Eine der häufigsten Schwierigkeiten während der ersten drei Lebensmonate eines Babys sind Bauchschmerzen. Lange Zeit nahm man an, dass diese von den Nahrungsmitteln herrühren, die die Mutter in der Stillzeit zu sich nimmt. Bis heute wird oft geraten, blähende und säurehaltige Lebensmittel wie Kohlsorten, Hülsen- und Zitrusfrüchte in den ersten Lebenswochen zu meiden.
Auch der unfertige Verdauungstrakt von Neugeborenen dem noch ein Großteil der Darmkulturen fehlen könnte mit den Koliken zu tun haben. Da aber mittlerweile klar ist, dass mit der Flasche gefütterte Babys genauso häufig an Bauchschmerzen leiden wie Stillkinder ist zumindest die erste Theorie weitestgehend überholt. Viel eher scheint es so zu sein, dass die Schmerzen durch die beim trinken und schreien mitgeschluckte Luft verursacht werden. Und bis diese am anderen Ende wieder herauskommt, verursacht sie dem kleinen Wesen auf dem Weg einige unangenehme Empfindungen die dieses nicht anders als durch schreien auszudrücken vermag.
Was kann man nun also gegen Bauchschmerzen und Dreimonatskoliken tun?
- Vorbeugen: Babies möglichst nicht lange schreien und nicht lange warten lassen wenn sie hungrig sind. Beim schreien wird viel Luft geschluckt, die dann zu neuen Schmerzen führt, was widerum zu mehr schreien führt… Hungrige Babies trinken sehr hastig und schlucken dabei dann unnötig viel Luft.
- Stilltee: die ätherischen Öle aus Fenchel, Anis und Kümmel der im Stilltee enthalten ist sollen durch die Muttermilch bis zum Kind gelangen und in dessen Verdauungstrakt für Beruhigung sorgen.
- Kümmel kauen: ähnlich soll auch gekauter Kümmel oder Schwarzkümmelöl-Kapseln wirken.
- Saugen lassen: ob an der Brust, am Finger oder am Schnuller, dass saugen und nuckeln hilft irgendwie dabei die angestaut Luft leichter loszuwerden. Außerdem ist das saugen, vor allem an der Brust, Schmerzmanagment für die Kleinen, weswegen es sich zum Beispiel auch lohnt, sie beim impfen oder anderen unangenehmen Prozeduren zu stillen.
- Bäuerchen: das Kind nach jeder Mahlzeit aufstossen lassen, so tritt ein Großteil der Luft die schmerzhafte Reise durch das Verdauungssystem gar nicht erst an.
- Bauchlage: man sollte Babys ja ohnehin auch auf den Bauch legen, damit sie die Kopfkontrolle un den Unterarm-Stütz trainieren können; der Druck auf den Bauch hilft gleichzeitig auch wieder dabei überschüssige Luft loszuwerden.
- Fliegergriff: hierbei wird das Kind mit dem Bauch auf den Unterarm gelegt, so dass der Bauch auf der eigenen Handfläche und der Kopf des Kindes in der Ellenbeuge zu liegen kommt. Vom Prinzip her das gleiche wie die Bauchlage – der Druck hilft die Luft loszuwerden – wird aber durch den Körperkontakt von vielen Babys noch besser akzeptiert.
- Gymnastik: mit den Beinen des Babys “Fahrrad fahren” oder die Knie vorsichtig in Richtung/gegen den Bauch drücken damit die Luft weiterwandert.
- Positionswechsel: mein Erfahrung bisher ist, dass je nach Tageszeit, Stimmung und Situation immer mal eine andere Position besser hilft als noch zuvor. Von daher probiere ich mit dem Kleinen einfach alles durch was mir so einfällt von sitzen über auf den Bauch legen, Fliegergriff im sitzen oder laufen – und dabei am besten noch gleichzeitig stillen ;.-) – bis eine Postition gefunden ist, in der die Bauchschmerzen zumindest erträglich zu sein scheinen.
- Massage: leichte, kreisende Bewegungen (immer im Uhrzeigersinn = der natürliche Weg der Darmperistaltik) auf dem Bauch, die noch zusätzlich mit verdünnetem Kümmelöl, Baby-Bäuchleinöl oder Vier Winde Öl ausgeführt werden können.
- Wärme: zum Beispiel als Kirsch-, Dinkel- oder Traubenkernkissen.
- Homöopathie: hier gibt es eine Auflistung mit verschiedenen Mitteln die helfen können, außerdem gibt es ein Kombimittel mit Namen Paderborner Pubsgloboli.
- Medikamente: wenn gar nichts mehr hilft – Lefax, Sab simplex®, Espumisan oder Bloxair.
Habt ihr noch Tipps und Tricks gegen Bauchweh und Blähungen? Ich würde mich über weitere Ideen freuen!
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