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Stillen Wichtige Informationen

Schmerzen beim Stillen

Mein Stillbuch „Bedürfnisorientiertes Stillen“ bekommt ihr jetzt hier in unserem Shop!

Immer wieder höre und lese ich Sätze und Artikel die aussagen:

„Wenn man beim Stillen alles richtig macht, tut das Stillen nicht weh!“

manchmal sogar: „Wenn das Stillen weh tut, muss man so lange wieder neu anlegen, bis es nicht mehr schmerzt, erst dann hat man alles richtig gemacht!“. Auch in der Stillberaterinnen-Ausbildung habe ich diesen Grundsatz beigebracht bekommen.

Aus meiner persönlichen Erfahrung als Mutter und dem, was ich von anderen Müttern weiß kann ich euch allerdings sagen: das ist so nicht immer richtig!

Als mein Sohn auf die Welt kam

und ich mit dem Stillen anfing, hatte ich spätestens nach der dritten Stillmahlzeit wunde Brustwarzen und: Schmerzen. Ab diesem Zeitpunkt war jedes Stillen in den folgenden sechs Wochen mit Schmerzen, Tränen, verkrampfen und innerlichem fluchen verbunden! Meine Hebamme war eigentlich verhältnissmäßig kompentent was das Stillen anging und überprüfte meine Anlegeposition und ob mein Baby genug von meiner Brustwarze in den Mund nahm. Sie empfahl mit Lanolin, schwarzen Tee, Muttermilch auf der Brustwarze trocknen zu lassen und viel frische Luft an den Brüsten. Als das alles keine Besserung brachte, empfahl sie mir Stillhütchen, um meine Brustwarzen ein wenig zu entlasten. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich mich natürlich längt noch nicht so gut aus wie heute und griff nach jedem Strohhalm um meine Situation, und die Schmerzen, zu verbessern. Glücklicherweise machten meinem Kind die Stillhütchen wenig aus und er stillte trotz dieser Silikonschilder genauso weiter wie zuvor.

Ich schrieb mit anderen Müttern über Facebook und erfuhr, dass sehr viele Probleme mit Schmerzen und wunden, offenen, teilweise sogar blutigen Brustwarzen in den ersten Wochen ihrer Stillzeit hatten. Zum einen tat es mir unheimlich gut zu wissen, dass ich mit diesem Problem offensichtlich nicht alleine da stand. Zum anderen reifte in mir die Erkenntnis, dass der Satz „Stillen tut nicht weh, wenn es richtig gemacht wird.“ wohl  – wie so häufig – einfach eine Binsenweisheit ist.

Ja, es gibt natürlich auch die Frauen, die wenig bis keine Schmerzen haben,

deren Kinder von Anfang an nur alle 2-3 Stunden stillen wollen und dann auch nur für maximal 10 Minuten pro Seite so dass die Brustwarzen zwischendurch genügend „Entspannung“ haben um nicht wund zu werden. Und für diejenigen Mamas, bei denen das der Fall ist freue ich mich wirklich: denn ich habe wochenlang mit dem Stillen gehadert und nur aufgrund meines Sturrkopfes diese Zeit durchgestanden ohne meinem Kind eine Flasche zu machen!

Aber für euch da draußen, die ihr euch in den ersten 6, 8 oder sogar 12 Wochen mit wunden Brustwarzen, Tränen und Schmerzen bei jeder Stillmahlzeit durch das Stillen kämpft, euch sei gesagt:

