Stillen

Stillvorfall bei New Yorker in Augsburg

Heut wurde eine Mutter aus Augsburg aus einer Filiale von New Yorker geworfen, weil sie dort gestillt hatte. “Andere Kunden könnten sich belästigt fühlen…” In diesem Fall aber hatte sich noch nicht mal ein anderer Kunde bei der Verkäuferin beschwert.

Sehr ironisch, wenn man bedenkt, mit welch freizügigen Plakaten diese Kette zum Teil Werbung macht und wieviel Haut dabei – im Gegensatz zum stillen – gezeigt wird.

Grundsätzlich möchte ich noch einmal sagen, dass Ladeninhaber und Geschäftsleitungen das Hausrecht ausüben und euch im Prinzip jederzeit aus ihrem Geschäft werfen können.

Allerdings zeigt auch dieser Vorfall zum einen wieder, wie unsensibel und wenig durchdacht viele Menschen in Dienstleistungs-, Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben mit dem Thema Stillen umgehen.

Die betroffende Mutter die Sache schon selbst in die Hand genommen und ihre Beschwerde an die Facebookseite des Unternehmens gepostet. Auch hier haben sich schon viele entrüstete Mütter zu Wort gemeldet und dem Unternehmen die Treue gekündigt.

Ist es tatsächlich notwendig, dass so etwas ursprüngliches, wie das Stillen – ohne das vor 60 Jahre, also vor der pulverisierten Muttermilchersatznahrung, kaum ein Säugling überlebt hätte – so vehement verteidigt werden muss? Müssen solche Grabenkämpfe wirklich sein? Kann nicht einfach jeder, der sich am Anblick von 5 Quadratzentimetern nackter Brust, die einen Säugling ernährt stört, seinen Kopf um 5 Zentimeter drehen, damit er sich nicht weiter gestört fühlen muss?

Wie oft gucken die Leute weg, wenn jemand in einer U-Bahn angepöbelt wird, jemand im vollbesetzten Bus meint, Döner essen zu müssen, jemand am Bahnhof in eine Ecke pinkelt, Kinder angeschrien oder gar geschlagen werden, Frauen von wildfremden Männern bedrängt werden oder Schulkinder einen einzelnen Klassenkameraden auf dem Weg nach Hause durch die Gegend schubsen?

Aber wenn es um das Stillen geht – eine halbnackte Brust zu ernährungszwecken – dann guckt plötzlich jeder hin und meint, er hätte das Recht, sich gestört zu fühlen. Das werde ich wohl nie verstehen!

Wenn euch beim Stillen etwas derartiges widerfährt: merkt euch bitte genau, wann und wo es passiert ist. Wenn es in einem Laden passiert stehen die Chancen gut, dass der betreffende Mitarbeiter ein Namensschild hat. Merkt euch den Namen – aber veröffentlicht ihn nicht! Verlangt immer, mit der Geschäftsleitung zu sprechen. Wenn diese euch ebenfalls des Ladens verweist, wendet euch an die nächsthöhere Stelle, ruft an, schreibt Mails oder nutzt Facebook oder andere soziale Medien um darauf aufmerksam zu machen – und schickt mir eine Mail 🙂

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1 Comment

  • Reply
    "Ich habe mich so angreifbar gefühlt wie noch nie in meinem Leben zuvor." - Stillgeschichte - bedürfnis-orientiert.de
    26. Juli 2017 at 11:54

    […] „Stillende Mutter aus Bus geworfen„. „Stillende Mutter aus Café, Einkaufszentrum etc. geworfen„. Weil andere sich beschwert […]

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