Mein Stillbuch „Bedürfnisorientiertes Stillen“ ist da und seit heute in unserem Shop zu bekommen!
Meine Schwangerschaft,
die für mich recht unerwartet und zudem auch noch zu einem echt ungünstigen Zeitpunkt (ich hatte gerade einen neuen Job begonnen und war noch in der Probezeit) kam, war von Beginn an nicht leicht. Die ersten Monate war mir morgens immer schlecht – ich nahm an Gewicht ab anstatt zu. Zudem stellte sich eine permanente Müdigkeit ein – und der Job war in diesem Zustand auch irgendwie eine Qual.
Meine Gedanken beschäftigten sich immer zu mit dem Wissen, dass ich noch in der Probezeit bin. Ok ich war meinem Chef so ehrlich gegenüber, und erzählte es ihm. Es hat mich zumindest in meinem Gewissen erleichtert und gehofft, dass es mir so auch wieder ein wenig besser ging.
Leider hatte ich auch nicht wirklich die Unterstützung, die ich mir von meinem Kindesvater damals erhofft hatte. Es war also alles in allem nicht wirklich optimal.
3 Monate vor Geburtstermin kam dann die schockierende Nachricht, dass sich der Muttermund bereits leicht geöffnet hätte und ich sofort ins Krankenhaus muss.
Und nun begann die eigentliche schlimme Zeit.
Wehenhemmer und Spritzen, damit sich die Lunge meines Babys schneller entwickeln könne.
Fazit war. Mein Baby kam 6 Wochen zu früh und dann auch noch per Kaiserschnitt in Vollnarkose. Anschließend kam Lea auf die Kinderstation in einen Brutkasten. Ich habe sie erst nach 3 Tagen ganz kurz gesehen und durfte auch nur einen Finger in die kleine Öffnung des Brutkastens stecken. – Oh man, dieser Artikel hat es ganz schön in sich – ich erlebe das Ganze gerade nochmal mit und heule hier beim schreiben Rotz und Wasser…
Tja und hier begann wohl dann das ganze Desaster. Ich hatte kaum Milch, die ich abpumpen konnte – denn die ersten beiden Tage war ich nicht wirklich ansprechbar.
Nach 1 Woche durfte ich dann endlich zu meiner Tochter – sie lag noch immer im Brutkasten. Doch zum stillen durfte ich sie rausnehmen. Nur leider war sie schon an die Flasche gewöhnt. Hinzu kam, dass ich kaum Milch hatte und die wenige, die sie bekam, da wurde sie dann schon immer müde – da es ihr wohl zu anstrengend war.
Erst als ich nach 14 Tagen mit ihr nach Hause durfte, haben wir beide erst die Ruhe gehabt, um sich wirklich auf´s Stillen einzulassen.
Nur war es hier bereits zu spät. Wir brauchten viel Geduld, welche nur leider von außen immer wieder gestört wurde. So musste ich mir immer wieder von der Familie des Kindesvaters anhören, was ich wie zu machen hätte. Es war zum aus der Haut fahren. Nur war ich zu diesem Zeitpunkt mental nicht in der Lage, mich dagegen zu stellen. Ich merkte nur, dass immer verunsicherter wurde, mein Handeln immer wieder bewertet wurde und ich mich nicht wirklich auf meine Tochter so einlassen konnte, wie sie es gebraucht hätte. Nach 2 Wochen habe ich aufgegeben, Lea auch – und so ist sie mit der Flasche groß geworden.
Heute, nach 15 Jahren weiß ich, dass ich hätte stärker sein müssen und meinem Instinkt hätte folgen sollen. Doch die Kraft hatte ich nicht dazu. Das Immunsystem meiner Lea ist von Anbeginn immer anfällig gewesen. Sie hat zwar keine schwerwiegenden Erkrankungen, ist aber auch nicht so widerstandsfähig wie ein Kind hätte sein sollen.
Die Ärzte würden all diese mit Sicherheit nicht dem zuschreiben, dass Lea nicht gestillt wurde. Doch mit meinem heutigen Wissen bin ich mir ganz sicher, dass all ihre Dysbalancen die Ursache dafür sind.
Ich würde mit dem heutigen Wissen so einiges anders machen.
Zum einen ist das innere Gleichgewicht der Mutter ausschlaggebend. Ich hätte mir damals mit dem Job keine Gedanken machen sollen. Wenn der Arbeitgeber dies zum Anlass genommen hätte, einem zu kündigen (ich weiß gar nicht, ob das überhaupt erlaubt ist…) dann hätte es so sein sollen. Auch hätte ich mich einfach krankschreiben lassen sollen, als mit Unwohlsein immer auf Arbeit zu fahren. Dann wäre vieles wahrscheinlich anders abgelaufen. Auch der Aufenthalt im Krankenhaus ist aus meiner heutigen Sicht nicht wirklich förderlich gewesen.
Ich glaube, wenn die werdende Mama Zeit für sich und ihr heranwachsendes Embryo hat und nur das tut, was sie aus vollsten Herzen und mit Begeisterung macht – ohne sich zu übernehmen und sich die notwendige Ruhe zu gönnen, dann kann dies nur beiden gut tun. Und dann braucht man – so denke ich – auch kein anonymes Krankenhaus und kann die Geburt so miterleben, dass auch die Muttermilch ausreichend vorhanden ist.
Ich würde heute auf jeden Fall so lange stillen, wie es dem Kind und der Mutter guttut.
Denn nur so kann sich das Kind ideal entwickeln.
Puh, was für ein Artikel. Danke, liebe Lena, dass du dazu aufgerufen hast. Auch wenn ich es im ersten Moment beiseite gelegt habe und nicht mitmachen wollen. Doch all das nach 15 Jahren niederzuschreiben, dass hat auch meine Seele irgendwie bereinigt.
Birgit Terletzki bloggt auf www.gesundheit-lenkt-energie-akademie.de
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