  1. Schmerzen in den ersten Wochen einer Stillbeziehung sind NICHT ungewöhnlich und wenn du Schmerzen beim Stillen hast heißt das NICHT, dass du irgendetwas verkehrt machst! Es kann trotzdem Sinn machen, eine Hebamme oder eine Stillberaterin auf eure Stillsituation draufgucken zu lassen und so eventuelle Fehlerquellen, wie zum Beispiel ein zu kurzes Zungenbändchen, auszuschließen.
  2. Wir tragen BHs, unsere Brustwarzen sind geschützt – unsere Brustwarzen sind nichts gewöhnt! Bei vielen Frauen ist es tatsächlich so, dass sich die Brustwarzen erstmal an die neue Dauerbelastung durch das Stillen gewöhnen müssen! Ungefähr vergleichbar mit dem barfusslaufen draußen, nach dem Winter: dann tut auch erstmal jedes Steinchen weh.
  3. Du und dein Baby, ihr müsst euch erstmal aneinander gewöhnen und aufeinander abstimmen – besonders, was das Stillen angeht. Gib euch beiden die Zeit und versuche dich nicht zu sehr zu stressen. Je entspannter du das Stillen angehen kannst, desto schneller wird es, wahrscheinlich, gut für euch beide funktionieren.
  4. Stillkissen und Anlegepositionen werden überbewertet! Wichtig ist, dass dein Baby genügend Brustwarze im Mund hat, um effektiv saugen zu können. Ob ihr dabei in „Wiegeposition“ oder „Footballhaltung“ stillt, auf der Seite liege oder euch einfach irggendwie hinkuschelt ist unwichtiger als man gemeinhin denkt!
  5. Häufig ist das einzige, was einen Durchhalten lässt tatsächlich bloß der eigene Wille. Wenn es dir hilft, schreib mit einer Freundin, die ähnliches durchgemacht hat oder in einer Gruppe auf Facebook in denen du Gleichgesinnte triffst. Zusätzlich gibt es noch die Stillgeschichten hier auf bedürfnis-orientiert.de, in denen dich und deine Situation vielleicht wiederfindest.
  6. Muttermilch ist die beste Ernährung, die du deinem Kind zukommen lassen kannst und jede Gabe von Prenahrung verhindert das einspielen von Angebot und Nachfrage – manchmal hilft es, sich diese Dinge noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.
  7. Dass dein Kind permanent nuckeln und an der Brust sein möchte bedeutet nicht, dass du zu wenig Milch hast! Bitte lies hierzu meinen Artikel: 15 Dinge die du unbedingt wissen musst, wenn du stillen willst.
  8. Du bist eine echte Heldin, wenn du Schmerzen beim Stillen hast und trozdem weiterstillst! Du darfst weinen, du darfst vor dich hin schimpfen und du darfst dich vor allem auch dafür belohnen, dass du durchhälst! Sei stolz auf dich und lass dich weder von Sätzen wie den obenstehenden noch von „gutgemeinten“ Ratschlägen á la Flasche verunsichern.
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„Meine Muttermilch ist zu dünn – kann das wirklich sein?“

Kann Muttermilch tatsächlich zu dünn sein?

Die Zusammensetzung von Muttermilch ist weltweit bei jeder Mutter genau die gleiche und ist durch die jeweilige Ernährung nahezu nicht zu beeinflussen! Sie enthält:

Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Muttermilch

Dass heißt: selbst wenn du dich in den ersten Wochen nach der Geburt ausschließlich von Tiefkühlkost ernährst, weil du absolut keine Hand zum kochen frei hast, ändert dies die Zusammensetzung deiner Milch nicht!

Ich will damit auf keinen Fall eine solche Ernährungsform empfehlen, ich möchte euch nur deutlichen machen, dass es keinen Grund gibt, nicht zu stillen weil man meint, die eigene Ernährung wäre grade nicht optimal genug für ein Baby. Muttermilch enthält zudem unheimlich viele Imunglobuline, die zum Aufbau eines gesunden Immunsystems und einer intakten Darmflora notwenig sind. Eine tolle Übersicht darüber gibt diese Tabelle.

Ein Ammenmärchen…

Das Ammenmärchen der zu dünnen Milch kommt wahrscheinlich daher, dass deine Milch tatsächlich unterschiedlich aussehen kann. Zum Beispiel dann, wenn es sehr warm ist und dein Baby mehr Flüssigkeit benötigt. Diese Flüssigkeit wird deinem Baby über die Muttermilch zugeführt, denn der Speichel deines Babys kommuniziert mit deiner Brustwarze und deine Milch wird so an die aktuellen Bedürfnisse deines Babys perfekt angepasst. Die Milch kann also tatsächlich dünner aussehen, wenn der Wassergehalt in der Muttermilch grade höher ist. Das heißt aber nicht (!!) dass deine Muttermilch tatsächlich weniger Kalorien enthält oder weniger nahrhaft wäre. Die Muttermilchmenge insgesamt steigert sich einfach, wenn der Flüssigkeitsbedarf deines Babys grade höher ist, da Wasser in der Muttermilch enthalten ist, aber der Nährstoffgehalt deiner Milch nimmt dadurch nicht ab!

