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Stillen Wichtige Informationen

WHO-Empfehlungen: Stillen

Werde ich Stillen können? Möchte ich überhaupt Stillen? Und wenn ja, wie lange?
Für mich ist schon seit längerem klar, dass ich Stillen werde – immer vorausgesetzt mein Körper macht mir da keinen Strich durch die Rechnung – und dass ich auch länger als die “gesellschaftlich akzeptierten” sechs Monate stillen möchte.
Die Vorteile des längeren Stillens (wir reden hier von vielleicht einem Jahr, nicht davon ein Kind ausschließlich zu stillen bis es in die Schule kommt…) – Schutz vor plötzlichem Kindstod, besseres Immunsystem des Kindes, womöglich höhere Intelligenz und bessere Bindung, etc. überwiegen meiner Meinung nach gegenüber den Nachteilen: … ?
Da ich jetzt noch die Zeit habe schon mal handfeste Argumente für Skeptiker und unsere Familien 😉 zu sammeln, habe ich mich im Internet umgeschaut und am überzeugendsten und vertrauenswürdigsten erschien mir doch tatsächlich die Weltgesundheitsorganisation. Vielleicht hat aber auch noch jemand andere Quellen für mich?

Da es selbst die offiziellen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation anscheinend leider nur auf englisch gibt, dachte ich ich mir, ich übersetze sie mal…

“Die WHO empfiehlt ausdrücklich, dass ausschließliche Stillen eines Babies in den ersten sechs Monaten seines Lebens. Ab sechs Monaten sollten zusätzlich zum Stillen andere Lebensmittel gegeben werden, bis zum einem Alter von 2 Jahren oder mehr.
Zusätzlich:

  • sollte mir dem stillen innerhalb von einer Stunde nach der Geburt begonnen werden
  • sollte nach Bedarf gestillt werden, so oft wie das Kind es möchte – Tag und Nacht

außerdem

  • sollten Flaschen und Schnuller vermieden werden.” Quelle

Bei der Gewöhnung an Lebensmittel sollte laut WHO zusätzlich folgendes beachtet werden:
” Um die wachsenden Bedürfnisse von Babies ab einem Alter von sechs Monaten erfüllen zu können, sollten ergänzend Nahrungsmittel gegeben werden, während das Stillen fortgeführt wird. Essen für Babies kann speziell zubereitet oder vom Familienessen abgewandelt werden.
Die WHO weist darauf hin, dass:

  • nicht weniger gestillt werden sollte, wenn mit der Gabe ergänzender Nahrungsmittel angefangen wird
  • ergänzende Nahrungsmittel sollten mit einem Löffel oder Becher gegeben werden, nicht aus einer Flasche
  • (die) Nahrungsmittel sollten sauber, sicher und lokal erhältlich sein
  • Kleinkinder brauchen ausgiebig Zeit um sich an das Essen fester Nahrung zu gewöhnen” Quelle

Sehr spannend finde ich, dass selbst die WHO empfhiehlt, deutlich länger als 6 Monate zu stillen nämlich “bis zu einem Alter von 2 Jahren und darüber hinaus so lange Mutter und Kind es möchten”. Natürlich brauchen Kinder irgendwann zusätzliche Nahrungsmittel und Nährstoffe – deshalb soll und muss aber noch längst nicht mit dem Stillen aufgehört werden, nur weil die Altersgrenze von sechs Monaten überschritten wurde. Dem Nächsten, der komisch guckt, wenn ich sage (oder schreibe), dass ich länger als 6 Monate stillen möchte, werde ich wohl einfach mal die WHO-Richtlinien vorstellen 🙂

Zum weiterlesen: http://www.afs-stillen.de/index.php/rund-ums-stillen/lexikon/131-p-s/203-empfehlungen-zur-stilldauer

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Wertvolle Tipps um die Milchbildung anzuregen

Vorab: dieses Grafik gibt eine gute Übersicht darüber, ob du tatsächlich zu wenig Milch haben könntest. Kinderkrankenschwestern, Ärzte und selbst Hebammen sind leider meist keine ausgebildeten Stillberaterinnen und haben leider oft eher die Kontrollierbarkeit von Trinkmenge und Gewicht im Sinn als eine anhaltende Stillbeziehung. Und sieh dir am besten mal meinen Artikel 15 Dinge die du unbedingt wissen musst, wenn du stillen willst an.

