Ich teile meine Freude mit euch Stillgeschichten

“Zuhause lief dann alles endlich wie geschmiert…” (Geschichte von Nadine M.)

Erst mit Anfang der Schwangerschaft…

…fing ich an mir Gedanken darüber zu machen, ob ich überhaupt stillen will. Heute ist das für mich ein skurriler Gedanke, denn es ist ja das natürlichste der Welt, das eigentlich nichts mit wollen zu tun haben sollte sondern selbstverständlich sein sollte.

Nun ja, die Monate vergingen und ich informierte mich etwas im voraus über das stillen, las etwas über die Vorbereitung der Brustwarzen (Horrorgeschichten von mit einem Schwamm drüber schrubben etc.) das war wirklich alles nichts für mich und Bekannte sagten mir dann, das stillen sehr schmerzhaft sei und sie es deshalb nur kurz oder bei weiteren Kindern dann gar nicht mehr machten…

So stand ich dann da, allein,

ohne irgendjemanden, der mir irgendwie Tipps gab, was sich aber im Endeffekt als ganz gut heraus stellte. Als ich dann endlich im Krankenhaus lag und mein Kind in den Arm bekam, wollte ich gerne anlegen, fühlte mich dabei aber irgendwie nicht sonderlich ernst genommen. Ich fragte um Hilfe und bekam sie auch – mehr schlecht als recht – unser erster Stillversuch endete mit einem dicken blauen Fleck, mitten auf der Brustwarze. Und der erste Tag ging dann so vorbei, ich legte ihn immer wieder an und wir versuchten zu stillen. Schmerzen? Oh ja, es tat weh, ich musste regelrecht die Zähne zusammenbeißen und mich mit den Zehen am Bett abdrücken um den ersten Schmerz zu verarbeiten. Der Schmerz war auch nur am Anfang des Stillens und ging dann langsam zurück um so länger der Kleine saugte. Dann kam am zweiten Tag der erste Rückschlag, unser Kind musste in das Wärmebettchen unter das „blaue Licht“, ich war am Boden zerstört, es fühlte sich so falsch an! Stillen durfte ich nicht in den ersten 12 Stunden im blauen Kasten, also musste ich abpumpen. Zum Glück bekam ich dennoch am dritten Tag den Milcheinschuss, meine Brüste waren schwer, prall und taten weh – ich musste weiterhin abpumpen und die Milch meinem Kind bringen. Hier musste ich dann auch mitbekommen, dass ich mich beeilen muss, denn anfangs fanden die Kinderkrankenschwestern es nicht nötig mir Bescheid zu sagen wenn mein Kind wach wird und Hunger hat. Also brachte ich spätestens alle zwei Stunden Milch, saß Stundenlang neben dem Kasten, wollte mein Kind sehen, als ich in den Kasten schaute, bekam ich gesagt ich darf nicht rein schauen, das ist nicht gut für die Augen. Danke für das Gespräch! Es fühlte sich immer noch falsch an! Das lustigste an der Sache war, andere Eltern machten stolz Fotos von ihren Babys mit der „Brille“ im blauen Licht, aber mir war einfach nur zum heulen, und ich heulte in der Zeit auch mehr als in meinem ganzen Leben vorher, so kam es mir jedenfalls vor.

Dann endlich am vierten Tag bekam ich gesagt dass wir morgen gehen dürfen! Mein Herz machte einen Satz, inzwischen durfte ich seit dem dritten Tag mein Kind selbstständig aus seinem Bettchen nehmen, immerhin lag er nicht mehr im blauen Licht, da er aber immer noch in dem Kinderzimmer unter Beobachtung stand, war das stillen keine ruhige Sache, naja wenigstens durfte ich ihn seit er aus dem blauen Licht draußen war wieder selbst stillen und musste nicht mehr abpumpen. Und es fühlte sich richtig an, trotz der anfänglichen schmerzen, die mir das stillen immer noch bereitete. Am fünften Tag stand ich dann auch schon bereit, Sachen gepackt, ab zum Kind, Kind gestillt, angezogen, eingepackt und direkt nach der U2 tschüss gesagt. Es fühlte sich so gut an aus der Klinik raus zu sein! Das wir noch ein paar Mal zur Kontrolle des Bilirubinwertes kommen müssen ist uns da auch egal gewesen!

Zuhause lief dann alles endlich wie geschmiert,

die Schmerzen wurden langsam weniger, nach einem Monat waren die Schmerzen jedenfalls weg. Zuhause waren die Schmerzen aber allgemein etwas erträglicher! Und die Neugeborenengelbsucht wurde auch von Tag zu Tag langsam besser. Ich hatte auch keine Fragen, ich fühlte mich sehr sicher mit dem Stillen! Zum Glück, denn zwischen der Nachsorgehebamme und mir stimmte die Chemie nicht sonderlich. Ich war froh als diese dann nicht mehr kam und wir ganz in Ruhe unser Leben leben konnten!