Deine Milch kann und wird also niemals zu dünn sein! (es sei den du hast zum Beispiel eine schwere Hormonstörung oder ähnlich schwerwiegende Erkranungen)

Um euch eine Idee davon zu geben, wie unterschiedlich Muttermilch aussehen kann, haben mir einige Leserinnen Bilder von abgepumpter Muttermilch zurVerfügung gestellt die total unterschiedlich aussehen um euch zu zeigen, das eure Muttermilch nahrhaft ist, EGAL wie sieht aussieht:

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Was hilft bei einem Milchstau?

Was tun bei Milchstau?

Ich selbst bin in meiner gesamten Stillzeit glücklicherweise von einem Milchstau verschont geblieben. Trotzdem habe ich als Stillberaterin nahezu täglich mit diesem Thema zu tun. Deshalb möchte ich gerne ein paar generelle Tipps zum Thema Milchstau mit euch teilen.

Vorab ganz wichtig: sobald du dich “fiebrig” fühlst und so, als ob du krank werden würdest – such dir bitte unbedingt medizinische Unterstützung durch einen Arzt oder eine Hebamme! Denn dann schlägt der Milchstau in eine Brustentzündung um und diese kann zu einem Abszess führen. Eine Brustentzündung ist immer behandlungsbedürftig!

Ein Milchstau macht sich meist durch das Gefühl einer Verhärtung oder eines “Knotens” in der Brust bemerkbar (sollte dies nicht weg gehen, bitte auch zum Arzt zur Überprüfung!). Häufig ist die Stelle druckempfindlich und manchmal auch rot.

Wichtig ist es also vor allem, diese Verhärtung zu lösen.

Am besten hat es sich bewährt, dein Baby beim stillen mit seinem Kinn in Richtung der Verhärtung anzulegen. Auch wenn das manchmal einige Verrenkungen bedeutet – niemand kann einen Milchstau besser lösen, als dein Baby!

Vor dem Anlegen kann es Sinn machen, die Stelle, zum Beispiel mit einem Kirschkernkissen oder warmen Waschlappen zu wärmen. Auch eine heiße Dusche, evtl. sogar mit dem Massagestrahl auf die Stelle gerichtet, kann helfen. Die Wärme weitet die Gefäße und der Stau kann so leichter abfließen. Außerdem kann Vibration helfen, die Verhärtung zu lösen. Auch wenn es unkonventionell klingt: ein Vibrator, an die entsprechende Stelle gehalten, hat schon vielen Frauen geholfen!

Nach dem Stillen macht kühlen Sinn – hierfür eignet sich zum Beispiel ein Waschlappen mit kaltem Wasser oder ein Kühlpack aus dem Kühlschrank (nicht Eisfach!). Das Kühlen ist einerseits angenehm, andererseits kann es dabei helfen, dass sich die Stelle nicht entzündet. Auch gekühlte Kohlblätter oder Retterspitz Tinktur können kühlen und helfen.

Wenn dein Baby viel schläft kann es auch Sinn machen, zusätzlich mit einer elektrischen oder Handmilchpumpe zu versuchen, den Stau abzupumpen. Aber Vorsicht: pumpen regt die Brust auch immer zu vermehrter Milchproduktion an, was den Stau unter Umständen verstärken kann. Dann kann das ausstreichen der Milch eine gute Alternative sein. 

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11 interessante Fakten zum Stillen

11 interessante Fakten zum Stillen

    1. Kinder sind “Säugetiere” und brauchen daher täglich Milch bis sie mindestens 2 Jahre alt sind!
    2. Am besten stammt diese Milch von der Mutter des Kindes – und nicht von einer Tiermutter oder ist gar sprühgetrocknet!
    3. Stillkissen sind nicht immer hilfreich und erschweren das Stillen manchmal unnötig!
    4. Muttermilch enthält bis zu 700 verschiedene Bakterienarten die am Aufbau einer gesunden Darmflora mitwirken.
    5. Die Einführung von Beikost sollte immer unter dem Schutz des Stillens geschehen. Beikosteinführung heisst also nicht gleich abstillen.
    6. Beim Stillen auf der Seite kann es angenehm sein, den Arm unter den eigenen Kopf zu legen.
    7. Ob man schlaffe Brüste bekommt oder nicht hängt NICHT davon ab, ob man stillt, sondern davon dass man überhaupt Schwanger geworden ist, wie alt man ist und wie gut das Bindegewebe der Verwandschaft ist.
    8. Es gibt Drüsen an den Brustwarzen, die nach der Geburt einen Duftstoff produzieren, der so riecht, wie das Fruchtwasser – so weiß das Baby, wo es zum trinken richtig ist.
    9. Die Muttermilch passt sich in ihrer Zusammensetzung den Befürfnissen des Babys an – ist es zum Beispiel draußen heiss, wird mehr durstlöschende Milch produziert.
    10. Babys, die schon sehr hungrig sind und weinen, kann man gut erstmal damit beruhigen, dass man sie kurze Zeit am kleinen Finger saugen lässt. Durch diese Beruhigung fällt das
      anschließende Stillen dann häufig leichter.
    11. Jedes Jahr stillen senkt das Brustkrebsrisiko der Mutter um 5%!!
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Stillpausen und Stillabstände: wer hat sich das eigentlich ausgedacht?