Das allerwichtigste zur Steigerung der Milchmenge ist: anlegen, anlegen, anlegen, besonders auch nachts, denn dann ist die Prolaktin-(Hormon, dass hauptsächlich für die Milchbildung zuständig ist) Konzentration am höchsten!

Die Nachfrage regelt das Angebot, je mehr dein Baby saugt, desto mehr Milch wird gebildet (und jede Flasche verhindert dies!). Der Körperkontakt und das Saugen an der Brust fördert die Ausschüttung der zur Milchbildung notwendigen Hormone. Deshalb ist der nächste wichtige Punkt, der Hautkontakt mit deinem Baby! Kuschelt euch (nackt) unter eine Decke ins Bett und stillt einfach. Anlegepositionen sind wesentlich unwichtiger als man denkt, genauso wie Stillkissen. Deshalb ist der dritte wichtige Punkt: möglichst wenig Stress, so schwer das am Anfang auch manchmal fällt.

Weitere Pflanzen und Kräuter die die Milchbildung steigern können sind zum Beispiel:

  • Einziges erwiesenes Mittel zur Milchbildung sind Bockshornkleesamen. Diese bekommt man als Gewürz zum Beispiel in Asia-Läden oder im Internet und kann damit das Essen verfeinern oder sich Tee daraus kochen. Außerdem sind sie in dem Stilltee von Weleda enthalten. Zusätzlich gibt es ihn noch in Kapselform.
  • Bierhefe, in Form von gepressten Tabletten, Malzbier oder alkoholfreiem Bier
  • Ein kleines (!!!) Glas Sekt
  • Fenchel und Anissamen die in den meisten Stilltees enthalten sind; Anis ist auch in Lakritze zu finden
  • Löwenzahnblätter, die man frisch wie Salat essen, oder getrocknet als Tee trinken kann
  • Himbeerblätter
  • Kreuzkümmel, der bei uns hautpsächlich als Gewürz genutzt wird
  • Rot- oder Wiesenklee
  • Gerste – diese soll als gekochtes Gerstenwasser besonders gut ihre Wirkung entfalten. Hierfür lässt man ca. 120g geschrotete Gerste in einem Liter Wasser für 20 Minuten köcheln und gießt dann die Flüssigkeit durch ein Sieb ab, so dass die Gerste überbleibt. Das so entstandene Gerstenwasser kann man mit Honig süßen und trinkt es über den Tag verteilt (Quelle)
  • Mariendistel
  • Alfalfa/Luzerne, die man meist als grade aufgekeimte Sprossen isst

Wenn alles nichts hilft und euer Kind tatsächlich nicht zunimmt, guckt bitte, ob es euch möglich ist, mit stillfreundlichen Methoden zu zufüttern!

Habt ihr noch Tipps und Tricks um den Milchfluss anzuregen? Immer her damit!

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“Meine Brüste sind weich und kleiner geworden – habe ich vielleicht nicht mehr genügend Milch?”

Direkt nach der Geburt wird immer eher etwas zu viel Milch produziert, so dass auf jeden Fall genügend da ist. Deshalb fühlen sich die Brüste oft warm und/oder etwas geschwollen an. Besonders in dieser Zeit fängt auch die andere Brust schon an zu laufen, wenn an einer Seite gestillt bzw. der Milchspendereflex ausgelöst wird. Meist reguliert sich die Milchproduktion ab der 10.-12. Woche so langsam, dies kann aber auch durchaus erst später der Fall sein!
Dann wird nicht mehr so viel Milch im Vorraus produziert sondern zu großen Teilen direkt während des Stillens. Der Speichel des Babys „kommuniziert“ mit der Brust und so wird der Bedarf (mehr oder weniger Wasseranteil an heißen Tagen zum Beispiel) dann direkt gedeckt. In der Folge fühlen sich die Brüste meist leerer an, es dauert wesentlich länger, bis sie mal anfangen zu spannen oder auszulaufen.