Anfangs stellte ich mir die Grenze, das ich wenigstens 4 Monate stillen möchte, die haben wir locker geschafft! Dann die nächste Grenze von 6 Monaten, die haben wir auch geschafft! Danach haben wir bemerkt dass die Sache mit der Beikost nicht so recht klappen möchte. So, dann halt erstmal weiter voll stillen und die Beikost erstmal außen vor lassen. Als nächstes sagte ich mir, “naja wenn du 12 Monate stillst ist das total ok”. Ich dachte mir, das selbstständige essen löst das stillen langsam ab, aber das sollte noch nicht so sein. Im Endeffekt stillten wir fast 15 Monate voll, danach ging es langsam los mit dem essen, er aß immer noch keine ganzen Portionen aber es war schon mehr als nur eine Nudel. Inzwischen stillen wir seit 2,5 Jahren, also wirklich deutlich länger als geplant und ich nehme es so hin, es ist auch wirklich sehr hilfreich und schön im Alltag. Ich musste mich bisher selten Rechtfertigen warum und wieso wir noch stillen und habe eigentlich auch kaum „Blicke“ wahrgenommen die das missbilligten. Natürlich gibt es immer Menschen die das irgendwie kommentieren müssen aber da geben wir dann entweder Antwort und erklären warum wir noch stillen oder ignorieren das gekonnt.

Da das stillen von Anfang an sehr anstrengend war, habe ich mir wirklich sehr oft gewünscht er würde sich selbst abstillen (meistens natürlich während einem anstrengenden wachstumsschub), oder er soll doch bitte wenigstens mal einen Schnuller nehmen. Das mit dem selbst abstillen hat nicht geklappt, der Schnuller war mal einen Monat interessant, danach spuckte er ihn nur noch aus oder kaute darauf herum. Wir lebten also in den ersten 1,5 Jahren mit „Stillen nach Bedarf“ was oft hieß: Stillen – jede Stunde! Und nachts oft: Stillen – alle 30 Minuten! Stillen nach Bedarf hat sich danach nicht geändert nur sind die Abstände endlich länger geworden! Tagsüber aß er ja nun auch schon mal etwas mehr aber stillen war trotzdem noch das Beste! Wir stillten also immer noch zu jeder Mahlzeit, nach dem schlafen und zum Einschlafen das machte zusammen mit 1,5 Jahren noch ca. 7-8-mal stillen am Tag. Die Nächte waren weiterhin immer mit viel stillen verbunden, was ich aber weder zählen konnte noch wollte, da wir im Familienbett schlafen bekam und bekomme ich das nicht so wirklich mit wie oft das war/ist, außer wir hatten eine anstrengende Zeit in der er viel nachts weinte!

Als er zwei Jahre alt wurde ging das stillen rapide zurück!

Aus 7-8-mal wurde innerhalb von ein paar Tagen 3-5-mal und zum einschlafen. Damit kamen meine ersten Probleme, Frühs wachte ich auf und hatte Schmerzen in der Brust, also wusste ich auch dass er nachts weniger trank. Ich hatte eine kleine Brustentzündung, ich versuchte unter der Dusche etwas auszustreichen, machte Wickel mit Quark und Retterpitz äußerlich, versuchte ihn öfter zu stillen und nach ca. drei Tagen ging es meiner Brust wieder gut. Gerade vor kurzem hatte ich wieder dasselbe und hatte es wieder innerhalb von drei Tagen unter „Kontrolle“.

Heute ist er ja 2,5 Jahre alt, wir stillen immer noch viel, aber vor allem zum Einschlafen und wenn ich ihn aus der Kinderkrippe abgeholt habe, er vergisst es aber auch selbst sehr oft. Nachts ist das stillen immer noch sehr anstrengend, aber ich habe das Gefühl es wird langsam besser! Im Endeffekt kann ich sagen, das ich mir nichts aus den Anderen und ihren „hilfreichen“ Tipps machte. Das ich meine eigenen Erfahrungen machen wollte, hat uns diese bisher, trotz vielen stressigen Phasen, wundervolle Stillzeit ermöglicht! Es macht mich sehr glücklich zu sehen wie gut meinem Kind das stillen tut! Stillen hilft bei uns bei fast allem, bei Erkältung, Verletzungen, schlechter Laune und auch einfach wenn man Hunger hat aber nichts essen möchte, es hilft in der Nacht wieder gut einzuschlafen und es macht glücklich, Mutter und Kind! Was das abstillen angeht habe ich mir jetzt keine Grenze mehr gesetzt, ich denke das wird sich ergeben, wenn es so weit ist!

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