Ich teile meine Freude mit euch

“Gebt nicht auf und vertraut euch selbst!” (Geschichte von Sandra)

Mein Sohn kam zwei Wochen vor dem errechneten Termin zur Welt. Als Notfall wegen vorzeitiger Plazentalösung. Ich hatte Vollnarkose. Als ich aufwachte war er fort. Zunächst wollte mir niemand etwas sagen – wo er ist, ob er lebt, wie es ihm geht. Er war einfach nicht mehr da.
Mein Mann erzählte mir schließlich, dass der Kleine nach Reanimation und Bluttransfusion in die Kinderklinik gebracht worden war. Er lag dort auf der Intensivstation in einem Brutkasten, der jedoch nicht gewärmt, sondern gekühlt wurde – eine Methode, die verhindern soll, dass Babys mit akuter Sauerstoffunterversorgung große Hirnschäden davontragen. Zwei Wochen sollte er dort bleiben. Weit weg von mir, in einem anderen Gebäude.
Ich konnte ihn tagelang nicht sehen, da ich selbst noch nicht fit genug gewesen wäre, ihn dort zu besuchen. Aber ich war fest entschlossen, dass das mit dem Stillen klappen soll. Also habe ich immer abgepumpt. Tagelang kam überhaupt nichts. Da die Pumpe falsch eingestellt war (was ich nicht wusste, weil man mir ihre Funktion nicht hinreichend erklärt hatte), hatte ich schon am ersten Tag eine blutende Brustwarze, die andere schmerzte sehr.
Als ich meinen kleinen Sohn dann zum ersten Mal sehen durfte, ragten Schläuche aus seiner Nase – Magensonde und Tubus für die Atmung. An normales Stillen war nicht zu denken! Aber die wenigen Tröpfchen Milch, die mittlerweile beim Pumpen kamen, brachte ich ihm immer mit und er hat sie auch immer bekommen (über die Sonde).
Schließlich war die Kühltherapie zuende und er wurde wieder auf Normaltemperatur erwärmt. Jetzt konnten wir vorsichtig anfangen, ihn zu füttern. Allerdings vorerst nur mit Flasche. Bis ich dann irgendwann darauf bestand, ihn „richtig“ stillen zu wollen. Natürlich hat das nicht gleich geklappt. Ich brauchte Stillhütchen, damit der Kleine die Brustwarze erfassen konnte – und auch, um die wunden Brustwarzen zu schonen. Dankend kann ich sagen, dass das Klinikpersonal mich immer sehr unterstützt und mir Mut gemacht hat!
Als wir ihn dann endlich mit nach Hause nehmen konnten, klappte das Stillen mit Stillhütchen schon ganz passabel. Es war natürlich nicht immer ganz einfach, aber wir kamen zurecht.
Als meine Hebamme mir dann dazu riet, zuzufüttern, brach für mich eine kleine Welt zusammen! All die Mühe umsonst? Bekommt er nicht genug Milch?
Aber ich weigerte mich und bestand darauf, dass wir das auch so schaffen würden. Zum Glück! Der Kinderarzt bestärkte mich in meinem Vorhaben – mein Sohn bekam ganz und gar nicht zuwenig Milch – er war im Gegenteil sogar recht pummelig und gedieh sehr gut!
Irgendwann konnten wir sogar das Stillhütchen weglassen. Einfach so. Ich war sehr stolz auf uns!
Mittlerweile ist das Stillen eine schöne Routine geworden. Ich genieße es sehr. Und er auch. Denke ich. Sonst würde er wohl kaum so gerne dabei friedlich und zufrieden einschlafen, oder?

Auf den Tag genau sind heute fünf Monate vergangen, seitdem der Kleine per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblicken durfte. Ich stille ihn immernoch voll. Ich bin wirklich froh, dass es – trotz der widrigen Umstände – bei uns so gut geklappt hat. Ich hoffe, dass unsere Geschichte vielleicht dem ein oder anderen etwas Mut machen kann. Gebt nicht auf und vertraut euch selbst!

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