Viele Mamas befürchten, dass dies bedeutet, dass sie nun nicht mehr genügend Milch haben und ihr Baby nicht mehr satt wird, besonders, wenn die Regulation der Milchproduktion mit einem Wachstumsschub zusammenfällt, bei dem das Babys am liebsten 24 Stunden lang an der Brust nuckeln würde.
Aber keine Sorge: die Brust ist niemals ganz leer! Viele hundert Generationen von Menschen sind in ihren ersten Lebensmonaten ausschließlich von Muttermilch ernährt worden. Das System des Stillens ist so ausgefeilt, dass wir schon längst ausgestorben wären, wenn es tatsächlich so viele Schwierigkeiten dabei geben würde, wie die großen Muttermilchersatznahrungshersteller und glauben machen möchten!

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Kleine Stillschule für die ersten Tage

  1. Ca. ab der 24. SSW produzieren die Brüste Kolostrum. Ein termingerecht geborenes Baby wird mit ein paar Reserven geboren und das Kolostrum reicht in der Regel aus bis zum Milcheinschuss.
  2. Die drei Säulen des Stillens sind: Baby, Brust und Birne(Hirn)

Baby: Kleines Baby, kleiner Magen, grooooooßer Hunger. Ein Baby möchte in den ersten Wochen mindestens 8-12 Mal in 24 Stunden angelegt werden. Und möchte wenn das Stillen funktioniert 5-6 mal eine Windel mit Pipi voll machen(60-90ml) und jeden Tag in ersten 6 Wochen kackern. Danach ändert sich dass, denn der Saugreflex ist nach der Geburt am stärksten ausgeprägt.

Brust: Nicht nur Baby muss viel lernen, sondern auch die Mutti. Es ist eine ausgesprochen große Leistung ein Kind zu ernähren. Daher hat sich die Brust was schlaues ausgedacht: in den ersten Wochen gibt es in der Regel eine kleine Überproduktion. Wir wollen es trotzdem nicht darauf ankommen lassen. Dies hat auch die Funktion, dass eventuelle Ausfälle leichter aufgefangen werden können und das Baby braucht es in den ersten Wochen tatsächlich so. Und auch die transitorische Milch muss bisschen mehr sein als die reife Milch. Die Brust sendet eindeutige Signale. Milcheinschuss, pralle Brust -> anlegen. Die Brustwarzen schmerzen, wund->ablegen, korrigieren, auskurieren. Pflegen und lieben. Die Frauen lernen in den ersten Wochen die Signale der Brust zu erkennen. Das Stillen nach Bedarf ist übrigens nicht nur nach Bedarf des Babys sondern auch nach Bedarf der Mutter. Wenn es spannt es hilft anlegen.

Birne (Kopf): Stillen ist Hormonsache. Es gibt sogar Adoptivmütter, die Stillen können. Also fängt alles im Kopf an. Und hört leider dort auf. Entspannung. Erwartungen an das Kind und sich selbst runter schrauben… Sich der Schwiegermüttermafia (dazu gehören auch all die Nachbarinnen, deren Kinder mit 3 Monaten schon fließend Chinesisch sprechen) entziehen. Die Uhren aus dem Stillzimmer verbannen. Haushalt umorganisieren oder einfach mal liegen lassen! Die Prolaktinproduktion in der Nacht ist am höchsten und die Babys nützen es gerne aus, weil es einfacher ist. Wenn sie schlafen, hat man Glück gehabt. Ist aber nicht selbstverständlich und es gibt vermutlich bei allen schlaflose Phasen.