Es vergeht nahezu kein Tag, an dem ich nicht höre, dass irgendein eigentlich medizinisch gut ausgebildeter Mensch einer stillenden Mutter Dinge wie: „Sie müssen mindestens zwei Stunden Abstand zwischen den Stillmahlzeiten lassen!“ empfiehlt. Auch gerne genommen: „Sie müssen die Stillabstände aber jetzt mal auf drei (oder gar vier) Stunden verlängern!“ Dazwischen soll dann doch bitte Wasser oder Tee gegeben zum überbrücken gegeben werden. Paradoxerweise wird so etwas auch immer besonders häufig Müttern empfohlen, bei deren Kinder ohnehin schon mit der Gewichtszunahme kämpfen. Die Lösung dieses Dilemmas soll dann oft das Zufüttern von Pre-Nahrung sein. Ah ja.

Der einzig sinnvolle Grund, der mir dafür einfällt, ist das Abheilen von eventuell wunden Brustwarzen. Ansonsten gibt es keinen einzigen, mir bekannten Grund, der irgendwelche Abstände zwischen dem Stillen rechtfertigen oder gar empfehlenswert machen würde!

Tatsächlich scheint es aber so,

dass der Kinderarzt Adalbert Czerny in den 1920er Jahren, also in den Anfängen der Pulvermilch die zu dieser Zeit zu großen Teilen aus Kuhmilch bestand die für Neugeborene schlecht zu verdauen ist, beobachtet hat, dass sich die mit Ersatzmilch gefütterten Süglinge besser entwickelten, wenn mindestens 4 Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten gemacht wurde. Er schloß daraus, dass es dies auch für  gestillte Babys gelten müsse und verbreitete seine falsche Theorie in seinen Büchern über Säuglingspflege. Und dieses Ammenmärchen hält sich bis heute!

Das Gegenteil ist aber der Fall:

je häufiger angelegt wird, desto mehr Milch wird produziert, was also grade bei Babys, die eine zu niedrige Gewichtszunahme haben sollen, positiv ist! Und zusätzlich hat Muttermilch einen sehr hohen Kaloriengehalt, nämlich 70kcal auf 100ml! Zum Vergleich: 3,5%ige Kuhmilch – aus der Pre-Nahrung hergestellt wird, hat grade mal etwas mehr als halb so viel mit 45kcal pro 100ml. 100g selbstgekochter Möhrenbrei hat grade mal 33kcl auf – auch ein verfrühter Beikoststart ist also definitiv nicht des Rätels Lösung!

Außerdem wird Muttermilch vom Körper immer an die Bedürfnisse des jeweiligen Babys angepasst und sie liefert ohne Ende gute Inhaltsstoffe, die zum Beispiel die Darmflora mit aufbauen und (d)ein Baby vor Krankheiten schützen.

Also bitte: wenn dir irgendjemand, egal ob Familienangehöriger oder Arzt empfiehlt, dein Baby weniger oft zu stillen: ignoriere es oder gib ihnen die Informationen aus diesem Artikel weiter, wenn du mutig und/oder in der Laune zu diskutieren bist. Stillen nach Bedarf ist nach wie vor immer die richtige Wahl, solange nicht ein ernsthafter Einbruch der Wachstumskurve zu verzeichnen ist oder dein Baby deutlich zu wenig nasse Windeln in 24 Stunden produziert.

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Richtig Zufüttern – Saugverwirrung vermeiden

Brusternährungsset

Je kleiner ein Baby ist, desto größer ist die Gefahr einer Saugverwirrung, wenn Muttermilch mit einer Flasche – zusätzlich zum stillen – gegeben wird. Die Trinktechnik, die ein Baby braucht, um Milch aus einer Flasche zu trinken ist nämlich eine deutlich andere als der sogenannte Saugreflex, den es zum trinken an der Brust benötigt.

