Familie

Mein Baby lässt sich nicht (mehr) ablegen!

Eine der am häufigsten gestellten Fragen,  die mir in Internet-Foren begegnet lautet ungefähr wie folgt:

“Hallo Mamas, ich habe folgendes Problem: seit ein paar Tage/Wochen lässt sich mein Baby plötzlich nicht mehr ablegen. Es will ständig herum getragen werden, schreit sich im Kinderwagen/MaxiCosi die Seele aus dem Leib und schläft auch nicht mehr alleine. Ich bin schon völlig verzweifelt!  Die ersten 1/2/6 Wochen war das alles überhaupt kein Problem, woher kommt das so plötzlich und was kann ich tun?”

Kommt dir irgendetwas davon bekannt vor? Falls ja: du bist nicht allein! Das beruhigt dich hoffentlich schon mal ein bißchen 🙂 Wieso verhält sich dein Baby also so plötzlich so anders als du es bisher gewohnt warst und was kannst du tun? Um das verständlich zu erklären muss ich ein bißchen ausholen.

Dein Baby war seit seiner Zeugung 40 Wochen in deinem Bauch und dort symbiotisch mit dir über die Nabelschnur verbunden. Es kannte weder Hunger noch Durst, musste nicht atmen und seine Temperatur nicht selber regulieren. Außerdem war es noch nie von dir getrennt – ja es weiß nicht mal, dass ihr beiden zwei unterschiedliche Personen seid! In den ersten sechs Lebensmonaten (!!) ist dein Baby noch nicht in der Lage zwischen dir und sich selbst zu unterscheiden.

Zu seinen ersten Sinneserfahrungen in der Schwangerschaft gehört, dass er oder sie geschaukelt wird, wenn du umher läufst – lange noch, bevor es deine Stimme hört oder durch die Bauchdecke hindurch hell und dunkel wahrnimmt.

Dann kommt dein Baby unter großen Anstrengungen zur Welt. Wahnsinnig viele Reize strömen auf es ein. Es ist kalt, er/sie muss plötzlich atmen, da sind lauter neue Geräusche und alles ist so hell. An all diese Neuerungen muss sich der Zwerg erst einmal gewöhnen und sie verarbeiten. Das tut Baby unter anderem damit, dass es viel schläft – außerdem war die Geburt als solche auch eine große Kraftanstrengung von der sich Baby auch erst einmal erholen muss. Und das dauert durchaus länger als die drei Tage die man normalerweise im Krankenhaus verbringt!

Je nach Baby, Geburt und Umgebung dauert dieser Prozess der Eingewöhnung auf unserer Welt unterschiedlich lange. Und während dieses Prozesses ist Baby meist auch noch mit trinken, schlafen und Windel vollmachen  – zusätzlich zu dem ganzen anderen Kram – völlig ausgelastet und zufrieden.
Aber irgendwann kommt der Tag – bei manchen Babys nach einer Woche und bei anderen eben erst nach 6 Wochen – an dem die Geburt und die vielen neuen Reize erstmal “abgearbeitet” sind und der oder die Kleine Kapazitäten für neue Eindrücke zur Verfügung hat.

Und dann fällt ihm oder ihr auf “Moment mal, das Geschuckel hier ist ja gar nicht Mama! Was ist das? Und vor allem: wo ist Mama?? Ich kann sie hören, aber ich kann sie nicht riechen und vor allem nicht spüren! Was soll das? Hilfe!! Meine Mutter lässt mich alleine!” So oder ähnlich zumindest 🙂

Spätestens ab dem Punkt: “Ich werde hier alleine gelassen! ” beginnt dein Baby zu weinen. Es weiß selbst nicht warum, es spürt nur, dass alleine gelassen werden das schlimmste ist, was ihm Momentan passieren kann. Denn das hat die Natur so eingerichtet um die Bindung zwischen Mutter und Kind zu gewährleisten.Natürlich gibt es auch hier Abstufungen – viele Babys sind auch nach Wochen noch im Kinderwagen oder MaxiCosi zufrieden. Ich bin überzeugt davon, dass Babys auch schon mit einem Charakter zur Welt kommen und so reagiert im Endeffekt jedes auf seine Art auf seine neue Umgebung.

Aber was kannst du nun tun, wenn dein Baby zu jenen gehört, die im Kinderwagen nach einer bestimmten Zeit anfangen zu weinen oder sich im MaxiCosi “die Seele aus dem Leib brüllen”?

Was den Kinderwagen angeht – hier ist die Lösung denkbar einfach: hör auf deinen Instinkt! Dein Baby schreit und fühlt sich offensichtlich unwohl im Kinderwagen? Was sagt dir dein Bauchgefühl? Vermutlich, dass du dein Kind ganz schnell in den Arm nehmen solltest – also tragen statt schieben!

Bei uns hat es geholfen, denKinderwagen für eine Zeit komplett stehen zu lassen und ausschließlich zu tragen und danach immer mal im Wechsel das eine oder andere zu benutzen. Im Klartext sind wir meist mit Kinderwagen und Trage losgezogen und haben je nach Bedarf und Rückenschmerzen dass eine oder andere benutzt. Eine Übersicht über empfehlenswerte Tragehilfen und Tragetuchhersteller findet ihr übrigens hier, nur so viel: in den ersten 6 bis 9 Monaten sollte eine Tragehilfe IMMER aus Tragetuchstoff bestehen!

Tja und was den Autositz angeht… Da ist die Sache schon schwieriger! Vor allem, wenn man kein Auto besitzt, in dem die Babyschale auf den Beifahrersitz darf. Es gibt unterschiedliche Tipps, von singen über “weisses Rauschen” aus dem Radio bis hin zu jeder Menge Spielzeug – geholfen hat das bei uns allerdings alles nichts. Wir haben uns darauf verlegt, immer zu zweit zu fahren, so dass einer immer hinten neben Baby Dronte gesessen hat. Weitere Möglichkeiten sind, sich wenn möglich auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlegen und (Still-)Pausen einzulegen so oft es nötig ist. Aus Gründen der Sicherheit gibt es hier leider keine Alternative.

Website Kommentare

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1 Comment

  • Reply
    Was ist attachment parenting? - bedürfnis-orientiert.de
    19. März 2017 at 18:25

    […] Belief in the language value of your baby’s cry = die Sprache des Babys ernstzunehmen, also sein w… […]

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