Copyright: Veronika Malic, Gesundheits und Krankenpflegerin Die Teile aus dem Englischen übersetzt und verarbeitet aus den Quellen:  http://www.askdrsears.com/topics/feeding-eating/breastfeeding (Stand 15.09. 2014) http://www.breastfeedinginc.ca/ (Stand 15.09.2014)

Zusätzlich ganz wichtig: sucht euch schon in der Schwangerschaft eine Stillgruppe und/oder eine ehrenamtliche Stillberaterin bei euch in der Nähe! Diese findet ihr unter www.afs-stillen.de oder unter www.lalecheliga.de Bei der AFS gibt es außerdem eine Stillhotline die ihr unter der Nummer 0228-92959999 erreicht!

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(Kinder-)Ärzte lernen nichts über Stillen und Babynahrung

Ich weiß, der Titel ist provokativ – und trotzdem ist es wahr:

Medizinstudenten lernen in ihrem Studium nichts über das Stillen oder die altersgerechte, normale Ernährung von Babys und Kleinkindern! Nicht einmal Kinderärzte lernen dies in ihrer Facharzt-Ausbildung! Woher ich das weiß? Es gibt Weiterbildungsordnungen, die genaue Informationen darüber enthalten, was Teil der Facharztausbildung ist. Zu finden sind diese zum Beispiel hier oder hier. In keiner dieser Vorgaben steht auch nur annähernd etwas über das Stillen oder die Ernährung von gesunden Babys und Kindern! Trotzdem geben die allermeisten Kinderärzte – gefragt oder ungefragt – Informationen zum stillen, abstillen und der Ernährung von Babys heraus.

Wie kann das eigentlich sein? Und woher haben Sie ihr Wissen?

Ich hab die Theorie, dass Ärzte in ihrem Studium nichts über das Stillen lernen, mittlerweile (leider) erfolgreich mehrmals getestet, in dem ich einfach immer mal wieder angehende Mediziner in verschiedenen Stadien ihrer Ausbildung gefragt habe, was sie denn in ihrem Studium so über das Stillen lernen. Antwort: „Nichts, außer es wird pathologisch, also wenn zB eine Gedeihstörung vorliegt.“ Auf meine Nachfrage, was denn da so empfohlen wird, wenn dies der Fall ist, ist war die Antwort immer wieder: „Die Flasche geben. Lässt sich dann auch viel besser überprüfen.“

Entweder, sie verlassen sich also – wie so viele andere Menschen auch – auf das, was sie so hören, auch Allgemeinwissen genannt oder sie besuchen Fortbildungen zum Thema Säuglings- und Kinderernährung.

Diese Fortbildungen werden vor allem von Firmen veranstaltet,

die unter anderem davon leben, Muttermilchersatzprodukte zu verkaufen. Firmen, die zusätzlich davon leben, Fertigbreie, Gläschen, komplette Kinderfertigmahlzeiten und gezuckerte Tees zu verkaufen. Firmen, die auf ihre Fertignahrung „ab dem 4. Monat“ schreiben dürfen und die unglaublich davon profitieren, wenn sie Eltern schon ab dem 4. Monat – anstatt erst ab dem sechsten – Gläschen und Breie verkaufen können. Klingt unglaublich? Ist aber so! Hier und hier findet ihr Beispiele für diese Fortbildungen – nicht dass noch jemand behauptet, ich hätte mir das ausgedacht…

„Wie jetzt? Und solche gewinnorientierten Konzerne bringen dann Ärzte etwas über Ernährung bei? Und auch mein Kinderarzt ist unter Umständen von einer solchen Firma in Bezug auf Ernährung ausgebildet worden?“ fragt ihr euch jetzt vermutlich? Zu recht! Da die normale Ernährung eben kein Teil des Studiums bei Ärzten ist, aber man zumindest als Kinderarzt doch mal etwas darüber gehört haben sollte, besucht man eben die Fortbildungsveranstaltungen die angeboten werden. Und das sind kostenlos leider nur die von Konzernen, die sich aus Gewinngründen mit Babyernährung beschäftigen –  und nicht, weil sie Ärzte oder Eltern möglichst umfassend informieren wollen! Das muss mal so deutlich gesagt werden, denn mit 6 Monaten vollstillen und der babygeleiteten Beikosteinführung am Familientisch lässt sich nun mal absolut kein Geld verdienen.