Die Erklärung von Wikipedia hierzu:

Der Saugreflex ist eine unbedingte, das heißt angeborene, koordinierte Reflexbewegung bei vielen jungen Säugetieren, die in der Regel im Laufe der Entwicklung verlernt wird. Beim Menschen beispielsweise kann der Saugreflex bis gegen Ende des ersten Lebensjahrs nachgewiesen werden.

Ausgelöst wird der Saugreflex beim Neugeborenen bei Berührung der Lippen und der Zungenspitze. Die Bezeichnung Saugreflex ist insofern irreführend, als zumindest die Kälber des Hausrinds und menschliche Säuglinge die Milch nicht heraus saugen, sondern eher aus der Zitze oder der Brustwarze heraus pressen. Das Junge nimmt die Zitze in den Mund und presst sie zuerst mit der Zungenspitze und fortlaufend bis zur Zungenbasis rhythmisch gegen seinen harten Gaumen. Dadurch wird die Zitze entleert. Durch Nachlassen des Drucks kann sich die Zitze schnell wieder füllen (Ejektionsreflex), und der Vorgang beginnt von neuem. Menschliche Säuglinge, die mit der Flasche ernährt werden, lernen schnell, die Milch heraus zu saugen anstatt zu pressen. Dann ist es sehr schwierig, sie wieder an die Brust zu gewöhnen. Quelle

In diesem Video kann man diese Technik sehr schön sehen:

Dieser Saugreflex verschwindet normalerweise, wenn er nicht mehr benötigt wird, also auch, wenn er nicht genutzt bzw. gefordert wird. In dem Wikipediaartikel wird von der Nachweisbarkeit bis zum Ende des ersten Lebensjahres gesprochen. Das hat allerdings eher damit zu tun, dass nur sehr wenige Kinder länger als 12 Monate gestillt werden.

Das saugen an Flasche und Schnuller sorgt also ebenso für den langsamen Abbau dieses Reflexes als wenn das Baby nirgendwo dran saugen würde. Nur das saugen an der Brust hält diesen Reflex dauerhaft aufrecht! Eine Saugverwirrung entsteht also dann, wenn schon ein Teil dieses Reflexes abgebaut wurde, da ein Baby zu viel an der Flasche oder am Schnuller gesaugt hat.

Nachdem wir jetzt also geklärt haben, was eine Saugverwirrung ist und wie sie entsteht erklärt sich auch, warum es keine gute Idee ist einem gestillten Baby Muttermilch oder (Muttermilchersatznahrung) mit einer Flasche zu geben. Kommen wir also jetzt zu den Alternativen:

  • ein kleines Glas, wie zB ein Schnapsglas
    • es gibt auch extra Muttermilchbecher die abgerundet sind und so leichter an der Lippe des Babys anzusetzen sind
  • ein Teelöffel
  • ein Esslöffel
  • eine Kunststoffspritze ohne Kanüle
  • ein Brusternährungsset, dass mit Muttermilch oder Muttermilchersatznahrung befüllt wird und von dem ein dünner Schlauch direkt zur Brustwarze der Mutter geführt wird (siehe Bild). Das Baby saugt so ganz normal an der Brust, bekommt aber zusätzliche Milch über den Schlauch.
  • FingerFeeder
  • SoftCup Spezial-Trinkbecher

Trinken aus kleinem Becher

Und hier noch ein schönes Video in dem man sehen kann, wie ein Papa seine 2 Tage alte Tochter mit einem kleinem Becher füttert:

Was für Erfahrungen habt ihr mit diesen Alternativen zu Flaschen gemacht? Habt ihr noch weitere Ideen oder Anregungen? Ich freue mich auf eure Kommentare!

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Bekommt mein Baby genügend Muttermilch?

Einer der Punkte um den sich frischgebackene Mütter beim stillen wohl die meisten Sorgen machen: trinkt mein Baby auch genug Muttermilch? Bekommt es alles, was es braucht? Oder weint es, weil es Hunger hat und ich sollte zufüttern

Wachstumskurven

Falls dein Arzt oder deine Hebamme der Meinung ist, dass dein gestilltes Baby nicht genügend zunimmt bedenke bitte, dass die in den U-Heften abgedruckten Wachstumskurven für Flaschenkinder und nicht für Stillkinder sind! Stillkinder haben einen leicht anderen Wachstumsverlauf weswegen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) extra Kurven für gestillte Kinder veröffentlicht hat! Hier findet ihr sie als PDF-Dateien zum ausdrucken und um sie eurem Kinderarzt mitzubringen 😉

