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15 Dinge die du unbedingt wissen musst, wenn du stillen willst:

 

Über das Stillen kursieren unglaublich viele Gerüchte und Ammenmärchen, deshalb hier eine Liste mit Dingen, die du unbedingt wissen solltest, wenn du erfolgreich stillen willst:

  1. Stillen ist eine Fähigkeit, deren Grundzüge uns von Geburt an mitgegeben werden. Bei einer interventionsfreien Geburt ohne Medikamentengaben kann das Stillen sehr einfach, intuitiv und vom Baby gesteuert ablaufen (Video am Ende des Beitrags) und auch nach einer Geburt, bei der medizinische Maßnahmen ergriffen wurden kann diese Anlegetechnik, meist etwas später und nicht direkt nach der Geburt, durchaus sehr guten Erfolg haben! Die Feinheiten des Stillens müssen häufig erlernt werden wie beim Schwimmen oder Autofahren. Stillen wird vor allem durch zusehen erlernt und dafür gibt es heute leider nicht mehr viele Gelegenheiten. Es kann also durchaus Sinn machen, schon in der Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen.
  2. Bis zum Milcheinschuß kann es 5 Tage dauern! Das ist aber nicht schlimm: dein Baby trinkt so lange das, durch seinen hohen Proteingehalt gelbliche, Kolostrum. Zusätzliche Flüssigkeit ist überflüssig, diese ist bereits ausreichend im Kolostrum enthalten! Es ist von daher absolut unnötig, deinem Baby die Flasche zu geben, bis der Milcheinschuß da ist (dazu wird in vielen Kliniken leider noch geraten).
  3. Durch Hautkontakt zwischen Mama und Baby werden bei Mama Hormone ausgeschüttet, die die Milchbildung fördern. Hautkontakt wirkt also generell “milchbildend” und sollte daher – grade am Anfang – so viel wie irgendmöglich genossen werden!
  4. Bei der Milchbildung regelt die Nachfrage das Angebot! Je mehr angelegt wird, desto mehr Milch wird also gebildet. Das hat, unter anderem, auch wieder mit dem Hautkontakt zu tun, der in diesen Moment entsteht, aber vor allem auch mit der Stimulation der Brust durch das saugen. Deshalb also bitte unbedingt nach Bedarf stillen! Nur alle 3 oder 4 Stunden anzulegen, wie es auch heute leider oft noch empfohlen wird, ist also sehr kontraproduktiv!
  5. Nahezu jedes Baby hat sogenannte “Clusterfeeding”-Phasen in denen es unruhig ist und am liebsten dauerhaft oder alle 30 Minuten wieder an die Brust will. Auch dieses Verhalten ist völlig normal und hat absolut nichts damit zu tun, dass dein Baby nicht satt wird! Es verarbeitet entweder die Eindrücke des Tages oder es steckt in einem Wachstumsschub und fordert durch das häufige Trinken mehr Milch an, da es größer wird und somit auch einen größeren Bedarf hat.
  6. Wenn du Schwierigkeiten mit dem stillen hast, kannst du die Unterstützung einer ehrenamtlichen (kostenlosen) Stillberaterin in Anspruch nehmen. Es gibt diese Stillberaterinnen von der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen oder der La Leche Liga. Die AFS hat zusätzlich eine Telefonberatung zum Ortstarif, diese ist unter der Nummer: 0228 92959999 täglich zu erreichen.
  7. Auch in der Nacht sollte dein Baby nach Bedarf stillen. Nachts ist die Konzentration des hauptsächlich milchbildenden Hormons Prolaktin am höchsten und in Kombination mit dem Hautkontakt und dem Saugen an der Brust wird hier am besten für eine insgesamt gute Milchproduktion gesorgt.
  8. Wenn dein Baby bei dir im Bett oder in einem Beistellbett direkt neben dir schläft erleichtert dies das nächtliche Stillen ungemein! Du kannst dich einfach auf die Seite drehen und beim stillen wieder einschlafen.
  9. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, 6 Monate vollzustillen und erst dann langsam und unter dem Schutz der Muttermilch Beikost einzuführen und bis zum 2. Geburtstag – oder darüber hinaus – weiterzustillen, so lange Mutter und Kind es möchten.
  10. JEDE Flasche und JEDER Schnuller, egal wie “naturnah”, kann zu einer sogenannten Saugverwirrung führen! Die Technik um an Schnuller und Flasche zu saugen ist von der Mundmotorik her eine ganz andere, als die beim saugen an der Brust, deshalb sollte beides sicherheitshalber vermieden werden.
  11. Es gibt durchaus stillfreundliche Möglichkeiten, einem Baby Muttermilch zu geben, wenn Mama mal drei Stunden am Stück schlafen muss oder einen Nachsorgetermin beim Arzt hat. Ich habe einen ganzen Artikel darüber geschrieben, den ihr hier findet: Richtig zufüttern – Saugverwirrung vermeiden.
  12. Das Zufüttern mit Prenahrung sollte bei gut gedeihenden Kindern absolut vermieden werden und ist bei vollgestillen Kindern auch nicht notwendig. Da die Nachfrage ja das Angebot regelt verhindert jede Flasche mit Milchpulver die Produktion weiterer Milch!
  13. Wenn das stillen gut etabliert ist kann es sein, dass sich deine Brüste weicher und leer anfühlen. Dies heisst aber keineswegs, dass sie weniger Milch enthalten oder produzieren. In den ersten Wochen findet immer eine leichte Überproduktion von Muttermilch statt, damit in jedem Fall genügend Milch vorhanden ist. Der Körper hat sich einfach nur an das produzieren von Milch gewöhnt, wenn deine Brüste nicht mehr ständig nach kurzer Zeit spannen.
  14. Das Drängen vieler Kinderärzte auf einen Beikoststart ab der 17. Wochen ist aufgrund der WHO-Empfehlungen  abzulehnen. Sehr viel wichtiger sind die Beikostreifezeichen, die du bei deinem Kind beobachten kannst.
  15. Die meisten Kinderärzte und leider auch viele Hebammen sind nicht ausreichend für das Stillen ausgebildet. Wenn jemand euch etwas Gegenteiliges zu den Fakten aus diesem Artikel erzählt, weiß er/sie leider schlichtweg nicht genügend über das Stillen. In diesem Fall wendet euch bitte an eine Stillberaterin wie unter Punkt 6 beschrieben.
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