Die Ernährungsfortbildung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die von einer IBCLC-Stillberaterin durchgeführt wird kostet zwischen 50€ und 125€ – und wer will die schon bezahlen, wenn die anderen Fortbildungen doch kostenlos sind?* (*Mir ist bewusst, dass ich mich mit dieser Vermutung auf dünnem Eis bewege. Wenn die Fortbildung der DGE allerdings tatsächilch von so vielen Medizinern besucht werden würde, wie es nötig wäre fragt man sich doch, vorher dann dieses ganze Nichtwissen zum Thema Stillen stammt…)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt nach wie vor für die gesamte Welt 6 Monate vollzustillen

(oder Pre-Nahrung zu geben), dann langsam und unter dem Schutz der Muttermilch mit der Beikosteinführung zu beginnen und bis zum 2. Geburtstag (und darüber hinaus so lange Kind und Mutter es möchten!) mitzustillen.

Wie komisch, dass hier in Deutschland,wo Ärzte in Ernährungsfragen von Firmen weitergebildet werden*, die mit Babynahrung ihr Geld verdienen, diese so häufig empfehlen, schon ab dem 4. Monat mit der Beikost zu beginnen…

Übrigens gibt es auch keinerlei Begrenzungen was zum Beispiel den Zuckergehalt in Babynahrungsmitteln angeht. So sind in Fertigbreien und „Babykeksen“ gerne mal 30g Zucker pro 100g enthaltendie empfohlene Tagesdosis für einen Erwachsenen!

Wenn ihr auch an so einen Arzt mit den entsprechenden Ratschlägen geraten seid, könnt ihr euch hier kostenlos einen Brief herunterladen und euren Arzt so anonym auf den aktuellen Wissensstand zum Thema Stillen hinweisen.

P.S.: Es geht mir im übrigen nicht darum, sämtliche Kinderärzte schlecht zu machen sondern darum, euch Mamas zu informieren, damit ihr mit euren Ärzten in einen guten Dialog kommen könnt warum ihr zB lieber den WHO-Empfehlungen vertraut!

Ingrid Schossmann, Allgemeinmedizinerin: Leider kann ich das aus eigener Erfahrung aus Studium und Ausbildung nur bestätigen. Ich denke es gibt ein paar wenige KIÄ die sich an den richtigen Stellen fortbilden, der Rest ist nur besser wenn eigene Erfahrung mit Kindern und Stillen da ist.

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15 Dinge die du unbedingt wissen musst, wenn du stillen willst:

 

Über das Stillen kursieren unglaublich viele Gerüchte und Ammenmärchen, deshalb hier eine Liste mit Dingen, die du unbedingt wissen solltest, wenn du erfolgreich stillen willst:

