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„Über eine wunderbare Stillbeziehung…“ (Stillgeschichte von Tamara)

Über 4 Jahre lang habe ich meine Tochter im weitesten Sinne gestillt. Zwar wurde das Stillen immer kürzer und weniger und diente zuletzt nur noch als Einschlafhilfe oder Trost während Milch wahrscheinlich kaum noch produziert wurde, aber genau so habe ich es mir gewünscht: dass sie selber entscheidet, wann sie das Stillen nicht mehr braucht. Dabei war aller Anfang schwer… schon bei meinem Sohn hatte ich nach nicht einmal 24h im Spital wunde Brustwarzen und unerträgliche Schmerzen. Lange pumpte ich dann nur noch ab, was für uns sehr kräftezehrend war. Danach wechselte ich zum Hütchen über bis nach etwa 8 Wochen das Stillen endlich relativ schmerzfrei funktionierte. Nach weiteren rund drei Monaten liess ich das Hütchen weg, das Stillen war endlich so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Leider hatte ich nach etwa 9 Monaten plötzlich wieder eine wunde Stelle und die Hebamme riet zum drastischen Reduzieren. Leider wusste ich es damals nicht besser und befolgte den Rat bis wir schliesslich gar nicht mehr stillten. Ich bereue das bis heute.
Bei meiner Tochter sollte es anders werden. Zwar hatten wir mit denselben Startschwierigkeiten zu kämpfen, jedoch in abgemilderter Form und nach 6 Wochen war das Stillen schmerzfrei und schön. Ich stillte sie anfangs oft (teils fast jede Stunde bis auf längere Nachtpausen) und sie trank dabei relativ schnell. Für den Übergang zur Beikost liessen wir uns Zeit, sie durfte sich einfach am Tisch bedienen sobald sie so weit war. Das tat sie auch. Gestillt haben wir aber weiterhin. Auch wenn sie einen halben Tag in der Kita (ab 8. Monat) oder bei meiner Schwiegermutter war, war das kein Problem. In der Kita bekam sie einfach Brei, Fruchtmus, Joghurt etc. Sie war von Anfang an unkompliziert. Erst spät habe ich mich getraut, sie über Nacht auswärts zu geben. Ich glaube da war sie 2 oder 2,5 Jahre alt. Aber auch das funktionierte gut. Sie stillte dann einfach nach dem Abholen wieder. Das war auch so ungefähr der Zeitpunkt, ab dem sie nur noch auf der rechten Seite stillte. Es hatte sich längst herauskristallisiert, dass sie diese Seite bevorzugt. Sie liess die linke immer öfter weg bzw. trank dort nur noch kurz. Auch das hat meine Brust problemlos mitgemacht. Keine Ahnung, woher das kam?
Mit der Zeit wurde das Stillen unwichtiger, als Nahrung brauchte sie es ja nicht mehr. Sie stillte dann, wenn sie müde war, wenn sie sich wehgetan hatte oder sonst wie einen Frust hatte und zum Einschlafen. Ich habe es immer genossen. Der Moment des Andockens fühlte sich bei mir an, als würde ein Schalter umgelegt. Ich war sofort entspannt. Ich zehrte von diesen Momenten, tankte Kraft und liebte die Nähe zu ihr. Sie schlief zwar nachts bei mir, doch tagsüber war sie meist sehr unabhängig.
Oft habe ich mich gefragt, wann sie sich wohl abstillen würde. Mit 2 Jahren vielleicht? Aber nein, das trat nicht ein. Ich erinnere mich daran, dass es immer mal wieder Phasen gab, in denen sie plötzlich weniger stillte, nur um nach 1-2 Wochen wieder mehr an die Brust zu wollen. Das Schöne an einem älteren Stillkind ist ja, dass es das auch äussern kann. Und ab und zu sagte sie dann auch, dass Milch kam oder eben nicht (weil sie wohl zu kurz dran war). Als sie 4 geworden war, gab es Tage und Nächte, in denen sie nie stillen wollte. Und die Einheiten wurden so kurz, dass man es eigentlich nur noch als „Nuckeln“ bezeichnen konnte. Einen Schnuller hatte sie aber übrigens auch. Dann wurde ich nochmals schwanger und die Brustwarzen empfindlich. Ich wollte ihr das Nuckeln aber nicht verwehren, es tat auch meist nur beim ersten Ansaugen kurz weh. Danach liess sie eh rasch wieder los. Nachdem sie schon 4,5 war verloren wir am 2. Urlaubstag den einzigen Schnuller, den wir dabei hatten. Natürlich jammerte sie und hatte Mühe, einzuschlafen, und so wurde das Stillen kurzfristig wieder interessanter. Aber rasch war der Schnuller vergessen und das Nuckeln auch fast. Mir war, als hätte sie es langsam verlernt. Oder als würde sie einfach testen wollen, ob sie noch darf. Denn sie saugte wirklich nur ab und zu kurz an und liess wieder los. Sie kam in den Kindergarten, ich war in der 20. Schwangerschaftswoche und ich begann nun so langsam, „nein“ zu sagen. Erstens, weil es mir selber nicht mehr so behagte, zweitens, weil ich wusste, dass sie auf diese 5 Sekunden an der Brust nun wirklich gut verzichten kann. Einerseits bin ich traurig, dass diese Ära vorbei geht, denn ich habe diese Nähe und Innigkeit zu ihr sehr geliebt. Andererseits ist sie „gross“ geworden und ich darf ja dann beim Baby nochmals von vorne beginnen (mit einem hoffentlich nicht zu holprigen Stillstart!). Und, wer weiss, vielleicht kommt sie dann doch noch mal kurz auf den Geschmack und ich darf, was ich mir eigentlich gewünscht hätte, wenn das 3. Kind sich früher eingestellt hätte, noch ein wenig Tandem stillen. Aber vielleicht interessiert es sie dann kaum mehr oder sie hat es komplett verlernt. Ich lasse mich überraschen…

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