Ich teile meine Freude mit euch Stillgeschichten

“6 Wochen nach der Geburt ging auch die letzte Wunde zu und ich stillte das erste Mal schmerzfrei, ich weinte dabei.” (Geschichte von maedchenspricht)

 

Gegen Ende meiner Schwangerschaft hatte ich immer ein Bild vor Augen. Den Moment, wenn das Baby nach der Geburt nach der Brust sucht und anfängt zu trinken. Darauf freute ich mich so sehr. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Unsere Tochter kam als unser erstes Kind diesen August im heimischen Schlafzimmer zur Welt und als sie danach auf meiner Brust lag begann sie zu schmatzen und zu suchen. Mit Hilfe der Hebamme legte ich sie an und sie zog. Ich bin immer noch ganz baff, was für einen Zug so ein Würmchen haben kann… Autsch!!!

3 Tage später hatte ich den Milcheinschuss und es ging mir nicht gut damit. Ich hatte über 39 Grad Fieber und meine Brustwarzen waren längst wund und offen. Mein kleines Baby hat ständig Blut wieder mit ausgespuckt. Alles nicht schlimm sagten die Hebammen, das Fieber ging weg und das Stillen tat weiterhin furchtbar weh, aber welche Frau hat zu Beginn keine wunden Brustwarzen? In der nächsten Woche bekam ich eine Brustentzündung. Es waren Bakterien durch die offenen Wunden in die Brust gelangt und meine Brüste wurden feuerrot. Das hat so weh getan und ich bekam wieder Fieber. Nach jeder kurzen Schlafphase wurde es mehr. Schüttelfrost, Kopf- und Glieder-Schmerzen und null Appetit. Das alles mal abgesehen von Wochenbett und Geburtsverletzungen. Der Babyblues überrannte mich in diesem Zustand. Nachdem nichts von den homöopathischen Mitteln der Hebamme half, ging es zum Arzt und ich nahm 6 Tage Penecellin, stillverträglich natürlich. Es wurde besser und meine Brust fing an sich zu schälen, wie nach einem Sonnenbrand. Die ganze Haut war abgestorben. 4 Tage später ging es mir endlich besser und ich hatte erstmals Besuch, den ich genießen konnte, das war wundervoll. Am nächsten Morgen erwachte ich mit 39 Grad Fieber und feuerroter Brust. Ich habe echt alles verflucht und war total am Ende. Diesmal gab es dann 10 Tage Antibiotika. Insgesamt schälten meine Brüste sich 4-5 Mal. Zwischenzeitlich hatte mein Baby Gewicht verloren nachdem sie eigentlich ihr Geburtsgewicht schon wieder hatte. Also hatte ich Angst zu wenig Milch zu haben. Meine Hebamme sagte ich solle etwas zufüttern (stillfreundlich, mit einer Spritze über den kleinen Finger), wenn ich sie nicht anlegen könne (offene Wunden an den Brustwarzen und Sonnenbrand ähnliche Haut und sowas eben). Damit bekamen wir das Gewicht wieder hin.