  1. Stillen ist eine Fähigkeit, deren Grundzüge uns von Geburt an mitgegeben werden. Bei einer interventionsfreien Geburt ohne Medikamentengaben kann das Stillen sehr einfach, intuitiv und vom Baby gesteuert ablaufen (Video am Ende des Beitrags) und auch nach einer Geburt, bei der medizinische Maßnahmen ergriffen wurden kann diese Anlegetechnik, meist etwas später und nicht direkt nach der Geburt, durchaus sehr guten Erfolg haben! Die Feinheiten des Stillens müssen häufig erlernt werden wie beim Schwimmen oder Autofahren. Stillen wird vor allem durch zusehen erlernt und dafür gibt es heute leider nicht mehr viele Gelegenheiten. Es kann also durchaus Sinn machen, schon in der Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen.
  2. Bis zum Milcheinschuß kann es 5 Tage dauern! Das ist aber nicht schlimm: dein Baby trinkt so lange das, durch seinen hohen Proteingehalt gelbliche, Kolostrum. Zusätzliche Flüssigkeit ist überflüssig, diese ist bereits ausreichend im Kolostrum enthalten! Es ist von daher absolut unnötig, deinem Baby die Flasche zu geben, bis der Milcheinschuß da ist (dazu wird in vielen Kliniken leider noch geraten).
  3. Durch Hautkontakt zwischen Mama und Baby werden bei Mama Hormone ausgeschüttet, die die Milchbildung fördern. Hautkontakt wirkt also generell “milchbildend” und sollte daher – grade am Anfang – so viel wie irgendmöglich genossen werden!
  4. Bei der Milchbildung regelt die Nachfrage das Angebot! Je mehr angelegt wird, desto mehr Milch wird also gebildet. Das hat, unter anderem, auch wieder mit dem Hautkontakt zu tun, der in diesen Moment entsteht, aber vor allem auch mit der Stimulation der Brust durch das saugen. Deshalb also bitte unbedingt nach Bedarf stillen! Nur alle 3 oder 4 Stunden anzulegen, wie es auch heute leider oft noch empfohlen wird, ist also sehr kontraproduktiv!
  5. Nahezu jedes Baby hat sogenannte “Clusterfeeding”-Phasen in denen es unruhig ist und am liebsten dauerhaft oder alle 30 Minuten wieder an die Brust will. Auch dieses Verhalten ist völlig normal und hat absolut nichts damit zu tun, dass dein Baby nicht satt wird! Es verarbeitet entweder die Eindrücke des Tages oder es steckt in einem Wachstumsschub und fordert durch das häufige Trinken mehr Milch an, da es größer wird und somit auch einen größeren Bedarf hat.
  6. Wenn du Schwierigkeiten mit dem stillen hast, kannst du die Unterstützung einer ehrenamtlichen (kostenlosen) Stillberaterin in Anspruch nehmen. Es gibt diese Stillberaterinnen von der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen oder der La Leche Liga. Die AFS hat zusätzlich eine Telefonberatung zum Ortstarif, diese ist unter der Nummer: 0228 92959999 täglich zu erreichen.
  7. Auch in der Nacht sollte dein Baby nach Bedarf stillen. Nachts ist die Konzentration des hauptsächlich milchbildenden Hormons Prolaktin am höchsten und in Kombination mit dem Hautkontakt und dem Saugen an der Brust wird hier am besten für eine insgesamt gute Milchproduktion gesorgt.
  8. Wenn dein Baby bei dir im Bett oder in einem Beistellbett direkt neben dir schläft erleichtert dies das nächtliche Stillen ungemein! Du kannst dich einfach auf die Seite drehen und beim stillen wieder einschlafen.
  9. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, 6 Monate vollzustillen und erst dann langsam und unter dem Schutz der Muttermilch Beikost einzuführen und bis zum 2. Geburtstag – oder darüber hinaus – weiterzustillen, so lange Mutter und Kind es möchten.
  10. JEDE Flasche und JEDER Schnuller, egal wie “naturnah”, kann zu einer sogenannten Saugverwirrung führen! Die Technik um an Schnuller und Flasche zu saugen ist von der Mundmotorik her eine ganz andere, als die beim saugen an der Brust, deshalb sollte beides sicherheitshalber vermieden werden.
  11. Es gibt durchaus stillfreundliche Möglichkeiten, einem Baby Muttermilch zu geben, wenn Mama mal drei Stunden am Stück schlafen muss oder einen Nachsorgetermin beim Arzt hat. Ich habe einen ganzen Artikel darüber geschrieben, den ihr hier findet: Richtig zufüttern – Saugverwirrung vermeiden.
  12. Das Zufüttern mit Prenahrung sollte bei gut gedeihenden Kindern absolut vermieden werden und ist bei vollgestillen Kindern auch nicht notwendig. Da die Nachfrage ja das Angebot regelt verhindert jede Flasche mit Milchpulver die Produktion weiterer Milch!
  13. Wenn das stillen gut etabliert ist kann es sein, dass sich deine Brüste weicher und leer anfühlen. Dies heisst aber keineswegs, dass sie weniger Milch enthalten oder produzieren. In den ersten Wochen findet immer eine leichte Überproduktion von Muttermilch statt, damit in jedem Fall genügend Milch vorhanden ist. Der Körper hat sich einfach nur an das produzieren von Milch gewöhnt, wenn deine Brüste nicht mehr ständig nach kurzer Zeit spannen.
  14. Das Drängen vieler Kinderärzte auf einen Beikoststart ab der 17. Wochen ist aufgrund der WHO-Empfehlungen  abzulehnen. Sehr viel wichtiger sind die Beikostreifezeichen, die du bei deinem Kind beobachten kannst.
  15. Die meisten Kinderärzte und leider auch viele Hebammen sind nicht ausreichend für das Stillen ausgebildet. Wenn jemand euch etwas Gegenteiliges zu den Fakten aus diesem Artikel erzählt, weiß er/sie leider schlichtweg nicht genügend über das Stillen. In diesem Fall wendet euch bitte an eine Stillberaterin wie unter Punkt 6 beschrieben.
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„Darf ich in der Stillzeit Sport machen?“

