Schwangerschaft Stillen Wichtige Informationen

Stillen in der Schwangerschaft und Tandemstillen

 

Besonders in bedürfnisorientierten Kreisen ist unverkürztes Stillen (auch “Langzeitstillen” genannt) mittlerweile ziemlich häufig geworden. Ungefähr genauso häufig taucht deshalb die Frage auf, ob es denn problemlos möglich sei, das ältere Kind während einer erneuten Schwangerschaft weiter zu stillen und wie es denn dann nach der Geburt mit dem Stillen weitergeht. Die größte Sorge ist hierbei oft, ob das ältere Stillkind dem Neugeborenen dann nicht das so wichtige Kolostrum “wegtrinken” würde.

Widmen wir uns erst einmal dem Thema Stillen in der Schwangerschaft.

In der Regel ist es überhaupt kein Problem, während der Schwangerschaft weiter zu stillen. Vorsichtig sollte man allerdings sein, wenn es bei vorangegangen Schwangerschaften Probleme mit frühzeitiger Wehenaktivität, Frühgeburten und evtl. auch Fehlgeburten gab. Das Saugen an der Brust sorgt dafür, dass die Gebärmutter sich zusammenzieht. Deshalb löst Stillen auch direkt nach der Geburt meist relativ starke Nachwehen aus die genau dafür sorgen – das die Gebärmutter sich wieder auf ihre ursprüngliche Größe verkleinert. Dieses Zusammenziehen kann bei einigen wenigen Frauen unter Umständen verfrühte Wehen auslösen, wenn sie während der Schwangerschaft stillen. Wohlgemerkt: bei einigen wenigen und unter Umständen. Ich habe persönlich noch von keinem einzigen Fall gehört, in dem es nötig gewesen wäre, aus diesem Grund das Stillen während einer Schwangerschaft zu unterlassen.

Bei manchen Frauen lässt die Milchproduktion hormonbedingt während der Schwangerschaft nach, was ältere Stillkinder auch schon mal kundtun. Andere Mütter berichten davon, dass ihr Stillkind sich in der Schwangerschaft abgestillt hat, da sich auch der Geschmack der Muttermilch durch die Hormone verändern kann. Wieder Andere erzählen, dass ihr Kind völlig unbeeindruckt die komplette Schwangerschaft hindurch weiter gestillt hat. Manche Mütter haben während einer erneuten Schwangerschaft auch derartig empfindliche Brustwarzen, dass ihnen das Stillen so unangenehm wird, dass sie die Stillbeziehung von sich aus beendet haben. Eine Schwangerschaft kann das Stillen also auf viele verschiedene Arten beeinflussen und es ist nahezu unmöglich vorherzusagen, wie es einem selbst in diesem Fall ergehen wird.

Das Kolostrum für das neue Baby

wird ungefähr ab der 20. Schwangerschaftswoche gebildet (dies kann aber individuell sehr unterschiedlich sein!). Wenn dein älteres Stillkind diese gelbliche Vormilch trinkt, wird das Kolostrum einfach immer wieder nachgebildet, denn der Körper passt die Milch im Zweifelsfall immer an die Bedürfnisse des jüngeren Stillkindes an!

So regelt dein Körper die Milchproduktion nach der Geburt deines nächsten Kindes auch ganz selbstständig: der Speichel deiner Kinder “kommuniziert” mit deinen Brustwarzen und passt die Milch immer an den Bedarf deines jüngeren Stillkindes an! Und da beim Stillen die Nachfrage immer das Angebot bestimmt, reicht die dann produzierte Milch auch problemlos für zwei Stillkinder aus.

Manche Mütter entscheiden sich auch, beim Tandemstillen jedem Stillkind fest eine Brust “zuzuteilen”. In diesem Fall kann man beobachten, dass die Brust, die das Neugeborene versorgt dann tatsächlich in den ersten Tagen ausschließlich Kolostrum produziert, während die Brust des älteren Stillkindes weiterhin reife Muttermilch zur Verfügung stellt.

In der Regel ist es also kein Problem, ein älteres Stillkind während einer Schwangerschaft und beide Kinder nach der Geburt des Neuankömmlings weiter zu stillen.

Website Kommentare

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2 Comments

  • Reply
    Carla
    29. Oktober 2017 at 00:03

    Ich bin in der 13. SSW, meine Tochter ist 13 Monate.

    Die Kleine hat das nicht gestört (haben nur noch nachts gestillt), aber die Milch ging weg.
    Erst hat sich der Milchspendereflex verzögert, dann blieb er ganz aus. Die letzten Nächte gab´s nur noch „verzweifeltes“ Genuckel, dafür morgens eine staubtrockene Windel und einen Riesendurst.

    Seit 4 Tagen haben wir abgestillt – was für mich super passt. Möchte meinem Körper jetzt gern noch etwas Pause gönnen vor dem nächsten Kind.

    Tandemstillen wäre für mich nichts, ist aber definitiv möglich! Manche Mamas haben auch schon abgestillt, fangen mit der Geburt des Kleinen aber an, auch das Große wieder zu stillen.

  • Reply
    Katha
    27. April 2019 at 18:20

    Hallo zusammen,
    vielleicht kann mir hier jemand meine Fragen beantworten 🙂

    Ich stille mein dreijähriges Kind abends zum Einschlafen und bin derzeit in der 26. Woche schwanger. Ich habe im Artikel gelesen, dass ab der 20. Woche die Vormilch gebildet wird. Mein Sohn trinkt seit einigen Wochen abends wieder eher viel an der Brust, sagt selber es schmeckt so lecker und hat in dieser Zeit einiges an Gewicht zugelegt, obwohl er nicht mehr isst. Kann das mit der veränderten Milchzusammensetzung zusammenhängen?

    Und wie ist es nach der Geburt, hat man da eigentlich den Milcheinschuss wie man es von der ersten Geburt kennt oder nicht?

    Liebe Grüße
    Katha

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