Wachstumskurve der WHO für gestillte Mädchen

Wachstumskurve der WHO für gestillte Jungen

Falls euer Baby auch anhand dieser Kurven zu wenig zunehmen sollte, findet ihr hier Tipps um die Milchproduktion anzukurbeln. Generell Infos zum Stillen, grade für frischgebackene Mamis findet ihr bei meinem Artikel “15 Dinge die du wissen musst, wenn du stillen willst.” Und eine Liste mit empfehlenswerten Büchern über das Stillen und für die gesamte Babyzeit findet ihr hier: eine Liste mit empfehlenswerten Babybüchern.

Stillgrafik

Ansonsten habe ich noch eine Grafik erstellt, der euch helfen soll, in den ersten 3 Wochen eine ungefähre Richtlinie zu haben, wie sich ein Kind entwickelt.

Grafik erstellt, übersetzt und ergänzt nach Vorlage von: http://www.beststart.org/resources/breastfeeding/pdf/magneng.pdf

Gastartikel Stillen Wichtige Informationen

Wie normal ist Langzeitstillen?

Eine Mama hat in einer Gruppe, in der über das Langzeitstillen sehr negativ geurteilt wurde einen tollen Text geschrieben den ich hier, mit ihrer Erlaubnis, teilen darf:

Mal was zum stillen, ja?

Universum und dergleichen, schaut das hier wer? Dort sieht man auch oft afrikanische und andere Völker. In diesen Kulturen ist es vollkommen normal lange zu stillen. Trotzdem sieht man sowas nie bei den Dokus. Warum? Weil die älteren Kinder nicht wie Babies and ihren Müttern hängen. Sie spielen, laufen, essen, trinken, usw mit allen anderen Kindern. Abends dann, oder wenn sie krank sind, oder sich weh getan haben oder sonst irgendwie traurig sind kommen sie oft zur Mutter zurück um wieder Kraft.Zu tanken. Da gehört stillen auch dazu. Das passiert aber immer weniger häufig, je älter sie sind.

Um das akzeptieren zu können muss man zuerst verstehen, daß stillen nicht nur Nahrungsaufnahme ist sondern auch emotional sehr wertvoll ist.

Das Saugen ist dem Säugling angeboren. Wenn er etwas zum Saugen hat, besonders aber einen warmen, lebendigen busen, schüttet der Körper Glücks Hormone aus.

Natürliches stillen, ohne zwang, ohne Timing, ohne Stress, kann so oft wie alle 5 Minuten sein.

Manchmal mehr, manchmal weniger.

Die Natur hat es schon ganz gut eingerichtet, dass der Säugling so leicht beim stillen einschläft und dass das Saugen so schön beruhigt.

Das hört mit 12 Monaten nicht plötzlich auf, genauso wenig wie kuscheln nicht auf einmal keinen Wert hat.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt stillen bis zum 2. Lebensjahr und darüber hinaus.

Das heisst nicht, dass ein Kind welches stillt nur Milch trinkt. Es lernt genauso wie jedes andere Kind auch mit zu essen, was alle anderen auch essen.

Das Immunsystem ist erst um das 5. 6. Oder 7. Lebensjahr ausgereift. Circa zur gleichen Zeit fallen die Milchzähne aus, das ist bei allen Säugetieren gleich.

Ein bisschen Hirn und Verständnis und weniger Vorurteil wäre nicht schlecht, bevor man etwas verurteilt was seit Jahrtausenden von Jahren der Menschheit zum Überleben verholfen hat.

Nur weil Nestlé und Co ihre Babymilchpulver aggressiv bewerben und wahnsinnig viel Aberglauben herrscht über die normale Funktion des Stillens heisst das nicht dass es abnormal ist.

Was abnormal ist, ist dass sogar Erwachsene Menschen die Muttermilch einer anderen Spezies trinken.

Petra Maria Weber Jackson

 

Weiterführende, wissenschaftliche Informationen zum natürlichen Abstillalter

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“Wie lange denn noch?” Das Langzeitstillen und andere “Anomalien” des Eltern Seins aus der Sicht einer Psychologin

“Wie lange denn noch?”

