Stillen Wichtige Informationen

Schmerzen beim Stillen

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Immer wieder höre und lese ich Sätze und Artikel die aussagen:

„Wenn man beim Stillen alles richtig macht, tut das Stillen nicht weh!“

manchmal sogar: „Wenn das Stillen weh tut, muss man so lange wieder neu anlegen, bis es nicht mehr schmerzt, erst dann hat man alles richtig gemacht!“. Auch in der Stillberaterinnen-Ausbildung habe ich diesen Grundsatz beigebracht bekommen.

Aus meiner persönlichen Erfahrung als Mutter und dem, was ich von anderen Müttern weiß kann ich euch allerdings sagen: das ist so nicht immer richtig!

Als mein Sohn auf die Welt kam

und ich mit dem Stillen anfing, hatte ich spätestens nach der dritten Stillmahlzeit wunde Brustwarzen und: Schmerzen. Ab diesem Zeitpunkt war jedes Stillen in den folgenden sechs Wochen mit Schmerzen, Tränen, verkrampfen und innerlichem fluchen verbunden! Meine Hebamme war eigentlich verhältnissmäßig kompentent was das Stillen anging und überprüfte meine Anlegeposition und ob mein Baby genug von meiner Brustwarze in den Mund nahm. Sie empfahl mit Lanolin, schwarzen Tee, Muttermilch auf der Brustwarze trocknen zu lassen und viel frische Luft an den Brüsten. Als das alles keine Besserung brachte, empfahl sie mir Stillhütchen, um meine Brustwarzen ein wenig zu entlasten. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich mich natürlich längt noch nicht so gut aus wie heute und griff nach jedem Strohhalm um meine Situation, und die Schmerzen, zu verbessern. Glücklicherweise machten meinem Kind die Stillhütchen wenig aus und er stillte trotz dieser Silikonschilder genauso weiter wie zuvor.

Ich schrieb mit anderen Müttern über Facebook und erfuhr, dass sehr viele Probleme mit Schmerzen und wunden, offenen, teilweise sogar blutigen Brustwarzen in den ersten Wochen ihrer Stillzeit hatten. Zum einen tat es mir unheimlich gut zu wissen, dass ich mit diesem Problem offensichtlich nicht alleine da stand. Zum anderen reifte in mir die Erkenntnis, dass der Satz „Stillen tut nicht weh, wenn es richtig gemacht wird.“ wohl  – wie so häufig – einfach eine Binsenweisheit ist.

Ja, es gibt natürlich auch die Frauen, die wenig bis keine Schmerzen haben,

deren Kinder von Anfang an nur alle 2-3 Stunden stillen wollen und dann auch nur für maximal 10 Minuten pro Seite so dass die Brustwarzen zwischendurch genügend „Entspannung“ haben um nicht wund zu werden. Und für diejenigen Mamas, bei denen das der Fall ist freue ich mich wirklich: denn ich habe wochenlang mit dem Stillen gehadert und nur aufgrund meines Sturrkopfes diese Zeit durchgestanden ohne meinem Kind eine Flasche zu machen!

Aber für euch da draußen, die ihr euch in den ersten 6, 8 oder sogar 12 Wochen mit wunden Brustwarzen, Tränen und Schmerzen bei jeder Stillmahlzeit durch das Stillen kämpft, euch sei gesagt:

  1. Schmerzen in den ersten Wochen einer Stillbeziehung sind NICHT ungewöhnlich und wenn du Schmerzen beim Stillen hast heißt das NICHT, dass du irgendetwas verkehrt machst! Es kann trotzdem Sinn machen, eine Hebamme oder eine Stillberaterin auf eure Stillsituation draufgucken zu lassen und so eventuelle Fehlerquellen, wie zum Beispiel ein zu kurzes Zungenbändchen, auszuschließen.
  2. Wir tragen BHs, unsere Brustwarzen sind geschützt – unsere Brustwarzen sind nichts gewöhnt! Bei vielen Frauen ist es tatsächlich so, dass sich die Brustwarzen erstmal an die neue Dauerbelastung durch das Stillen gewöhnen müssen! Ungefähr vergleichbar mit dem barfusslaufen draußen, nach dem Winter: dann tut auch erstmal jedes Steinchen weh.
  3. Du und dein Baby, ihr müsst euch erstmal aneinander gewöhnen und aufeinander abstimmen – besonders, was das Stillen angeht. Gib euch beiden die Zeit und versuche dich nicht zu sehr zu stressen. Je entspannter du das Stillen angehen kannst, desto schneller wird es, wahrscheinlich, gut für euch beide funktionieren.
  4. Stillkissen und Anlegepositionen werden überbewertet! Wichtig ist, dass dein Baby genügend Brustwarze im Mund hat, um effektiv saugen zu können. Ob ihr dabei in „Wiegeposition“ oder „Footballhaltung“ stillt, auf der Seite liege oder euch einfach irggendwie hinkuschelt ist unwichtiger als man gemeinhin denkt!
  5. Häufig ist das einzige, was einen Durchhalten lässt tatsächlich bloß der eigene Wille. Wenn es dir hilft, schreib mit einer Freundin, die ähnliches durchgemacht hat oder in einer Gruppe auf Facebook in denen du Gleichgesinnte triffst. Zusätzlich gibt es noch die Stillgeschichten hier auf bedürfnis-orientiert.de, in denen dich und deine Situation vielleicht wiederfindest.
  6. Muttermilch ist die beste Ernährung, die du deinem Kind zukommen lassen kannst und jede Gabe von Prenahrung verhindert das einspielen von Angebot und Nachfrage – manchmal hilft es, sich diese Dinge noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.
  7. Dass dein Kind permanent nuckeln und an der Brust sein möchte bedeutet nicht, dass du zu wenig Milch hast! Bitte lies hierzu meinen Artikel: 15 Dinge die du unbedingt wissen musst, wenn du stillen willst.
  8. Du bist eine echte Heldin, wenn du Schmerzen beim Stillen hast und trozdem weiterstillst! Du darfst weinen, du darfst vor dich hin schimpfen und du darfst dich vor allem auch dafür belohnen, dass du durchhälst! Sei stolz auf dich und lass dich weder von Sätzen wie den obenstehenden noch von „gutgemeinten“ Ratschlägen á la Flasche verunsichern.
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