Beikost

Baby Led Weaning (BLW): Babygeführte Beikosteinführung oder “Breifrei, bitte!”

 

Schon mal was von Baby Led Weaning (BLW) gehört? Nicht? Das ging mir bis ich schwanger wurde auch so…
Das Baby Led Weaning – zu deutsch etwa: Babygeleitete Beikosteinführung wurde zusammen mit bzw. nach den Stillempfehlungen der WHO entwickelt. Der Trend kommt natürlich aus Amerika und schwappt so langsam nach Deutschland rüber. Aber worum geht es eigentlich? Um’s Essen, klar 🙂 Aber eben darum, einem Baby nicht ab dem 4. Monat die Muttermilch durch irgendwelche industriell herstellten Breie oder Gläschen-Fertiggerichte zu ersetzen sondern bis zum 6. Lebensmonat abzuwarten, bis das Kind auch schon ein bißchen sitzen und vor allem gut greifen und Dinge zum Mund führen kann und ihm dann Essen anzubieten, dass es sich selbst in den Mund stecken kann. Klingt revolutionär, oder? Tja, nicht wirklich, fand ich auch. Im Prinzip lässt man einfach die Breiphase weg und lässt das Kind von den Sachen mit essen, die man selbst zu sich nimmt.
Klar, auf ein paar Sachen achtet man schon: hartes Gemüse, wie Möhren, wird gekocht oder gedünstet, man gibt auch nicht gleich alles auf einmal – Allergieprävention und so, aber man wartet auch keine ganze Woche mehr um ein neues Lebensmittel auf Babys Speisekarte aufzunehmen.
Manch einer wird jetzt zurecht denken: “Aber verschluckt das arme Baby sich dann nicht?” – Möglich. Und ehrlich gesagt bin ich da auch nicht besonders scharf darauf! Aber es gibt ein paar Verhaltensregeln, die das verhindern sollen. Sie stammen aus dem englischen Buch mit Namen “Baby Led Weaning” geschrieben von Gill Rapley. Netterweise hat sie schon jemand ins Deutsche übersetzt und zwar die Autorin dieses, leider inaktiven, Blogs.

16 Regeln

  1. Biete Deinem Baby die Gelegenheit, an allen Familienmahlzeiten teilzunehmen. Du kannst damit beginnen, sobald es Interesse daran zeigt. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass es vor Ende des sechsten Lebensmonats in der Lage ist, sich selbst etwas von dem Essen in den Mund zu stecken.
  2. Dein Baby muss sich immer in einer aufrechten Position befinden, wenn es mit Essen experimentiert. Anfangs kannst Du es mit Gesicht zum Tisch auf Deinen Schoß setzen. Sobald es von der Entwicklung her in der Lage ist, Essen selbst in die Hand zu nehmen, wird es vermutlich auch bald im Hochstuhl sitzen können. (siehe Beikostreifezeichen)
  3. Beginne mit Nahrungsmitteln in der Größe einer Babyfaust, die in Stiftform geschnitten sind (d.h. mit einem “Griff”). Soweit möglich und für das Kind geeignet, biete ihm dieselben Nahrungsmittel an, die alle anderen essen, damit es sich nicht ausgeschlossen fühlt.
  4. Biete eine breite Palette von Lebensmitteln an. Es besteht kein Grund, seine Erfahrungen in dieser Hinsicht einzuschränken.
  5. Dränge Dein Baby nicht. Es bestimmt die Geschwindigkeit selbst, mit der es isst und probiert. Lasse Dich vor allem nicht dazu hinreißen, ihm als vermeintliche “Hilfe” Essen in den Mund zu stecken.
  6. Erwarte nicht, dass das Baby von Anfang an auch tatsächlich etwas isst. Sobald es entdeckt hat, dass dieses neue “Spielzeug” nach etwas schmeckt und essbar ist, wird es beginnen zu kauen und zu schlucken.
  7. Erwarte besonders von einem jüngeren Baby nicht, dass es die angebotenen Stücke vollständig aufisst. Denke daran, dass sie erst noch lernen müssen, auch an Essen zu gelangen, das sich in der Faust befindet.
  8. Wenn das Baby ein Nahrungsmittel ablehnt, versuche es zu einem anderen Zeitpunkt nochmal. Oft schmeckt ihnen später, was sie ursprünglich abgelehnt hatten.
  9. Lasse Dein Baby beim Essen niemals alleine.
  10. Biete keine Lebensmittel an, die für das Baby eine Gefahr darstellen, wie etwa Erdnüsse.
  11. Biete kein Essen an, das zusätzliches Salz oder Zucker enthält, insbesondere keine Fertiggerichte oder Fast Food.
  12. Biete Wasser in einer Tasse an, aber erwarte nicht, dass das Baby auch Interesse daran zeigt. Insbesondere gestillte Kinder werden noch für einige Zeit ihren kompletten Flüssigkeitsbedarf über die Muttermilch decken.
  13. Bereite Dich auf das Chaos vor. Eine saubere Plastikunterlage unter dem Hochstuhl schützt den Boden und erleichtert das Saubermachen. Außerdem hat man so die Möglichkeit, heruntergefallenes Essen wieder anzubieten, so dass weniger verschwendet wird. Du wirst jedoch positiv überrascht sein, wie schnell das Baby lernt, einigermaßen sauber und ordentlich zu essen!
  14. Stille Dein Baby weiterhin nach Bedarf, wann und solange es will. Erwarte eine Veränderung bei den Stillmahlzeiten erst dann, wenn es größere Mengen fester Nahrung isst.
  15. Sollten in Deiner Familie Lebensmittelallergien oder Verdauungsprobleme bekannt sein, spreche zuerst mit Deinem Kinderarzt oder anderen Fachleuten, bevor Du mit der Beikost beginnst.
  16. Genieße es, Deinem Kind dabei zuzusehen, wie es sein Essen entdeckt – und wie es nebenbei ganz neue Fähigkeiten mit Fingern und Mund entwickelt!

 

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1 Comment

  • Reply
    Baby led weaning/BLW/Breifrei – wie fange ich am besten an? - bedürfnis-orientiert.de
    16. März 2017 at 12:44

    […] Baby led weaning (BLW): Babygeführte Beikosteinführung oder “Breifrei, bitte!” […]

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