Das Langzeitstillen und andere “Anomalien” des Eltern Seins aus der Sicht einer Psychologin

Ich wurde gefragt, ob ich diesen Bericht anonymisiert veröffentlichen lassen möchte. Nach ein paar Abwägungen habe ich mich dagegen entschieden. Ich stehe zu unserer Entscheidung und bisherigen Stillgeschichte. Nur wenn man seine Gedanken teilt und nur dank Menschen wie Lena, die mir und anderen (stigmatisierten) Langzeitstillenden eine Plattform bieten, können veraltete und starre Denkmuster wieder in Bewegung gebracht werden. Und da kann und sollte ich bei mir selbst anfangen. Das tue ich hiermit:
Vor kurzem traf ich mich zum Abendessen mit meinen Kollegen, Psychologen und Psychotherapeuten. Fast alle von uns haben Kinder. Als ich um 20 Uhr sagte, dass ich mich auf den Weg machen möchte, um meine 13 Monate alte Tochter ins Bett zu bringen, wollte eine Kollegin mitkommen. Ich fragte sie, ob sie auch ein Einschlafstillkind zuhause habe. Sie antwortete: “Neeeein! Meine Tochter ist ja schon drei!”. Ich erwiderte, dass das alleine nichts heißen müsse und es auch in Deutschland immer mehr Kinder gebe, die mit drei noch gestillt werden. Darauf sagten fast alle Anwesenden, dass sie das übertrieben fänden.
Ich erklärte, dass es in den meisten Kulturen der Welt ganz normal sei. Daraufhin hörte ich Argumente wie “Naja, dort, wo es nichts Anderes zu essen, keine Flaschennahrung gibt, Frauen nicht arbeiten dürfen…”.
Ich ließ nicht locker und setzte die Unterhaltung damit fort, dass es mittlerweile sehr viele Untersuchungen und andere Literatur dazu gebe, wie gut das Langzeitstillen für die körperliche und seelische Gesundheit von Mutter und Kind sei. Zu hören bekam ich, dass es zu all diesen Dingen schon so viel zu lesen gäbe, wie in einem ganzen Studium und dass man damit gar nicht erst beginnen wollte. Man habe „auf das Bauchgefühl vertraut“. Es seien schließlich schon vor uns viele Generationen Kinder groß geworden, ohne dass die Eltern sich dazu belesen hätten.
Als ich sagte, dass auch ich darauf Wert lege, dass meine Tochter sich selbstbestimmt abstillt, herrschte betretenes Schweigen, bis ich den Eisbrecher brachte: “Ich suche jetzt schon nach Uni-Fächern, bei denen die Vorlesungspausen mit meiner Mittagspause übereinstimmen. So können wir uns noch in 20 Jahren täglich zum Stillen treffen.” Alle haben gelacht, nur mein Gesicht ist ernst geblieben.

