde stillen.
Kein Thema.Auf Initiative meiner Hebamme besuchte ich gemeinsam mit anderen Schwangeren einen Workshop bei einer erfahrenen Stillberaterin, las Informationen übers Stillen in Büchern und Internetforen und sprach mit befreundeten Mamis. Es kam mir gar nicht in den Sinn, dass dabei etwas nicht klappen würde. Und dann kam mein Sohn zur Welt: Stolze 4200g schwer, kerngesund und sehr hungrig ;-).
Bis auf wunde Brustwarzen lief es die ersten Tage im Krankenhaus ganz gut. Er saugte gut und kräftig und trank fleißig. Dass er recht viel Gewicht verlor, stufte ich als normal ein. Es ging aber leider zuhause gewichtsmäßig weiter bergab, er hatte tagelang keinen Stuhlgang und begann nach und nach vermehrt zu weinen. Er saugte, saugte, saugte – und brüllte. Meine Hebammen kümmerte sich toll um uns, stand in engem Kontakt mit der Stillberaterin und wir versuchten diverse Mittelchen, um die Milchmenge zu steigern. Ich kämpfte und kämpfte, wollte unbedingt voll stillen. Doch schlussendlich musste ich nach 10 Tagen unter Tränen das erste Fläschchen geben. Er trank es gierig aus und blickte mir dabei so dankbar in die Augen, dass ich heute fast noch weinen muss, wenn ich daran denke. Nach einigen Tagen Stillen und Zufüttern wollte mein Baby leider nicht mehr an meiner Brust trinken, er brüllte los, sobald ich ihn nur auf den Arm nahm. In einem sehr emotionalen Gespräch erklärte ich meinem Sohn, dass ich nur das Beste für ihn möchte, aber nicht mehr auf Kosten unserer Beziehung. Wir hatten genug gekämpft. So endete unsere Stillbeziehung. Wir haben sehr viel getragen, gekuschelt und schlafen bis heute im Familienbett. Ich glaube, dass wir trotz Nichtstillen eine sehr gute und enge Bindung haben.
Nach ein paar Monaten wurde ich erneut schwanger
und sehr bald schlich sich das Thema Stillen wieder in meine Gedanken. Ich wollte es unbedingt wieder versuchen und so nahm ich schon in der Schwangerschaft Stillberatung in Anspruch. Das Gespräch hat mir sehr gut getan, da ich auf viel Verständnis stieß und wir auch ein paar mögliche Ursachen für das Misslingen bei meinem Sohn erarbeiten konnten. Möglicherweise war meine Schilddrüsenerkrankung an der schlechten Milchproduktion beteiligt, hier wollte ich nach der Geburt vermehrt auf eine passende Medikation achten. Als meine Tochter zur Welt kam, klappt der Start wieder recht gut. Nach drei Tagen gingen wir nach Hause und meine tolle Stillberaterin kam gleich zu einem Hausbesuch. Ein paar Tipps zum besseren Anlegen und gegen die wunden Brustwarzen waren sehr hilfreich. Doch die Geschichte begann sich zu wiederholen und wieder war das Zufüttern unumgänglich. Wir starteten aber früher und mit kleinstmöglichen Mengen und so lief es einige Wochen ganz gut. Die Zufüttermengen waren mit täglichen 60-90ml wirklich gering, aber ganz ohne Flasche ging es nicht. Ein Stillstreik kostete noch einmal viel Kraft und Energie. Manches Mal war ich knapp vor dem Aufgeben, wenn die kleine Maus mal wieder die Brust anbrüllte und der „Große“ mit gerade mal 1,5 Jahren auch seine Mama brauchte. Doch dank einer immer erreichbaren Stillberaterin und viel Stillen in der Tragehilfe lief es nach und nach immer besser und mit Beikoststart konnten wir die Flasche weglassen.
Inzwischen ist das Töchterlein fast 11 Monate alt
und wir haben eine schöne und entspannte Stillbeziehung, deren Ende noch nicht in Sicht ist. Sie isst sehr gern und viel, stillt aber dennoch noch mehrmals täglich und aktuell auch wieder sehr viel in der Nacht. Es ist nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern ganz viel Bindungsaufbau und ein geniales Beruhigungsmittel. Zudem schätze ich es als ehemalige Fläschchenmama auch sehr, dass ich mit „leichtem Gepäck“ ohne Geschleppe von Thermoskanne und Milchpulver unterwegs sein kann. Ich bin wahnsinnig froh, dass wir durchgehalten haben und freue mich jeden Tag darüber. Ich kann nur jeder Mama raten, sich Hilfe zu holen, wenn es Schwierigkeiten gibt, das Stillen in der Tragehilfe zu lernen – unser wahres Wundermittel – und Geduld zu haben. Es kann manchmal Monate dauern, bis das Stillen wirklich rund läuft, aber es lohnt sich einfach <3 .
Marie bloggt auf www.junoundgefaehrtin.blogspot.co.at