Immer wieder erreichen mich Fragen von Müttern, die unsicher sind, wenn sie nach der Geburt ihres Babys Sport machen wollen. Es hält sich leider hartnäckig ein Ammenmärchen das besagt, von Sport würde die Milch “wegbleiben” oder “sauer werden”. Und ja: wer sich im Training auf einen Marathon befindet oder bei Frauen, die sich auf die Aufnahmeprüfung für ein Sportstudium vorbereiten kann das unter Umständen tatsächlich passieren. Denn bei Leistungssport bildet sich Milchsäure im Blut, die dann auch in die Muttermilch übergehen und deren Geschmack verändern kann.

Der Körper braucht genügend Kalorien um Milch zu bilden und wer täglich sehr viel mehr Kalorien verbraucht, als er zu sich nimmt dem könnte es, unter Umständen, wirklich passieren, dass der Körper mit so viel Leistung überfordert ist.

Den meisten Müttern, die sich an mich wenden geht es aber eher darum, dass sie (wieder) anfangen wollen, moderat Sport zu machen: ein oder zwei Mal die Woche ins Fitnessstudio gehen, joggen oder einen Mannschaftssport wieder ausüben. Also nach der Geburt des Babys irgendwann wieder etwas für sich tun, vielleicht ein paar Schwangerschaftspfunde loswerden, den Körper straffen.

Ein kleiner Ausflug in die Menschheitsgeschichte: wir Menschen haben irgendwann vor ca. 10.000-20.000 Jahren angefangen, wirklich sesshaft zu werden und Nahrung anzubauen. Die rund 190.000 Jahre davor waren wir Nomaden, die ihrem Essen hinterher gezogen sind – Jäger und Sammler. In dieser Zeit haben wir täglich Strecken von mindestens 15 Kilometern zu Fuß zurück gelegt. Unser ganzer Körper ist, durch die Funktion des Schwitzens, darauf ausgelegt Beutetieren über so lange Strecken hinterher zu laufen, bis diese sich vor Erschöpfung (weil sie ständig in Bewegung bleiben müssen, wenn sie gejagt wurden und nicht schwitzen können) relativ leicht erlegen lassen. Nun nimmt man zwar an, dass dies eher die Aufgabe der Männer war, trotzdem haben auch Frauen – und eben auch stillende Frauen – sehr viel mehr “Sport getrieben” als das bei uns heute der Fall ist. Natürlich waren sie dementsprechend auch viel mehr im Training und das Pensum an Bewegung war für sie der Alltag.