Warum berichte ich das?
Das waren Psychotherapeuten, die Menschen helfen, die Auslöser psychischer Leiden und Dysfunktionen zu begreifen, um sie zu mildern oder zu beseitigen.
Ich dachte, dass sie schon wissen werden, was Stigmatisierung und Pathologisierung von eigentlich natürlichen Verhaltensweisen mit Betroffenen anrichten können. Ich dachte auch, dass meine Kollegen auf den entsprechenden Gebieten (zum Beispiel zur Bindungstheorie, der Bedeutung der Grundbedürfnisse und ihrer Befriedigung, der Selbstbestimmung usw.) bestens informiert seien. Ich dachte, dass sie als Gesprächspartner sich eher nicht der veralteten Klischees und Vorurteile bedienen würden.
Nun gut, ich wurde eines Besseren belehrt.
Aber das alles ist nicht das, was mir am meisten Sorgen bereitet! Die ganzen Standardsprüche kenne ich ja als überzeugte stillende Mutter, nicht zuletzt aus meinem Umfeld. Auch macht es mir nichts aus, andere Meinungen zu akzeptieren und zu respektieren.
Viel mehr bin ich traurig darüber, dass die vielen Informationen zum Stillen, zum Beispiel im Zusammenhang mit der Mutter-Kind-Bindung, nicht einmal bei den Menschen angekommen sind, bei denen ich dieses Wissen am ehesten erwartet hätte. Wie lange wird es dann wohl dauern, bis es in der breiten Bevölkerung angekommen ist!? Wie lange wird es dauern, bis (langzeit)stillende Mütter nicht mehr schief angeschaut und ausgelacht werden!?
Und noch ein wichtiger Gedanke macht mir zu schaffen:
Meine Kollegen sind Menschen, die jahrelang für ihr Studium keine Mühe gescheut haben, um der bevorstehenden Verantwortung gerecht werden zu können; Menschen, die mit aller Sorgfalt die Wirkungen und Nebenwirkungen ihrer Methoden abwägen, bevor sie ihre Patienten behandeln, weil sie sich ihres großen Einflusses auf deren Wohl bewusst sind und dieses stets im Auge behalten. Sie besuchen etliche Fortbildungen, um beruflich immer auf dem letzten Stand zu sein.
Dieselben Menschen erachten es nicht für nötig, sich zuerst umfassend zu informieren, bevor sie (sage und schreibe) über das Wohl ihrer Kinder entscheiden.
Wie kann das sein, dass jemand, der teils jahrelang für eine Prüfung büffelt und dem ihr Ausgang so wichtig zu sein scheint (Wer fleißige Studenten kennt, wird verstehen, was ich meine.), ausgerechnet bei den wichtigsten und härtesten Prüfungen des Lebens – die des Eltern Seins – vom „Mut zur Lücke“ lebt?
Damit möchte ich keineswegs meine Kollegen angreifen, sondern ein grundsätzliches Problem in unserer Gesellschaft verdeutlichen.
Hierzu ersetze man in meinem Beispiel den Beruf des Psychotherapeuten durch jeden anderen Beruf, jedes Hobby und eigentlich alles, was unsere Aufmerksamkeit und Lernbereitschaft vereinnahmt. Vielleicht seid ihr auch schon Eltern begegnet, die Stunden damit verbringen können, die nächste Spielkonsole oder ein neues Fernsehgerät auszusuchen und dazu nach allen zugänglichen Informationen das Internet durchforsten. Die tollste Literatur dazu, was das gesundheitliche und psychische Wohl ihrer Kinder angeht, bleibt dagegen unberührt. Warum auch immer. Da reicht oft der „common sense“ der Babypflege und Kindererziehung, den man als gut gemeinte Ratschläge aus dem näheren Umkreis verpackt serviert bekommt. Das ist es, was mir ein großes Unbehagen bereitet!

“Was ist mit dem Bauchgefühl?” werden Einige fragen. Das Bauchgefühl ist wirklich sehr wichtig, finde ich. Aber auch dieses braucht eine Entscheidungsvorlage! Nur wer weiß, was Schwarz ist, weiß auch, warum er sich gerade für das Weiße entscheiden möchte,… oder für einen der Grautöne. Vorausgesetzt, er kennt diese und am besten noch viele andere Farben. Je differenzierter die Entscheidungsgrundlage ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der ausgewählte Handlungsplan ganz spezifisch und genau auf die eigene persönliche Situation, die Eigenschaften der Kinder, ihrer Eltern und ihre Lebensgeschichten passt.
Für mich bedeutet das in erster Linie sich selbst zu hinterfragen, zu öffnen und zu erkundigen, um die eigene, individuelle Entscheidung zu treffen und dann reinen Gewissens zu handeln. Deshalb sind eine vielseitige Informationsgrundlage sowie die volle Aufgeschlossenheit anderen, noch so verrückt erscheinenden, Perspektiven gegenüber, meiner Meinung nach, genauso entscheidend wie das Bauchgefühl.
“Alle Eltern wollen für ihre Kinder nur das Beste!” höre ich häufig. Sicher! Aber reicht das Wollen wirklich schon aus? Ich meine, nein! Ganz im Sinne der so wahren Worte von Sidney Harris: „Mutter Sein ist nicht nur eine Sache des Kinderkriegens. Das zu denken, ist genauso absurd wie zu glauben, dass man schon dadurch zum Pianisten wird, dass man ein Klavier besitzt. (“Being a mother isn’t simply a matter of having children. To think that is as absurd as believing that having a pianomakesone a musician.”)
Für mich gehört zur Kunst des Eltern Seins unter anderem dazu, zunächst die eigenen Gedanken zu formulieren und (vor-)urteilsfrei miteinander auszutauschen.
Nur wenn immer mehr Eltern diese Ziele verinnerlichen und die Gesundheit und das Glück der Kinder zu einem nicht minder wichtigen Anliegen machen wie zum Beispiel den beruflichen Werdegang oder die Auswahl des neuesten Gadgets, wird nicht nur unsere Gesellschaft immer kinderfreundlicher, sondern unter anderem ganz nebenbei auch das Leben der langzeitstillenden Mütter (und anderer Sonderlinge“ 😉 ) etwas leichter.

Geschrieben von Tatjana E., Psychologin und Mutter

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