Im Nachhinein waren die Zufüttermengen minimal und nicht entscheidend für das Gewicht. Die Hebamme wollte das für meine Psyche und deren Entlastung. So wurde Druck aus der Situation herausgenommen. 6 Wochen nach der Geburt ging auch die letzte Wunde zu und ich stillte das erste Mal schmerzfrei, ich weinte dabei. Das tat ich vorher schon so oft, diesmal aber aus purer Glückseligkeit. Hier sollte dann jetzt eigentlich Ende der Geschichte sein ‘und wir stillten glücklich weiter, bis wir es nicht mehr brauchen…’ … Leider bekam ich quasi während ich den ersten Teil unserer Stillgeschichte schrieb von unserem Kinderarzt die Diagnose Gedeihstörung mit der Anordnung nun sofort Pre-Nahrung beizufüttern. Auf mein Bitten, mir eine Waage zu verschreiben, sagte er, das möchte er nicht, weil es mich nur verrückt machen würde. Auch eine Milchpumpe wollte er mir nicht verschreiben, da ich ja dann für jede Mahlzeit sooo viel pumpen müsste und das ginge ja gar nicht. Hier habe ich mich aber durchgesetzt und das Rezept bekommen. Blöderweise wollte unsere Tochter nach dem Stillen weder die Pre Milch noch die Muttermilch. Mein Gefühl sagt mir, dass sie sich satt trinkt und einfach zart ist (wie ihre Eltern auch), aber einfach quer stellen und nicht zufüttern?? So haben wir uns Hilfe bei einer Stillberaterin geholt und füttern erstmal nicht zu. Haben eine Waage in der Apotheke geliehen, wiegen täglich und dokumentieren die Mahlzeiten sowie Ausscheidungen. So wollen wir gemeinsam feststellen, was wirklich Sache ist und wie man das Problem angehen kann. Der Arzttermin ist nun 5 Tage her und mit der Stillberaterin stehen wir seit 3 Tagen in Kontakt. Nach 1 Woche wollte der Arzt uns wieder sehen. Ich bin gespannt wie er auf unsere Eigeninitiative reagiert. Es ist einfach sehr schwer sich gegen einen ‘Fachmann’ durchzusetzen, irgendwie schwingt da immer dieses ‘wenn sie das nicht machen, sind sie eine schlechte Mutter’ mit. Dabei sind einige seiner Aussagen total daneben und null auf fundiertes Wissen zurück zu führen. Ich schreibe hier weiter, wenn es Neues gibt, hoffentlich immer noch voll stillend mit gut gedeihendem Baby. Jetzt sind wieder 2 Wochen vergangen und unsere Tochter gedeiht in meinem Augen völlig unauffällig. Sie ist beim Trinken sehr störanfällig und reagiert auf Unsicherheit meinerseits mit Verweigerung, aber daran kann ich arbeiten. So, weitere 3 Wochen später, das Gedeihthema haben wir mit unserer Stillberaterin abgehakt, die Kleine nimmt schön zu. Die Unruhe an der Brust aber gipfelte einige Tage später in kompletter Verweigerung und ich wusste mir überhaupt nicht mehr zu helfen. Ich vermutete eine Saugverwirrung durch den Schnuller, das passiert wohl nur sehr selten, aber ich wollte es dennoch versuchen. Also haben wir den Schnuller nicht mehr gegeben und ich habe in meiner Verzweiflung versucht, ob sie die Brust mit Hütchen nimmt. Zum Glück funktionierte das. Den Trick musste ich auch nur 3 Mal anwenden, bevor sie wieder an der Brust trank. Nach und nach gewöhnte sie sich daran, mich wieder zur Befriedigung ihres Saugbedürfnisses zu nutzen, so saß ich in den folgenden Tagen die meiste Zeit dauerstillend auf der Couch. Das war aber völlig in Ordnung für mich. Im Gegenteil, ich habe es genossen mein Baby mal wieder gemütlich stillen zu können. Sie lässt sich immer noch ablenken an der Brust und hört manchmal auf, um mich anzugrinsen, aber wir kommunizieren schließlich auch während der Nahrungsaufnahme, warum sollte ich das unserer Tochter verwehren. Alles in allem aber klappt das Stillen wieder sehr gut und ich bin so froh nicht aufgegeben zu haben.

Die Kleine ist nun 4,5 Monate alt und in kurzer Zeit schon beginnen wir sicherlich mit Beikost, dann ist die Vollstillzeit schon vorbei. Aber ich möchte gerne so lange stillen, wie es uns beiden gefällt und freue mich noch auf viele Monate dieser innigen Beziehung mit meiner Tochter.

Ihr könnt Mädchen spricht auch auf ihrem Blog unter www.maedchenspricht.blogspot.de besuchen.

Du möchtest deine Stillgeschichte auch erzählen und damit anderen Mamas helfen, durchzuhalten oder sich aufs Stillen vorzubereiten? Schreib mir einfach eine e-Mail (Button oben rechts, Apfel mit Briefumschlag), ich freue mich über jede Geschichte!

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