Du solltest dich, wenn du (wieder) Sport machen möchtest, also ehrlich fragen: “Wie ist mein Fitnesslevel? Wieviel Sport habe ich vor/in der Schwangerschaft getrieben?” Und davon ausgehend, kannst du es dann langsam angehen lassen. Guck, was du schaffst, womit es dir gut geht. Von 0 auf 100 plötzlich jeden Tag 2 Stunden Sport zu machen ist normalerweise für niemanden der ideale Weg, egal ob Mann der Frau, stillend oder nicht. Wenn du gut auf das hörst, was dein Körper dir sagt, und du deine sportlichen Aktivitäten nach und nach ausbaust, so dass dein Körper die Gelegenheit hat, sich auf die neue, zusätzliche Anstrengnung einzustellen, wirst du keinerlei Probleme mit deiner Milchmenge bekommen!

Ganz im Gegenteil: du wirst dich vermutlich besser fühlen, weil du wieder etwas für dich und deinen Körper tust, beim joggen vielleicht mal wieder eine halbe Stunde Zeit für dich und deine Gedanken hast oder im Fitnessstudio neue Menschen kennenlernst, mit denen du dich auch mal über andere Themen als volle Windeln oder die Autonomiephase unterhalten kannst – auch wenn du dein Kind unglaublich liebst.

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Clusterfeeding: “Wird mein Baby noch satt, es will so oft an die Brust? Sollte ich zufüttern?”

Nahezu jede Stillmami kommt irgendwann mal an den Punkt an dem sie denkt: “Mein Baby kann doch nicht ernsthaft jede halbe Stunde an die Brust wollen!” oder “Mein Baby trinkt jetzt schon stundenlang, dass kann doch nicht normal sein!”. Schnell stellt sich dann die Frage “Wird mein Baby noch satt?”. Grade von älteren Generationen wird dann schnell der Tipp gegeben, dass die Muttermilch bestimmt nicht mehr reicht oder nicht mehr ausreichend sättigt und das Baby doch jetzt mal etwas zugefüttert bekommen müsste.

Als erstes möchte ich dir mal eine Sorge nehmen: dein Baby wird satt! Die Menschheit existiert seit mindestens 160.000 Jahren und bis vor ca. 60 Jahren die Pulvermilch in Mode kam sind alle Babys immer nur durch stillen satt geworden!

Wenn dein Baby eine Phase hat (die meist nur wenige Tage dauert) in der es vermehrt an die Brust will und vielleicht auch mehr weint und/oder unruhiger ist als sonst liegt das eigentlich immer an einem Wachstumsschub! Durch das häufige saugen an der Brust sorgt dein Baby dafür, dass mehr Muttermilch zur Verfügung gestellt wird, die es zum wachsen braucht. Außerdem beruhigt das Saugen dein Baby, dass grade so viel Neues verarbeiten muss. Das ist auch schon das ganze Geheimnis!
Wenn möglich nimm dir in diesen Tagen nicht zu viel mit deinem Baby vor so dass ihr beide Ruhe habt, setz dich mit einem Buch oder einem ruhigen Film und genügend Verpflegung aufs Sofa oder kuschelt euch ins Bett und stillt so viel ihr wollt. Andere Dinge helfen meist nicht. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Brustwarzen wund werden, biete deinem Baby zwischendurch mal deinen kleinen Finger an um sein Saugbedürfnis zu befriedigen. Aber nicht zu oft – denk an die Milchbildung. Dein Baby wird größer und braucht dementsprechend dann auch mehr Milch – aber eben deine und nicht Sprühgetrocknete.

Falls du noch konkrete Fragen hast kontaktiere mich gerne per Mail oder über Facebook: https://www.facebook.com/BeduerfnisOrientiert

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