Babyschlaf

Babys in den Schlaf schreien lassen

Quelle

Der folgende Text stammt vom Blog des Buches Besucherritze das lange nicht zu kriegen war und jetzt grade wieder neu aufgelegt wurde. In dem Buch geht es um eine der schönsten Beschäftigungen der Welt (zumindest für neue Mamas) – Schlaf 🙂

Das Buch erklärt den Zusammenhang von Bindungs(stheorie) und dem kindlichen Schlafverhalten und könnte deshalb vermutlich einigen Eltern die Augen öffnen, warum ihr Baby oder Kind eben nicht so schläft wie sie – oder vielleicht viel eher “die Gesellschaft” – es von ihm erwarten.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich finde schon den nachfolgenden kurzen Auszug aus dem Buch so einleuchtend, dass ich mir das komplette Buch besorgen werde. Viel Spaß beim lesen!
“Bestimmt haben Sie auch schon mal den Rat bekommen Ihr Kind einfach schreien zu lassen. Irgendwann wird es schon schlafen. Und Sie sind vielleicht auch der Meinung, dass drei bis vier Nächte schreien doch nicht so schlimm sind, wenn das Kind danach schön brav durchschläft? Unzählige Kinder haben geschrieen. Warum soll das meinem Kind was schaden? Das Leben ist schließlich kein Ponyhof. Gut. Vielleicht schadet es ihm nicht. Aber es gibt Risiken. Dennoch. Der Mensch ist flexibel und vieles kann er kompensieren. Vielleicht schadet es wirklich nichts. Aber es ist kein Spaziergang. Und das versuchen wir jetzt mal im Selbstversuch. Gehen Sie an einen abgelegenen Ort. Am besten sehr abgelegen, wenn Sie nicht wollen, dass die Männer mit den weißen Kitteln kommen. Wenn Sie allerdings doch wollen dass die kommen, schließlich haben die Valium dabei und werden Sie ans Bett fesseln – keine allzu schlechte Vorstellung für übermüdete Eltern, dann machen Sie den Versuch bitte mitten auf dem Marktplatz. Auf jeden Fall lassen Sie Ihr Kind daheim. Es könnte einen Schaden nehmen. Gut, Sie sind also wahrscheinlich an einem abgelegenen Ort. Fangen Sie jetzt an zu brüllen. Und zwar aus voller Kehle. Es muss sich genauso anhören wie Ihr Kind nachdem Sie drei Minuten nicht auf sein lautes Weinen und Schreien reagiert haben. Steigern Sie sich noch, legen Sie Panik in Ihre Stimme und geben Sie alles. Jetzt kommen noch die Bewegungen hinzu. Wenn Ihr Kind noch nicht aufstehen kann, legen Sie sich auf den Boden und zappeln mit Armen und Beinen. Wenn es sich schon hochziehen kann, stellen Sie sich hin und strecken Sie die Arme aus. Machen Sie sich so lang wie möglich. Wenn Sie nach fünf Minuten, bitte schauen Sie auf die Uhr, noch nicht schweißgebadet sind, machen Sie etwas falsch. Jetzt brechen Sie bloß nicht ab! Sonst war alles umsonst. Schreien Sie weiter bis Sie einschlafen. Ich hoffe, Sie haben Umziehklamotten dabei, falls Sie sich erbrechen. Dann ziehen Sie sich schnell und emotionslos um und schreien danach weiter bis Sie einschlafen. Trinken und Essen Sie zwischendurch auf keinen Fall sonst gewöhnen Sie sich noch an nächtliche Mahlzeiten. Wenn Sie endlich eingeschlafen sind, ist es gut. Sobald Sie aber wieder aufwachen, müssen Sie weiter schreien, bis Sie wiederholt einschlafen.
So verbringen Sie die ganze Nacht. Am nächsten Tag ist es enorm wichtig, dass Sie trotzdem zur gewohnten Uhrzeit aufstehen, damit Sie nicht den verpassten Nachtschlaf am Tag nachholen. Sonst schreien Sie in der nächsten Nacht wieder so lange, weil Sie nicht müde genug sind. Die nächsten drei Nächte werden nämlich nach dem gleichen Schema ablaufen. Sie müssen schreien und zappeln, bis sie vor Erschöpfung einschlafen. Nach drei Nächten ist gut. Die meisten Babys haben nach diesem Zeitraum nämlich die Nase voll und geben auf. Sie sicher auch. Spätestens. Wenn Sie durchgehalten haben, bekommen Sie den Durchschlaf-Trainer-Schein und erhalten somit die Berechtigung mit Ihrem Baby ein solches Trainingsprogramm durchzuführen. Wenn Sie das dann noch wollen. Und natürlich, wenn Sie nicht in der Klapse gelandet sind. Wenn doch, beschweren Sie sich nicht bei mir. Meine Idee war das schließlich nicht. Seien Sie eher froh. In der Klapse bekommen Sie nämlich die Möglichkeit zu weiteren Selbstversuchen. Wenn Sie Glück haben, sperrt man Sie in eine Gummizelle oder fixiert Sie im Bett. Das wäre dann sozusagen Selbsterfahrung in Reinform. Schließlich können Sie sich jetzt, anders als beim ersten Versuch, wirklich nicht selbst befreien. Nutzen Sie Ihre Chance und schreien Sie was das Zeug hält. Wenn Sie sich etwas Mühe geben, können Sie originalgetreue Versuchsbedingungen erzeugen. Wenn Sie nur genug schreien, wird man sicher auch alle zehn Minuten nach Ihnen schauen. Mal sehen, ob Sie sich dadurch nicht so verlassen fühlen. Schreien Sie, bis Sie vor Erschöpfung einschlafen. Und nur keine Hemmungen. Wenn Sie sich erbrechen, findet sich sicher jemand, der Sie emotionslos aus dem Bett holt und Sie umzieht.”
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